PR TB 187 Duell Der Unsterblichen
sagte ich offen. „Aber
irgendwie... ich war vielleicht zu lange auf der Erde. Ich bin zu
sehr gewöhnt an den Umgang mit diesem Barbarenvölkchen
namens Terraner."
Gucky grinste spöttisch.
„Genau das sage ich auch immer", behauptete er. „Noch
vier Minuten, dann werden wir abgeholt."
Er zeigte seinen prachtvollen Nagezahn.
„Weißt du übrigens, wer dir die Stange gehalten
hat, Arkonprinz?"
Ich zuckte mit den Schultern.
„Perry?"
Gucky schüttelte den Kopf.
„Der weiß von der ganzen Sache nichts, und wenn es
nach uns geht, wird er auch nie etwas erfahren. Es genügt, daß
er Thora verloren hat - er braucht nicht zu wissen, daß das
Serum sie schon unsterblich gemacht hatte, als der Schuß des
Aras sie tötete. Nein, es war Bully, der keine Sekunde an deinen
Verrat glauben wollte."
Ich mußte lächeln.
„Irgendwie typisch für den Dicken, nicht wahr?"
fuhr Gucky fort. „Er ist wirklich ein Prachtbursche - aber sag
ihm das nur nicht, sonst schnappt er noch über."
Er sah auf die Uhr.
„Miß", sagte er dann und deutete eine Verneigung
vor Jana an. „Sie haben die Wahl. Wollen Sie von einem
Mausbiber telekinetisch getragen werden, oder ziehen Sie die starken
Arme eines ausgewachsenen Kristallprinzen vor?"
Ich nahm Jana die Entscheidung ab.
EPILOG
Der Mann ging langsam hinter dem Sarg her. Millionen von Menschen
konnten auf den Bildschirmen das Gesicht des Mannes sehen, die
zusammengepreßten Lippen, die Augen, die verrieten, daß
dieser Mann sehr wohl Tränen kannte.
Sie konnten die Gesichter der Freunde sehen, die den Mann und
seine ermordete Frau auf diesem Weg begleiteten.
Reginald Bull, rothaarig, dicklich und, wie auf den Schirmen
deutlich zu sehen war, in diesem Augenblick gegen Tränen
ankämpfend.
Homer G. Adams, Allan D. Mercant, Julian Tifflor - sie alle waren
gekommen.
Wer der hochgewachsene Arkonide war, der in der Gruppe der engsten
Freunde des Administrators mitging, wußte kaum jemand. Niemand
ahnte auch nur, daß der Arkonide tagelang verschwunden gewesen
war, mit dem größten Geheimnis der Menschheit - der
Position der Erde. Niemand ahnte, daß der Arkonide der
Freundschaft mit Perry Rhodan den Traum eines Lebens geopfert hatte -
den Traum von der Rückkehr nach Arkon.
Der Trauerzug stoppte.
Millionen von Menschen sahen gleichzeitig, wie sich zwei Männer
begegneten, die eigentlich zusammengehörten.
Vater und Sohn, am Grab der Mutter.
Thomas Cardif, der Sohn, wies die Hand zurück, die ihm Perry
Rhodan reichte.
Millionen sahen es.
Sie sahen, wie Reginald Bull in höchster Empörung den
Sohn beim Handgelenk packte und zurückzerrte. Sie hörten
nicht, wie Crest, der alte Arkonide, der nun neben Thomas Cardif zu
stehen kam, den Sohn eines Terraners und einer vornehmen Arkonidin
mit einem Ausspruch besonderer Art tadelte.
„Du Arkonide", sagte Crest.
Thomas Cardif reagierte nicht auf die Bemerkung. Er sah, daß
sein Vater den Blick wandte. An ihm vorbei ging dieser Blick.
Perry Rhodans Augen hefteten sich auf Reginald Bull, wanderten
weiter zu Allan D. Mercant, zu Crest, zu Atlan.
Millionen sahen, was auch Thomas Cardif sehen konnte. Sie freute,
was ihn mit Haß und Neid erfüllte.
Jeder konnte auf dem Bildschirm sehen, daß Perry Rhodan
lächelte, nicht sehr deutlich, aber erkennbar. Er lächelte,
weil er wußte, daß er zwar seine Frau verloren hatte, daß
er aber Freunde besaß. Er wußte auch, was die Freunde um
jeden Preis verheimlichen wollen - das Thora aus dem Geschlecht von
Zoltral als Unsterbliche ermordet worden war.
Perry Rhodan wußte all dies. Er wußte, daß er
Freunde hatte, er wußte, was diese Freunde für ihn getan
hatten.
Mit solchen Freunden ließ sich die Zukunft ertragen.
ENDE
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