PR TB 188 Computer Kid
nicht echt, sondern eine Perücke war.
„ „Ich heiße Carilda Today", sagte die Frau
mit hart klingender Stimme. „ „Als Mitglied der
Anwaltskammer der LFT habe ich Ihre Freilassung bewirkt und
gleichzeitig Strafantrag gegen Inspektor Chandiya und andere Personen
wegen widerrechtlicher Inhaftierung Ihrer Person gestellt."
„ „Aber, aber, Miß Today!" wehrte der
Inspektor ab. „ „Ich bitte Sie, bauschen Sie doch meine
Aktivitäten in dieser Sache nicht auf. Sie wissen so gut wie
ich, daß die Vorgänge im Resozentrum von Colombo eine
Menge Indizien enthalten, die für die Schuld Mister Barrakuns
sprechen."
Indizien?" fragte Carilda Today höhnisch. Beispielsweise
die Tatsache, daß mein Mandant zur Zeit der bewußten
Ereignisse im Resozentrum weilte, wie? Dieses Indiz ist nicht mehr
wert als alle anderen, und zwar deshalb, weil mein Mandant sich nicht
aus eigenem Antrieb im Resozentrum aufhielt, sondern von der
Regionsverwaltung dazu gezwungen wurde. Kein Gericht wird das als
Indiz für eine mögliche Täterschaft meines Mandanten
anerkennen, sondern als Indiz für seine Unschuld."
Inspektor Chandiya verzog das Gesicht, als hätte er in eine
Zitrone gebissen, dann winkte er herrisch zu Kyron hin.
„Gehen Sie schon mit der Dame, Mister Barrakun! Sie werden
erleben, was Sie davon haben, sich in das Netz von CUSTOS zu
begeben." Er sah Carilda Today drohend an.
„ „Aber wir behalten Sie und Ihre Organisation im
Auge!"
„ „Warum treten Sie ihr nicht bei, Inspektor?"
erkundigte sich Carilda Today freundlich. Chandiya schnaufte.
„ „Wie könnte ich, als Angehöriger der
Ordnungsaufsicht...!"
„ „Sind wir etwa für Unordnung, Inspektor?"
fragte Carilda. „ „Ich sage Ihnen etwas: Es ist
unvermeidbar, daß Sie früher oder später Mitglied von
CUSTOS werden."
„ „Hinaus!" schrie Chandiya erbost.
Carilda Today schüttelte den Kopf.
„ „Zuerst bekommt mein Mandant sein Eigentum zurück.!"
Inspektor Chandiya errötete.
„ „Oh, tut mir leid!" sagte er kleinlaut. „
„Aber es war keine Absicht."
Er führte ein kurzes Interkomgespräch. Wenig später
kam ein junger Mann und brachte in einem Plastikbeutel die
Gegenstände, die Kyron bei seiner Ankunft abgenommen worden
waren: einen Armband-Chronographen, einen kleinen Telekom, seinen
Urlaubsschein aus dem Resozentrum und ein paar grüne
Metallplättchen, mit denen die Angestellten der Ordnungsaufsicht
anscheinend nichts hatten anfangen können.
„ „Ist das alles?" fragte Carilda.
„ „Das ist alles", bestätigte Kyron und nahm
die Gegenstände an sich.
„ „Dann werden wir jetzt gehen", erklärte
Carilda Today.
„ „Auf Wiedersehen, Inspektor Chandiya!"
„ „Auf baldiges Wiedersehen!" sagte Chandiya
grimmig.
„ „Wer oder was ist CUSTOS?" fragte Kyron
Barrakun. als er sich mit Carilda Today allein im Gleiter der
Anwältin befand. „ „Und warum kümmern Sie sich
um mich?"
„Club für Umwelt-Schutz-Tabus und Objekt-Schutz. das
ist CUSTOS", erklärte Carilda.
„ „Das Objekt ist übrigens die Mutter Erde,
beziehungsweise der Boden Terras - und wir wollen diesen Heimatboden
der früheren. jetzigen und künftigen Menschheit vor jenen
Spekulanten schützen, die sich einbilden, sie könnten sich
das Eigentum der menschlichen Spezies aneignen und damit Geschäfte
zum Nachteil aller übrigen und künftigen Menschen machen."
„ „Aber das war doch noch nie anders", wandte
Kyron ein.
„ „Der Grund und Boden gehörte immer denen, die
ihn irgendwann gekauft hatten."
„ „Von wem gekauft?" fragte Carilda aggressiv.
„ „Vom ,lieben Gott' oder von einem anderen Schöpfer
Terras? Nur ein solches Wesen wäre nämlich berechtigt,
Terra als sein Eigentum zu betrachten."
„ „Ein Phantom kann nichts verkaufen", meinte
Kyron.
„ „Phantom oder nicht", erwiderte Carilda. „
„Jedenfalls ist bis heute niemand gekommen, der gesagt hätte,
er wäre der Erschaffer der Erde und würde deshalb mit Fug
und Recht Teile des Erdbodens verkaufen."
„ „Das verstehe ich schon", sagte Kyron
verärgert. „ „Aber es steht doch fest, daß
irgendwann Teile der Erdoberfläche gekauft worden sind. Und wenn
sie gekauft wurden, dann wurden sie auch verkauft. Das hat natürlich
nichts damit zu tun, daß ich diese Baufirma hasse, die ihre
Schlägertruppe auf friedliche Demonstranten losgelassen hat und
daß ich diesen Verbrechern das Handwerk legen will..."
„ „Lassen wir doch einmal den Haß beiseite!"
fuhr Carilda
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