PR TB 188 Computer Kid
der Rabauken. Sie wurden auf ein Schiff
gebracht, das man der Strömung des Ozeans überließ.
Nach langer Odyssee wurden Vijaya und seine Freunde an die Gestade
einer Insel getragen, die man damals Lanka nannte - Ceylon.
Die erlebnishungrige Schar sehnte sich nach Beute und nach Frauen.
Kurzentschlossen erklärte sie den Herrschern der Insel den Krieg
und besiegte sie in der entscheidenden Schlacht zu Füßen
des Elefantenfelsens von Kurunegala. Danach gründeten die Sieger
die erste feste Siedlung im Nordteil der Insel. Sie hieß damals
Anuradhagama und heißt heute Anuradhapura.
Seitdem breiteten sich die „ „Löwensöhne"
über die gesamte Insel aus. Aber es kamen auch andere Eroberer
von weither, so beispielsweise die Portugiesen, Holländer und
Engländer. Sie kamen und gingen, hinterließen Zeugnisse
ihrer Kultur, vermochten aber den Charakter Ceylons und seiner
Bewohner nicht zu verändern.
Heutzutage gibt es auf Ceylon weder Löwensöhne noch
andere Menschen, sondern nur noch Terraner - und die ganze Erde
gehört der Liga Freier Terraner. Die Liga betreibt keine
galaktische Machtpolitik; dennoch ist sie in der Lage, eventuelle
fremde Eroberer abzuwehren. Der abgeschlagene rätselhafte
Angriff Fremder auf die Pyramiden von Giseh hat das bewiesen.
Doch statt fremder Eroberer haben sich profithungrige einheimische
Subjekte miteinander verschworen und sind bereits dabei, die Erde für
sich selbst zu erobern, um mit ihr Geschäfte zu machen. Nichts
gegen Profit; ohne ihn geht gar nichts. Aber wenn einige wenige
Menschen mit betrügerischen Manipulationen große Teile der
Erde in ihren privaten Besitz bringen, um ohne Rücksicht auf das
kulturelle Erbe, die Landschaft und die allgemeine Ökologie
ganze Städte zu bauen und letzten Endes euch alle dazu zu
zwingen, ihre Wohnungen zu horrenden Preisen zu mieten, dann ist das
genauso schlimm wie eine Invasion durch Außerirdische."
Carilda hob ihre Stimme und rief:
„ „Und dagegen führt CUSTOS, wie unsere
Organisation heißt, einen unermüdlichen Kampf. Bisher
haben wir viele Niederlagen hinnehmen müssen, aber die Zahl
unserer Mitstreiter
steigt unablässig - und es kommt der Tag, an dem wir
erreichen, daß alle Landräuber zum Teufel gejagt werden."
Staunend hörte Kyron Barrakun den frenetischen Beifall der
Zuschauermenge. Die Ordnungspfleger versuchten vergeblich, die
Menschen daran zu hindern, die Elefanten zu umringen und Kyron und
Carilda zuzujubeln. Einige Spaßvögel nahmen ihnen die Hüte
weg und zerschnitten ihre Gürtel, so daß ihre Hände
schließlich nur damit beschäftigt waren, die Hosen
festzuhalten.
Kyron genoß die Bewunderung der Menge. Er ließ sich
sogar von seinem Elefanten holen und auf den Schultern mehrerer
kräftiger Männer über den Platz tragen.
Dabei entdeckte er auf einem Flachdach fünf Männer, die
das Treiben mit haßerfüllten Blicken musterten. Er rief
ihnen zu, CUSTOS beizutreten, erntete aber nur giftige Blicke.
Kyron zweifelte nicht daran, daß die fünf Männer
einige der großen Landräuber waren, gegen die sich die
Demonstration richtete - und er amüsierte sich über ihren
offenbar hilflosen Zorn. Dabei vergaß er, daß sie noch
keineswegs besiegt waren und daß sie noch immer die Macht
besaßen, andere Menschen zu vernichten, ohne die eigenen Hände
zu beschmutzen.
„ „Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken
darüber gemacht, daß das Verhältnis zwischen Mann und
Frau nicht nur durch Äußerlichkeiten bestimmt wird,
sondern hauptsächlich durch die naturbedingten Funktionen ..."
Die junge Frau blickte Kyron fragend an.
Kyron Barrakun hatte seiner Begleiterin nur mit halbem Ohr
zugehört, denn seine Augen hatten soeben das Schild eines
Vegetarischen Restaurants erspäht. Da er von Kindheit an niemals
tierische Nahrung zu sich genommen hatte, war er total auf
pflanzliche Kost festgelegt. Er hatte allerdings festgestellt, daß
es in einer Gesellschaft, in der tierisches Eiweiß das
Hauptnahrungsmittel darstellte, gar nicht so leicht war, fertig
zubereitete rein pflanzliche Kost zu bekommen. Deshalb zog ihn das
Schild jenes Restaurants gleichsam magisch an.
„ „Wo schauen Sie denn hin, Kyron?" fragte die
Frau verärgert.
„ „Mein Anblick reizt Sie wohl nicht mehr?"
„ „Warum?" fragte Kyron verwirrt. Nicht nur, daß
die junge Frau, die sich Deniiri Payra nannte, sich ihm einfach
aufgedrängt hatte; er scheute auch vor dem Thema zurück,
das sich mit den Beziehungen zwischen weiblichen
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