PR TB 193 Das Ende Der Duplos
Maschinenpark beansprucht, aber es blieb genügend
Raum für die Mitglieder der Besatzung. Quartiere zu beschaffen,
konnte an Bord eines Terra-Raumschiffs kaum Schwierigkeiten machen.
Umso erstaunter war Cassiddu Templin, als er plötzlich einige
Männer sah, deren Gepäck deutlich verriet, daß die
Männer ihre Unterkünfte hatten räumen müssen.
Templins Mißtrauen, das beim Anblick des freundlichen
Kommandanten haltlos in sich zusammengesunken war, bekam neuen
Auftrieb. Es gab winzig kleine Anzeichen dafür, daß
irgendetwas nicht stimmte mit diesem Schiff und seiner Besatzung,
aber Templin war nicht in der Lage, einen brauchbaren Verdacht oder
Hinweis zu konstruieren. Was ihn quälte, war nicht mehr als eine
Ahnung - und die deutliche Erinnerung, daß ihn Ahnungen fast
nie getrogen hatten.
„Ich habe angenommen, daß Sie zusammenbleiben wollen",
sagte der Leutnant. „Ich habe deshalb dafür 'gesorgt, daß
Ihre Unterkünfte benachbart sind. Recht
Templin machte ein freundliches Gesicht, obwohl er 'nicht übel
Lust verspürte, sich zu ohrfeigen. Diese Maßnahme des
Leutnants erklärte ausreichend, warum einige
Besatzungsmitglieder hatten umziehen müssen - schließlich
wollte man dem vergleichsweise bekannten Ökologen Frank
Carruthers keine Unterkunft anbieten, für die sich normale
Besatzungsmitglieder zu schade waren.
„Hier werden Sie wohnen, Madam, und ihre Tochter. Ich habe
nachfragen lassen - wir haben keine Windeln an Bord, aber ein paar in
diesen Dingen erfahrene Väter haben sich erboten, einen Behelf
herzustellen."
„Reizend von Ihnen", sagte Gaelyn strahlend. Sie
wirkte, als habe sie einen kleinen Schwips. Der Umschwung war
vielleicht etwas zu rasch gekommen. Templin war gespannt, wie sie
frisch gebadet aussah.
Cardon, der seit Betreten des Schiffes den Mund nur einmal zur
Begrüßung des Kommandanten geöffnet hatte, wurde in
der gegenüberliegenden Kabine untergebracht. Rechts von ihm
wurde Frank Carruthers einquartiert, auf der anderen Seite lag
Templins neue Unterkunft.
„Ich hole sie in zwei Stunden wieder ab", versprach der
Leutnant. „Bis dahin bleibt Ihnen genügend Zeit, sich zu
duschen, die Kleidung zu wechseln und dergleichen mehr. Wir haben
schon alles vorbereitet."
Er verabschiedete sich freundlich und schritt den Gang entlang,
der zum zentralen Antigravschacht führte. Templin sah ihm aus
zusammengekniffenen Augen noch eine Zeitlang nach, dann ging er in
seine Kabine zurück. Dipper folgte leise pfeifend.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, in einem solchen Raum zu
stehen. Die Wände waren gerade und sauber tapeziert, keine
krummen Hölzer mit hässlichen Astlöchern. Die Dusche
in der Naßzelle tropfte nicht, das Handtuch am Halter war neu
und angenehm warm, auf einem Bord standen verschiedene Kosmetika zur
Auswahl, Duschpasten in allen möglichen Schattierungen und
Duftnoten, und im Schrank lag eine Uniform ohne Abzeichen bereit,
dazu Stiefel, auch sie nagelneu, Socken, Unterwäsche.
„Donnerwetter", staunte Templin. Man - wer immer sich
hinter diesem Begriff verbarg - hatte dafür gesorgt, daß
sich die Gäste wohl fühlen konnten. Es fehlte an nichts.
Templin ging als erstes zum Waschbecken und ließ sich mit
frischem Wasser aus der Leitung förmlich vollaufen. Nach dem
Wasser der letzten Wochen, das stets unnatürlich geschmeckt
hatte, war dieses Getränk der reine Luxus. Dann zog sich Templin
aus. Einen Augenblick lang überlegte er, dann faltete er seine
Kleidung so ordentlich zusammen, wie ihm das möglich war, und
legte sie auf einen Stuhl. Von der Möglichkeit, die Sachen im
Abfallschacht dem Konverter zuzuführen, machte er keinen
Gebrauch. Seine Waffen hängte er an den dafür vorgesehenen
Haken im Spind. Templins Blick pendelte kurz zwischen dem Waffengurt
und den abgelegten Kleidern hin und her.
Er hatte seine Kleidung nicht vernichtet, weil sie ihm besser
geeignet für die Wildnis schien. Er befürchtete insgeheim
noch immer, daß er mit der CALCUTTA eine böse Überraschung
erleben würde und vielleicht doch zu Fuß nach Lochaan
zurückzukehren hatte. In diesem Fall behielt er seine Kleidung
besser.
Auf der anderen Seite machte die Tatsache, daß man der
Gruppe die Waffen belassen hatte, überdeutlich, daß keine
Gefahr drohte. Einen klareren Beweis für die Aufrichtigkeit der
Schiffsbesatzung konnte es nicht geben, einmal abgesehen davon, daß
allein schon der Verdacht absurd war, es könnte etwas nicht
stimmen.
Templin zuckte mit den Schultern, dann
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