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PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe

PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe

Titel: PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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TARDELL, DIE WELT DER TWINZWERGE
    Die beiden tardellianischen Beiboote rasten dicht über der
Oberfläche des Planeten ihrem Ziel entgegen. Daß dieses
Ziel das Tor zur Tiefe sein mußte, war Saedelaere absolut klar.
Was sie dort wirklich erwarten würde, lag aber noch im dunkeln.
    Die Masse der Beiboote hatte das tardellianische Kastenschiff in
entgegengesetzter Richtung verlassen, wo am fernen Horizont eine
Stadt mit riesigen Hochhäusern emporragte.
    Nur zwei Boote traten den Flug in die andere Richtung an. In dem
einen waren die drei Menschen untergebracht, eskortiert und bewacht
von drei Zwillingspaaren der Tardellianer. In dem anderen Boot waren
nur Twinzwerge. Alaska war von Rosy darauf aufmerksam gemacht worden,
daß in diesem Boot auch die beiden von Indacochea erschossenen
Zwerge waren und daß diese von ihren Ebenbildern getragen
wurden.
    Der Terraner hatte diesen Umständen nur wenig Bedeutung
beigemessen. Das einzige, was er besonders registriert hatte, war die
Tatsache, daß die Tardellianer ihre gefährlichen Roboter
an Bord des Kastenraumschiffs gelassen hatten.
    Eine Gefahrenquelle war damit ausgeschaltet. Saedelaere
liebäugelte mit dem Gedanken, den Twinzwer-gen zu entfliehen und
sich erst einmal auf Tardell zu verbergen. Vielleicht gelang es
ihnen, ein Schiff aufzutreiben und diese Welt zu verlassen. Daß
das Tor zur Tiefe gleichbedeutend mit dem Tod oder einer Art
Hinrichtung war, erschien ihm offensichtlich.
    Während des Fluges beobachtete er aufmerksam die
Planetenlandschaft. Tardell war erdähnlich, aber nur sehr dünn
besiedelt. Außer der Stadt, die bei der Landung sichtbar
gewesen war, und einer kleinen Ansied-lung, die sie kurz nach dem
Start des Beiboots passiert hatten, gab es keine Anzeichen auf
Bebauung.
    Kilometerlange Savannen wechselten sich mit riesigen Wäldern
ab, durch die kleine Flüsse ihren Weg bahnten. Saedelaere
vermißte auch ein Straßennetz oder irgendwelche Anzeichen
von Urbarmachung des Landes. Das Volk der Tardellianer mußte
zahlenmäßig sehr klein sein, überlegte er weiter. Für
seine Absicht war dies durchaus positiv, denn so würde es ihnen
möglich sein, sich verbergen zu können. Voraussetzung
warjedoch immer, daß ihnen die Flucht überhaupt gelang.
    Der Flug der beiden Beiboote währte nun schon fast eine
Stunde. Die Twinzwerge waren während dieser Zeit immer ruhiger
geworden. Alaska Saedelaere vermeinte sogar, so etwas wie einen
andächtigen Blick in ihren Gesichtern zu erkennen. Er erinnerte
sich an das, was sie auf dem Kastenschiff gesehen hatten, als die
beiden toten Twinzwerge von ihren noch lebenden Zwillingen feierlich
vor dem großen Gemälde abgelegt worden waren. Zweifellos
hatte es sich dabei um die erste Phase einer Art Bestattung
gehandelt. Graner Indacochea schien die Veränderung bei den
Tardellianern nicht zu bemerken. Er begann mit seiner hohen Stimme
abwechselnd auf Tardellianisch und auf Interkosmo zu maulen. Als ihm
die Zwerge keine Antwort gaben, stieß er einen von ihnen in die
Seite.
    Böse Blicke und die drohende Mündung eines Handstrahlers
richteten sich auf ihn.
    „Schweig, Hurozon!" fauchte ihn ein Tardellianer an.
„Entweihe diese Zeit bis zu deinem Tod nicht.",
    Zum erstenmal erlebte Saedelaere, daß der Zwilling des
Sprechers nichts ergänzte oder selbst bemerkte. Offensichtlich
ging eine Veränderung auf geistiger Ebene mit den Zwergen vor,
die mit dem endgültigen Abschied ihrer toten Brüder zu tun
haben mußte. Der Transmittergeschädigte witterte sogleich
eine Chance, die ihre Fluchtmöglichkeiten vergrößern
konnte.
    Er kam nicht mehr dazu, diesen Gedanken weiterzuspinnen, denn die
beiden Boote setzten zur Landung an. Sie kreisten kurz über
einem geschlossenen Waldstück und senkten sich dann nach unten,
wo eine kreisrunde Lichtung sichtbar wurde. Am Rand dieser Lichtung
landeten die Boote.
    Durch Gesten deutete man den Menschen an, daß sie aussteigen
sollten. Rosy Dewitte gab dem unsicher und verwirrt dreinblickenden
Indacochea einen Stoß, als der zögerte.
    „Ich habe auch noch nie einen Planeten betreten", sagte
sie leise zu dem BiogenDiagnostiker. „Aber so schlimm wird es
doch nicht sein."
    Indacochea verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, als sein Fuß
den Boden berührte. Saedelaere war schon draußen und
blickte sich um.
    Die Ähnlichkeit der Szene mit dem Gemälde an Bord des
Kastenraumschiffs war unverkennbar. Die Lichtung war mit kleinen
Büschen und unregelmäßig angeordneten Bäumen
durchsetzt.

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