Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 192 Der Brennende Arkonide

PR TB 192 Der Brennende Arkonide

Titel: PR TB 192 Der Brennende Arkonide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Fackeln, kleine Feuer, strahlende
Lichtkugeln, mit Energie gespeist und das Licht der nunmehr auf halbe
Leistung geschalteten Scheinwerfer. Einige Frauen und Mädchen,
mit Besen und Rechen in den Händen, säuberten den Platz
zwischen den Stelzenbauten. Atlan wünschte sich weit fort; er
wünschte, niemand wäre je auf die Idee gekommen, zur
Täuschung der Laren und als strategische Waffe die perfektesten
Androiden herzustellen, die jemals eine Cloningkammer verlassen
hatten. Er stand auf, goß sich noch einmal einen Becher mit dem
kühlen, leicht rosefarbenen Wein voll und sagte:
    „Wir sollten schlafen. Vielleicht übernimmt jemand die
Wache am Funkgerät? Bitte, es war ausgemacht, Funkstille zu
wahren, bis sich die Verhältnisse drastisch geändert
haben."
    Raysse Mahals hübsche Freundin stand ebenfalls auf und
erklärte kurz:
    „Ich schlafe in der Pilotenkabine des Gleiters."
    Sie verabschiedete sich kurz von den anderen und kletterte die
Leiter mit den breiten, ausgetretenen Sprossen hinunter.
    „Die Harmonien sind verschwunden. Das Lied des Planeten
klingt dissonant", sagte der Ära. „Möglicherweise
können wir trotzdem schlafen. Ich bin todmüde."
    „Wir nicht weniger!" murmelte Scarron und nahm Atlans
Hand. Sie zog sich daran hoch und fügte ruhig hinzu: „Ich
denke, Karthago und Hotrenor-Taak werden uns eine halbe ruhige Nacht
gönnen."
    Tuai Ruma winkte Atlan und Scarron und zeigte auf eine
gegenüberliegende Hütte.
    „Das ist das beste Quartier, das ich für Sie freimachen
ließ, Prätendent", gab er zu verstehen. „Sie
finden alles, was Sie brauchen."
    Schweigend folgten ihm Scarron und Atlan. Sie fanden einen
kleinen, einfach ausgestatteten Raum. Nachdem sie geduscht und eine
Kleinigkeit gegessen hatten, lagen Atlan und Scarron nebeneinander
unter einer leichten und wunderbar kühlen Decke. Die
Anspannungen und Ängste fielen von ihnen ab wie eine zweite
Haut. Die Ruhe der Entspannung und Entkrampfung kam über sie,
und schließlich flüsterte Scarron schon halb im Schlaf:
    „Werden sie überleben? Die Mucys von Karthago Zwei? Ich
wünsche es ihnen so sehr."
    Ihr langes Haar lag auf Atlans Schulter und Hals.
    Seine Hand streichelte ihren Nacken. Wieder einmal fühlte er
tief in sich die peinigenden Gedanken daran, wie sinnlos es letztlich
war, sich gegen Mächte wie Evolution, Gesetzmäßigkeiten
des Universums oder Gewalten stellen zu wollen, wie sie
beispielsweise durch ES oder die Besitznahme durch das Konzil
versinnbildlicht wurden - und wie niederschmetternd die daraus
folgenden Einsichten waren.
    „Wenn sie nicht überleben, sterben auch wir",
murmelte er zurück. Scarron schlief ganz plötzlich ein. Er
lag lange da und fand keinen Schlaf. Er hielt mit dem Extrahirn so
etwas wie einen lautlosen Dialog ab.
    Sonne Sphinx minor, 3081 Lichtjahre von Gäa, dem
Planetenversteck in der Provcon-Faust, entfernt Planet Karthago II;
ein Mond mit hoher Albedo, durch Eigenheiten in der planetaren
Gashülle orangefarben erscheinend. Der Planet lieferte wertvolle
Erzeugnisse, deren spezifisches Gewicht Schiffsfracht lohnte: Platin,
wertvolle Gewürze, hervorragenden Kaffee, einen Tee, der auf Gäa
Spitzenpreise erzielte, Gold in Barren, eine Menge Basisstoffe für
nicht synthetisierbare Medikamente, geringere Mengen von Kristallen
und Mineralien, die für Schiffsbau und Technik gleich wichtig
waren. Und der Planet war eine absolut tödliche Falle für
Laren und Überschwere. Zwei Tage betrug die Inkubationszeit für
das Virus, das inaktiv in jedem Mucy von Karthago schlummerte und
sich nur dann vermehrte, wenn es an die Haut und in den Kreislauf
eines Laren oder Überschweren geriet. Jeder Karthago-Mucy war
eine wandelnde Seuche.
    Atlan fühlte, wie er zusammenzuckte und sich versteifte.
Jetzt, unter dem grausam lodernden Mond, in der fast vollkommenen
Stille der warmen Nacht, prasselten die Gedanken auf ihn ein. Sie,
die Gäaner, waren die wahren Schuldigen an diesem Inferno. Sie
hatten
    nicht daran gedacht, daß die Multicyborgs mehr werden
konnten als nur Maschinen aus Fleisch. Sie waren es, die übersehen
hatten, daß auch Androiden eine „menschliche"
Entwicklung beschreiten konnten. Die geistige, seelische und
biologische Evolution auf Karthago schilderte dem Arkoniden das ganze
Ausmaß des Verbrechens, das sie nicht gewollt, aber trotzdem
begangen hatten. Auf dem Reißbrett sah alles ganz anders aus -
hier, inmitten der „Menschen", auf der schauerlichen
Plattform der Realität, hier

Weitere Kostenlose Bücher