PR TB 195 Der Galaktische Spieler
doch
komfortabler und zeitsparender gewesen wäre, einen
Antigravgleiter zu benutzen.
»Wir sind umweltbewußt«, erwiderte Goras. »Wir
haben festgestellt, daß gewisse Krebsarten und Muscheln
empfindlich auf die veränderten Schwerefelder reagieren, die
Antigravgleiter begleiten. Viele gehen ein. Deshalb beschränken
wir den Gleiterverkehr über den Meeren auf ein Mindestmaß.«
Tekener erwartete, daß die Oktaner früher oder später
auf Positroniken zu sprechen kommen würden, doch das taten sie
nicht. Es schien vielmehr, als wichen sie gerade diesem Thema aus.
Einige Stunden vergingen. Die Oktaner taten so, als sei nichts
geschehen, was die Beziehungen zwischen Okta und Terra trüben
könnte. Das Boot näherte sich einer Felsenküste.
Goras erhob sich und entschuldigte sich.
»Ich muß mit dem Kommandanten sprechen«, sagte
er und verließ die Kajüte.
Tekener wandte sich den anderen Oktanern zu, von denen er
mittlerweile wußte, daß sie die Helfer des Meisters
waren. Ihre Aufgabe war es vor allem, die für das Schwert
notwendigen Materialien zu beschaffen, was offenbar nicht leicht war.
Auf Okta gab es sieben Machtbereiche, die von jeweils einem Hüter
des Schwertes beherrscht wurden, aber auch innerhalb dieser Bereiche
gab es politische Spannungen, da die anderen fünfunddreißig
Hüter ebenfalls zur Macht drängten. Der zur Zeit mächtigste
Hüter war Arantrat, der Herr der Wüsten Sezpha. Sein
Herrschaftsbereich umfaßte etwa ein Drittel des Planeten. Er
befand sich in ständigen Machtkämpfen mit den anderen
Hütern. Offene Kriege gab es jedoch nicht.
Goras hatte Tekener zu verstehen gegeben, daß er mit diesen
Verhältnissen nicht einverstanden war, aber auch nicht bereit
war, daran etwas zu ändern. Zunächst hatte der Terraner
geglaubt, daß der Schwertschmied ihn in einen Machtkampf
einspannen wollte, doch er mußte erkennen, daß dies nicht
seine Absicht war. Goras wollte ihm lediglich erklären, wie die
Verhältnisse auf Okta waren.
Doch bald erfuhr Tekener, daß man ihm nicht alles gesagt
hatte.
Das Schiff glitt in einen Fjord und legte in einer felsigen Bucht
an. Goras führte den Terraner von Bord in eine Wohnanlage, die
in die Felsen getrieben war. Kostbare Schmiedearbeiten verzierten den
Eingang.
Auch die Inneneinrichtung verriet, daß der Meister ein
wohlhabender Mann war. Tekener interessierte sich besonders für
die fremdartigen Waffen, mit denen die Wände geschmückt
waren. Der Meister beobachtete ihn.
Dabei gab er seinen Dienern eine Reihe von Anweisungen, die der
Terraner nicht verstand. Schließlich wandte er sich dem
USOSpezialisten wieder zu.
Er eröffnete das Gespräch mit einer Bemerkung, die
Tekener nicht erwartet hatte.
»Wieviel Zeit hat Lordadmiral Atlan Ihnen gegeben?«
»Wie meinen Sie das?« fragte der Terraner.
»Ich bin sicher, daß Sie ein USO-Spezialist sind.«
Tekener hatte sich in der Gewalt. Ihm war nicht anzusehen, wie
überrascht er war. Er blickte zur Decke hoch, die makellos weiß
war. Er erwartete, die Linsen von Kameras zu sehen, entdeckte jedoch
keine.
»Warum sagen Sie das?« fragte er.
»Weil ich möchte, daß zwischen uns alles klar
ist, und damit Sie verstehen, weshalb ich Sie befreit habe.«
»Das zu verstehen, fällt mir allerdings nicht leicht.«
»Wenn ich Sie nicht aus dem Gewölbe geholt hätte,
wären Sie jetzt
schon tot«, eröffnete ihm der Oktaner. »Zwei
andere Hüter waren unterwegs zu Ihnen, um das Urteil zu
vollstrecken. Doch daran war mir nicht gelegen.«
»Warum nicht?«
»Weil die oktanischen Völker vor einer Katastrophe
stehen«, erwiderte Goras. »Onxytaur, als mächtigster
Hüter der Vorgänger von Arantrat, hat Okta in seiner
grenzenlosen Naivität verraten und verkauft. Er hat sich mit dem
Erzfeind der Oktaner eingelassen und sich zu einem Spiel verführen
lassen.«
»Er hat um Jagdlizenzen gespielt und verloren«,
stellte Tekener fest. »Nun vertrug es sich nicht mit der Ehre
der Oktaner, das vor aller Öffentlichkeit zuzugeben. Daher
entschloß man sich, das Solare Imperium verantwortlich zu
machen und es zu verleumden.«
»Ich gebe zu, daß das der Fall ist«, sagte der
Oktaner. »Auch das ist etwas, was mir nicht gefällt. Es
ist aber nicht richtig, daß Onxytaur nur die Jagdlizenzen
verspielt hat. Es geht um noch mehr. Onxytaur hat auch die Rechte an
Edelsteinfeldern verloren, die in den Wüsten Sezpha liegen.
Edelsteine aus diesem Gebiet gelten als besonders rein und wertvoll.
Damit hat Grosvenor eine
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