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PR TB 193 Das Ende Der Duplos

PR TB 193 Das Ende Der Duplos

Titel: PR TB 193 Das Ende Der Duplos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dadurch
seine Inkompetenz im Lauf der Zeit offenkundig werden mußte.
Auch für ihn würde die Reise eine große Belastung
werden.
    Das Fortkommen im Winterwald von Lochny war eine Strapaze
besonderer Art. An ein normales Marschieren war nicht zu denken.
Jeder Meter mußte erkämpft werden. Es kam vor, daß
die Gruppe mehrere hundert Meter ausschreiten konnte - um dann
festzustellen, daß am Ende dieser Strecke ein Dickicht zu
finden war, das zu umgehen eine Stunde und mehr Zeit kostete - oder
aber einen ungeheuren Kraftaufwand bei dem Versuch, einen geraden Weg
hindurch zu bahnen.
    Templin hielt ständig sein Haumesser in der rechten Hand.
Ohne die Machete wäre er verloren gewesen. Ohne die Möglichkeit,
einige der Hindernisse aus dem Weg zu hacken, wäre er gezwungen
gewesen, einen Umweg nach dem anderen einzuschlagen, bis zur völligen
Erschöpfung. Die Gruppe kam auch ohnedies nur sehr langsam
voran. Die Nutzlast, die sie zu schleppen hatte, war nicht nur
schwer, sondern auch sperrig. Die Unebenheiten des Bodens kosteten
Kraft; auf einen steilen, beschwerlichen Aufstieg zu einer Anhöhe
folgte nicht selten ein Abstieg, der mit Trümmern von Baumriesen
übersät war und die Gruppe dazu zwang, über jeden
umgestürzten Baum hinwegzuklettern, auch das eine körperliche
Anstrengung allererster Güte.
    Die größte Schwierigkeit aber, mit der die Gruppe zu
kämpfen hatte, war buchstäblich unsichtbar.
    Lochny hatte kein Magnetfeld.
    Die meisten Menschen, die von dieser Tatsache erfuhren, zuckten
mit den Schultern. „Was soll's?" bedeutete die Geste.
Kenner aber wußten, daß aus dieser Tatsache eine
unangenehme Folgeerscheinung erwuchs.
    Ohne Magnetfeld warjeder Kompaß wertlos. Er konnte sich
nicht ausrichten.
    Erfahrene Waldläufer konnte man mit diesem Handikap nicht
beeindrucken. Sie fanden ihren Weg auch ohne Kompaß. Sie
beobachteten die Sonne, die Sterne, richteten sich nach Hunderten
kleinerer und größerer Hinweise, die dem Sachkundigen die
Himmelsrichtungen ebenso deutlich wiesen wie ein Magnetkompaß.
    Auf Lochny waren solche Hilfsmittel und Tricks wertlos. Jeder
Blick in die Höhe bestätigte das. Es gab weder eine Sonne
noch einen Stern, den man hätte sehen können. Nach wenigen
hundert Metern hatte fast jeder die Orientierung verloren. Es gab
Menschen, die eine Art
    instinktiver Trägheitsnavigation hatten, die es schafften,
jede Ortsveränderung gleichsam zu errechnen. Solche Menschen
brachten es fertig, am Abend eines Tages, der mit Hunderten von
Umwegen und Umgehungen gespickt war, aufs Genaueste die Grundrichtung
des Tagesmarsches anzugeben.
    Cassiddu Templin besaß diese Fähigkeit, und nur dieser
Begabung verdankte er, daß er überhaupt noch am Leben war.
    Wer zu solchen Kunststücken nicht in der Lage war, lief
hoffnungslos in die Irre, es sei denn, man führte auf den
Expeditionen einen transportablen Kreiselkompaß mit sich oder
einen positronischen Trägheitsnavigator. Zu diesem Hilfsmittel
mußten die meisten Waldläufer greifen, und sie mußten
einen hohen Preis dafür zahlen. Diese Geräte brauchten
Energie, und Energieerzeuger waren in der Regel gewichtige Anlagen.
Sich solche Anlagen aufzulasten, bedeutete, daß anderes, nicht
weniger wichtiges Material zurückbleiben mußte.
    Templin hatte einige Fälle erlebt, die damit geendet hatten,
daß ein Kollege zwar genauestens wußte, wo er war, aber
nicht mehr die Mittel hatte, sich zu seinem Ziel durchzuschlagen. In
der Regel machte man auf Lochnyjeden Fehler nur ein einziges Mal - zu
einer Wiederholung ließ es die gnadenlose Natur dieses Planeten
nicht kommen.
    Templin ließ die Gruppe einen halben Tag lang marschieren,
und er kümmerte sich auch nicht um das jämmerliche Schreien
der kleinen Joan, das nach zwei Stunden begann und dann kein Ende zu
nehmen schien.
    Als Templin das Zeichen zur Rast gab, war das Kind vom Schreien
völlig erschöpft. Der Blick, mit dem Gaelyn den Führer
der Expedition bedachte, hätte Ertruser fällen können,
prallte an Templin aber wirkungslos ab.
    Templin machte Feuer, eine Kunst, die er perfekt beherrschte. Man
mußte vor allen Dingen den richtigen Platz für ein
Lagerfeuer finden, und das weniger des Bodens wegen als vielmehr mit
Rücksicht auf den Himmel. Die warme Luft über dem Feuer
konnte an dieser Stelle den Eisdom zum Einsturz bringen, und Wasser
wog pro Liter ein Kilogramm - bei einer Fallhöhe von mehr als
dreißig Metern genügte ein Liter Wasser in kristalliner
Form, um ein Schädeldach

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