PR TB 183 Der Fall Oberon
Schwierigkeiten", antwortete er.
„Dann schließ ihn kurz!" fuhr der Akone den
Techniker an. „Wir haben keine Zeit zum Herumspielen!"
VanMaaghem erfuhr alsbald, was „kurzschließen"
bedeutete. Earl feuerte den Schocker ein drittes Mal ab, diesmal mit
voller Leistung. VanMaaghem verspürte einen mörderischen
Schlag, als sei er unter einen Dampfhammer geraten. Im nächsten
Augenblick verlor er das Bewußtsein.
Als er wieder zu sich kam, befand er sich in einem anderen Raum,
der ebenso fensterlos war wie der erste, aber über eine
bescheidenere Einrichtung verfügte. Hier gab es nur einen
Nebenraum, der nicht mehr als die allernotwendigsten Elemente der
menschlichen Körperhygiene enthielt.
Hier erging es VanMaaghem nicht anders als in seinem früheren
Gefängnis: er wurde mit Nahrung versorgt, aber niemand sprach zu
ihm. Die Leute, die ihm zu essen und zu trinken brachten, kannte er
nicht, und er bekam keinen einzigen von ihnen zweimal zu sehen. Auch
Earl der Techniker tauchte nicht mehr auf.
VanMaaghem beschäftigte sich hauptsächlich mit Grübeln.
Er dachte über sein eigenes Schicksal nach und das seiner
Tochter. Er begriff nicht, wie ihm solches Unheil hatte widerfahren
können. In Gedanken ging er sein ganzes Leben noch einmal durch,
erinnerte sich aller Taten, die er getan, aller Entscheidungen, die
er getroffen hatte, und kam zu dem Schluß, daß er im
Grunde genommen zeit seines Lebens ein rechtschaffener Mensch gewesen
sei, der eine solch widerwärtige Behandlung nicht verdient
hatte.
VanMaaghem hatte sich, seitdem er denken und rechnen lernte, um
nichts anderes gekümmert als um das Geschäft, das sein
Vater ihm hinterlassen hatte. Es gab in der ganzen Galaxis keinen,
der mehr über Saphyrillen verstand als VanMaaghem -und keinen,
der Anspruch auf Bildung erhob, der auf allen anderen Wissensgebieten
so absolut unwissend war wie er.
Hätte VanMaaghem mehr über Psychophysik gewußt, es
wäre ihm klar geworden, daß die Isolationshaft nur den
einen Zweck hatte: ihn weichzumachen.
Allerdings war ein Mann wie VanMaaghem nicht so leicht
weichzukriegen, und die Leute, die sich seiner bemächtigt
hatten, waren von dem Erfolg ihrer Methode ein wenig zu sehr
überzeugt, wie sich herausstellte. Denn a's sie VanMaaghem
schließlich die entscheidende Forderung stellten, da stießen
sie überraschenderweise auf einen Widerstand, der noch immer die
Qualität einer Granitmauer hatte.
Sie waren jedoch umsichtig. Für den Fall, daß die
Einzelhaft nicht ausreichte, hatten sie sich ein weiteres Mittel
ausgedacht, um den Herrn von Maaghem zum Eingehen auf ihr Verlangen
zu bewegen.
VanMaaghem hatte sich auf einer nicht sonderlich bequemen Liege
ausgestreckt und starrte zur Decke seines Gefängnisses hinauf,
als plötzlich eine Stimme ertönte:
„Großer Mann, du hast genug Zeit zum Nachdenken gehabt
und wirst auf unsere Forderung eingehen, denn nur so erlangst du die
Freiheit wieder!"
VanMaaghem sah sich um, ohne sich aufzurichten. Es befand sich
außer ihm niemand im Raum. Die Stimme kam also aus einem
verborgenen Lautsprecher.
„Welche Forderung ist das?" fragte er.
„Wir brauchen dein Logo."
„Wozu?"
„Das kann dir gleichgültig sein!"
Da fuhr VanMaaghem mit einem Ruck in die Höhe, schwang sich
seitwärts und setzte die Füße mit lautem Knall zu
Boden.
„Ist es mir aber nicht!" schrie er. „Ich will
wissen, was mit Zheerika los ist. Wo haltet ihr sie fest? Wie geht es
ihr?"
„Diese Fragen werden wir beantworten", erklärte
die Stimme, „sobald wir dein Logo haben."
„Ihr seid verrückt", knurrte VanMaaghem, „wenn
ihr meint, daß ich darauf eingehe."
Zu seiner Überraschung bekam er keine Antwort. Die Stimme
schwieg. VanMaaghem versank wieder ins Grübeln. Es verging mehr
als ein Tag, dann meldete sich die Stimme von neuem.
„Hast du dir unser Angebot überlegt, VanMaaghem?"
fragte sie.
„Das war kein Angebot", brummte VanMaaghem. „Es
war eine unverschämte Forderung. Entweder ich erhalte eine
Gegenleistung, oder du kannst dir deine Worte sparen."
„Was für eine Gegenleistung?"
„Zuerst will ich wissen, wozu ihr mein Logo braucht."
„Das hättest du dir selbst ausrechnen können,
großer Mann", spottete die Stimme. „Du bist in
unserer Gewalt. Du hast dein Leben genossen, aber jetzt sind andere
an der Reihe. Wir bieten dir die Freiheit dafür, daß du
uns deine Güter überschreibst."
„Güter?" fragte VanMaaghem verwundert. „Du
meinst den Planeten? Die
Weitere Kostenlose Bücher