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PR TB 184 Aufstand Der Posbis

PR TB 184 Aufstand Der Posbis

Titel: PR TB 184 Aufstand Der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sicher, daß er tief schlafen
würde und so leicht nicht zu wecken war.
    Mit einer Gewandtheit, die ihrem Spitznamen alle Ehre machte,
turnte Hadassah an der brüchigen Mauer in die Höhe. Von der
Krone der Mauer aus stieg sie auf den nächstgelegenen Balkon,
von dort aus ging es weiter in die Höhe.
    Es war auf Berengar üblich, die Fenster nachts offenzulassen.
Die Kühle der Nacht tat nach der Tageshitze gut. Auch LeGrews
Fenster stand offen. Hadassah zögerte einen Augenblick lang,
dann stieg sie durch die Öffnung.
    Lautlos landete sie auf dem Boden des Zimmers. Niemand schien sie
bemerkt zu haben, und eine Alarmanlage gab es offenbar nicht.
    Hadassah zögerte einen Augenblick, dann griff sie an den
Gürtel. Sie trug einen kleinen Handscheinwerfer. Das Klicken,
mit dem Hadassah das Gerät einschaltete, war das lauteste
Geräusch, das sie bei ihrem Vorstoß bis zu diesem
Augenblick hervorgerufen hatte.
    Typisch Mann, dachte Hadassah, während sie den Strahl des
Scheinwerfers durchs Zimmer wandern ließ.
    Auf einen Mann als Bewohner wiesen die Kleider hin, die teils über
einem Stuhl hingen, teils aus einem Koffer quollen, der unter dem
Bett stand. Beweis für einen männlichen Bewohner war
außerdem die Enthaarungscreme, die auf dem Regal über dem
Handwaschbecken zu sehen war.
    Hadassah sah sich um, mit der Schnelligkeit und Gründlichkeit,
die sie ihrer Schulung verdankte. Sorgfältig achtete sie darauf,
daßjeder einzelne Gegenstand, den sie berührte, wieder
sorgfältig auf den Platz gesetzt wurde, an dem er gestanden
hatte.
    »Nichts«, murmelte Hadassah.
    Sie war ein wenig enttäuscht. Es gab keinen Hinweis auf
irgendwelche bösen Pläne des jungen Mannes, der in ihrem
Bett schlief. Es gab nichts, das seiner Scheinidentität
widersprochen hätte, keinen Hinweis, kein Zeichen, nichts, das
hätte Verdacht erregen können.
    Und was noch erstaunlicher war: außer einem vergleichsweise
normalen Blaster hatte Hadassah nicht eine einzige Waffe gefunden. Es
gab auch keinen Sprengstoff, es gab keine versteckten Kameras, keine
Bandgeräte, die so klein waren, daß man sie in einem
Zigarettenfilter hätte unterbringen können, keine
versteckten Mikrophone. Das Zimmer war wanzenfrei, das gleiche galt
für die anderen Räume.
    Es war wirklich verblüffend.
    Kein Rauschgift, keine pornografischen Magazine, kein Alkohol -
derjunge Beau LeGrew schien ein Moralist zu sein. In der ganzen
Wohnung gab es nichts, was ungesetzlich oder unmoralisch gewesen
wäre.
    »Kaum zu glauben«, murmelte Hadassah. Gewohnheitsmäßig
bewegte sie sich so, daß sie von der Straße aus nicht zu
sehen war.
    Ein junger Mann ohne Laster? Was hatte er dann auf Berengar zu
suchen? Hier landeten keine anständigen Zeitgenossen. Nicht
einmal die Mitarbeiter der Botschaft des Solaren Imperiums waren in
diesem Sinne wohlanständig. Dafür war die Gesellschaft auf
Berengar zu korrupt, zu
    unmoralisch. Möglich, daß es in Teil Maryee eine
Handvoll Menschen gab, die in ihrer Heimat nicht steckbrieflich
gesucht wurden, aber dann handelte es sich mit Sicherheit um die
Bediensteten der auf Berengar akkreditierten Botschafter.
    Und ausgerechnet in diesem Sündenbabel sollte sich ein junger
Mann mit einer einigermaßen verwirrendenVergangenheit als
Saubermann profilieren wollen? Hadassah schüttelte den Kopf.
    Irgend etwas stimmte nicht, sie hatte aber nicht einmal den Ansatz
für einen Verdacht. Es stand fest, daß Sertao J. Brewter
der bürgerliche Name des Mannes war. Die Papiere, die er
verwendet hatte, waren also falsch - aber was hieß das schon
auf einer Welt wie Berengar? LeGrews finanzielle Manipulationen waren
ebenfalls unsauber, aber auch das war nicht weiter aufregend.
    Hadassah ärgerte sich.
    Sie verdroß nicht, daß sie sich die Nächte um die
Ohren schlagen mußte, während sich LeGrew in ihrem
behaglichen Bett ausbreiten konnte. Hadassah ärgerte sich, daß
sie bei ihren Nachforschungen nicht einen Schritt weitergekommen war.
Sie wußte über LeGrew nicht mehr als das, was er selbst
von sich erzählt hatte, und die wenigen Informationen, die die
Botschaft geliefert hatte.
    Hadassah trat ans Fenster.
    Ebenso gewandt, wie sie die Wohnung erstiegen hatte, kletterte sie
wieder zurück.
    Als sie den Boden erreicht hatte - durch die Sohlen ihrer dünnen
Leinenschuhe konnte sie die Unregelmäßigkeiten der Straße
genau fühlen -, sah sie in der Nähe, nur wenige hundert
Meter entfernt, eine Gestalt, die sich näherte. Dem Format nach
zu schließen,

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