PR TB 183 Der Fall Oberon
Saphyrillen-Minen?"
„Hältst du uns für Narren? Wir sind unabhängige
Geschäftsleute. Wir haben keinerlei militärische Macht. Um
diesen Planeten werden sich in Kürze die Akonen, die Aras, die
Blues, die Neuarkoniden und weiß der Allgeist wer sonst noch
raufen. Wir hätten hier keine Überlebenschance. Wir wollen
unseren Reichtum auf Terra genießen, nicht hier!"
„Auf Terra?" wiederholte VanMaaghem benommen. „Wie
wollt ihr..."
„Du kennst das Ausgleichsprogramm der Liga Freier Terraner,
nicht wahr?" unterbracht ihn die Stimme und fuhr, ohne auf seine
Antwort zu warten, fort: „Jeder Mensch, der Anspruch auf den
Status eines terranischen Bürgers hat, kann nach Terra
zurückkehren und dort Ausgleich für das Besitztum
verlangen, das er an seinem bisherigen Wohnort hat aufgeben müssen."
„Ich kenne es", antwortete VanMaaghem mürrisch.
„Es sind verschiedene Bedingungen daran geknüpft."
„Zum Beispiel die, daß der Antragsteller sich um die
Rückführung nach Terra bemüht hat", bestätigte
die Stimme.
„Ja, das ist eine."
„Wir haben das für dich erledigt, VanMaaghem",
erklärte die Stimme. „Du bist auf Terra als
Rückführungswilliger registriert."
„Ich habe die Rückführung nicht beantragt!"
brauste VanMaaghem auf.
„Du nicht - aber wir! Der Antrag war mit deinem Siegel
versehen. Deinem Siegel schenkt man Glauben. Ganz Terra weiß,
daß VanMaaghem in die Heimat seiner Vorfahren zurückkehren
will."
„Wenn ihr mein Siegel habt", murmelte VanMaaghem, „dann
braucht ihr mein Logo nicht."
„Rede keinen Unsinn!" fuhr ihn die Stimme an. „Den
Rückführungsantrag haben sie uns unter deinem Siegel
abgenommen. Aber wenn es um den Güterausgleich geht, wollen sie
echte Beweise sehen. Zum Beispiel dein Logo, das nur mit deiner
Mitwirkung zu Papier gebracht werden kann."
VanMaaghem grinste.
„Also ohne mein Logo geht es nicht?"
„Nein. Du wirst uns dazu verhelfen!"
VanMaaghem schüttelte den Kopf.
„Ich an deiner Stelle würde mir darauf keine allzu
großen Hoffnungen machen."
Und wieder war es wie beim ersten Mal. Die Stimme war plötzlich
nicht mehr da. Sie schien VanMaaghems Antwort als endgültig zu
akzeptieren und sich damit zu begnügen.
Wiederum verging ein Tag, bevor die Stimme sich von neuem meldete.
„VanMaaghem - heute bist du dran!" begann sie.
„Scher dich zum Teufel!" sagte VanMaaghem verächtlich.
„Wir brauchen dein Logo! Heute werden wir es erhalten."
VanMaaghem knurrte nur.
„Du willst wissen, wie es Zheerika geht", fuhr die
Stimme fort. „Sieh sie dir an!"
Da blickte VanMaaghem auf. An der Wand des Raumes war plötzlich
ein heller Lichtfleck erschienen. Umrisse zeichneten sich darin ab
und wurden schärfer. Eine menschliche Gestalt erschien.
VanMaaghem sprang auf.
„Zheerika...!" schrie er.
Das Bild zeigte eine junge Frau, die an zwei Pfähle gefesselt
war. Die Pfähle waren so weit voneinander entfernt, daß
die Beine der Frau weit gegrätscht und die Arme nahezu waagrecht
ausgestreckt waren. Das Gesicht der jungen Frau zeigte den Schmerz,
den sie empfand.
„Zheerika...!" schrie VanMaaghem von neuem.
„Sei still, sie kann dich nicht hören!"
verspottete ihn die Stimme.
In diesem Augenblick begannen die beiden Pfähle, sich zu
bewegen. Sie glitten auseinander. Die Glieder der jungen Frau
strafften sich. Van Maaghem sah, wie sie den Kopf nach hinten neigte
und die Augen vor Pein schloß.
„Aufhören!" schrie er da.
„Wir hören auf, sobald wir dein Logo haben!"
Da brach VanMaaghem zusammen.
„Nehmt, was ihr wollt!" ächzte er. „Nur
laßt...Zheerika in Ruhe!"
Auf dem Bild bewegten sich die beiden Pfähle aufeinander zu.
Die junge Frau aber schien die Erleichterung nicht mehr zu empfinden.
Ihr Kopf hing schlaff nach vorne. Sie war bewußtlos geworden.
„Es wird ihr nichts mehr geschehen", versprach die
Stimme.
Kurze Zeit später wurde VanMaaghem abgeholt. Man brachte ihn
in einen Raum, in dem sich mehrere Rechneranschlüsse befanden.
Zwei Männer, beide Neuarkoniden, wiesen VanMaaghem an, was er zu
tun hatte. Nach kurzer Zeit produzierte der Rechner auf einem
quadratischen Stück Plastikfolie eine dünne Schicht
lebender Plasmasubstanz, in die VanMaaghems Logo eingeprägt war.
Das Logo unterschied sich rein äußerlich nicht von
VanMaaghems Siegel. Wie dieses stellte es ein gotisches M unter einer
Krone dar. Ungleich dem Siegel enthielt das Logo jedoch VanMaaghems
bionische Charakteristiken in elektronischem Format. Wer dieses
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