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PR TB 182 Held Der Todeswelt

PR TB 182 Held Der Todeswelt

Titel: PR TB 182 Held Der Todeswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und kaute mißtrauisch daran. Annemy merkte, wie er das Zerkaute verstohlen aus dem Mund holte und es unter dem Tisch verschwinden ließ.
    Dann saß er stocksteif da.
    Noel Aladin überwand endlich seine Scheu und begann zu essen. Aber während er kaute, bekam sein Gesicht einen käsigen Teint. Schließlich wandte er sich mit einem gurgelnden Laut vom Tisch ab. Als er sich nach einer Weile wieder umdrehte, noch immer an dem Bissen würgend, entschuldigte er sich.
    "Ich glaube, ich habe das Essen verlernt. Ich verstehe es einfach nicht mehr, mich an diesen Köstlichkeiten zu delektieren. Ich mag den Geschmack von Fleisch nicht mehr, Gewürze verbrennen mir den Gaumen, Soßen verkleben mir den Schlund. Eine Diät wie die aspidischen Luftspeisen würde mir viel besser bekommen..
    Ihnen scheint es ähnlich wie mir zu gehen, Klackton, oder irre ich mich?"
    "Ich bringe keinen Bissen hinunter", sagte Klackton mit Grabesstimme.
    "Wieso?" fragte Annemy. "Was ist mit dir los?"
    "Wenn ich diese Gerichte nur ansehe, dann höre ich die
    Schreie der gequälten Tiere, die ihr Leben dafür lassen mußten", erklärte Klackton dumpf. "Ich kann nichts anrühren."
    Annemy winkte Flomik zu sich.
    "Ist irgend etwas nicht in Ordnung?" erkundigte sich der Aspide.
    "Ich weiß nicht", sagte Annemy. "Aber ich habe da so eine Ahnung, warum es dem Baane Prokup nicht mundet. Ich gehe doch nicht fehl in der Annahme, daß für die Speisen auch Tierfleisch verarbeitet wurde."
    "So ist es, aber keineswegs Fleisch vom heiligen Prokupos!"
    "Soviel ich weiß, gibt es auf Aspia längst keine lebenden Tiere mehr."
    "Bis vor kurzem war dies durchaus richtig", erwiderte Flomik. "Aber dann geschah ein Wunder. Im Gefolge der Prokupoden tauchten auch zwei Arten anderer Tiere auf, Vierbeiner, die unter keinem besonderen Schutz stehen. Die einen mit dichtem, wolligen Fell, die anderen viel größer und mit glatten, schimmernden Körperhaaren, deren Fleisch genießbar war und von ganz köstlichem Geschmack. Dieses bildet die Grundlage für unser Festessen."
    Annemy brachte plötzlich auch keinen Bissen mehr hinunter. Klackton hatte Flomiks Ausführungen zugehört. Da er jedoch kein funktionierendes Translatorwams mehr hatte, war Annemy sicher, daß er kein Wort von dem verstanden haben konnte, was der Aspide ihr anvertraute. Dennoch schien Klackton in bezug auf seine Tiere einen sechsten Sinn zu haben, denn er sagte:
    "Ich habe den Geschmack von Pferd und Schaf im Mund -mir ekelt vor mir selbst."
    Damit erhob er sich und wandte sich demonstrativ ab.
    Annemy verließ ihren Platz und folgte ihm in eine Ecke der Halle, wohin er sich geflüchtet hatte. Er hatte das Gesicht abgewandt, und sie hörte ihn schwer atmen und schlucken.
    "Nimm es nicht so tragisch, Walty", redete sie ihm zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Ich kann ja verstehen, wie dir zumute ist, aber betrachte es vom Standpunkt der Aspiden. Als deine Tiere so plötzlich auftauchten, muß das für sie wie ein Geschenk des Himmels gewesen sein. Wer weiß, vielleicht hätten viele von ihnen verhungern müssen, oder sie wären gezwungen gewesen, vor den Otrisen zu kapitulieren.
    Deine Pferde und Schafe wurden für einen guten Zweck geopfert. Überlege einmal, wie du dich entschieden hättest, wenn du vor die Wahl gestellt worden wärst, die Schafe und Pferde oder das Volk der Aspiden zu opfern."
    "Ich weiß", sagte er mit gebrochener Stimme. "Aber mußt du so deutlich auf das Schicksal meiner Tiere hinweisen?"
    "Ich glaube, das muß ich", sagte Annemy sanft. "Ich muß dich auch daran erinnern, daß die Aspiden keinen deiner Riesenfrösche angerührt haben, obwohl ihnen auch deren Fleisch willkommen gewesen wäre."
    "Du hast recht", sagte Klackton, wischte sich fahrig über die Augen und straffte sich. Als er sich umdrehte, zeigte er ihr ein weinerliches Lächeln. "Kehren wir zur Tafel zurück."
    Nachdem Annemy Flomik die Situation erklärt hatte, ließ der Aspide abservieren und dafür die doppelte Menge an Luftspeisen auftragen.
    Während Annemy, Klackton und Noel Aladin sich an den Luftspeisen delektierten, schimpften Dorgin, Toofy, Glaubich und Lazy darüber, daß man die deftige Kost gegen Berge von "aufgeblähtem Nichts" vertauscht hatte.
    "Was für ein mieses Lokal", maulte Elefar Dorgin.
    "Meiner Treu, ich werde es nicht weiterempfehlen."
    "Ich muß mir dieses Rezept verschaffen", sagte dagegen Noel Aladin.
    Nach dem Bankett im Weisenrat stand eine künstlerische
    Darbietung auf dem Programm.

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