PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe

ironisch. „Ich weiß, daß
es sich dabei um einen einseitig gepolten Transmitter handeln muß.
Da ziehe ich die Zone des absoluten Vergehens doch vor."
    „Und wenn es sich dabei auch um einen einseitig gepolten
Transmitter handelt?" fragte Indacochea weinerlich.
    „Dann werden wir es früh genug merken", antwortete
Alaska schroff.
    Rosy Dewitte blickte kurz von den Kontrollen auf. Ihrem Gesicht
war deutlich anzusehen, daß sie mit Alaskas Vorhaben nicht
einverstanden war.
    „Ich würde schon ganz gern wissen, wie Sie das merken
wollen, Alaska." Ein unüberhörbarer Vorwurf lag in
ihrer Stimme. „Wir haben kein einziges Meßinstrument an
Bord. Oder zumindest keins, mit dem wir umgehen können oder das
als solches zu erkennen wäre."
    „Richtig, Mrs. Dewitte", piepste Indacochea gereizt.
„Was er vorhat, ist der sichere Tod für uns."
    Von einer Sekunde zur ändern herrschte eine gereizte
Stimmung. Die drei Menschen waren sich nicht mehr einig. Saedelaere
spürte, wie sich der geistige Abstand zu Rosy und Indacochea
vergrößerte. Er fühlte sich unsicher, denn er wußte
nicht, was er zur Entkrampfung der Situation tun sollte.
    „Vielleicht haben wir doch ein Ortungsgerät",
sagte er schließlich in seiner typischen holprigen Sprechweise.
Er deutete vielsagend auf seine Plastikmaske. „Aufjede Art
Energie spricht es aber auch nicht an", wandte Rosy ein.
Indacochea schwieg zu der Bemerkung.
    „Wir fliegen weiter und versuchen, dieses
Neuner-Sonnensystem zu verlassen", entschied Saedelaere. „Wenn
esjenseits der Sonnen eine Gefahr geben sollte, werden wir es schon
merken. Auf alle Fälle verlangsamen wir dort den Flug. Wenn es
sich bei der Zone des absoluten Vergehens um etwas Ähnliches
handeln sollte, wie um das Tor zur Tiefe, so werde ich es merken. Die
n-dimensionalen Energien des Tores haben das Cap-pin-Fragment auch
wild gemacht."
    Rosy Dewitte zeigte mit keiner Geste, ob sie mit Sae-delaeres
Ansicht im Einklang stand. Schweigend setzte sie den Flug fort,
    Noch bevor sie den Doppelring der neun Sonnen erreichten, dröhnte
eine Stimme in dem Beiboot auf. Sie erinnerte Saedelaere sofort an
die Stimme, die er an Bord der JAYMADAHR gehört hatte und die
sie dort zlum Aufgeben aufgefordert hatte. Die Tardellianer mußten
über eine Technik in der Übertragung von akustischen
Nachrichten besitzen, die sich grundlegend von der terranischen
unterschied.
    „Hier spricht Gorlak-A", sagte die Stimme überlaut.
„Und Gorlak-AA", ergänzte eine zweite, identische
Stimme. „Ich fordere euch auf, den unsinnigen Fluchtversuch
abzubrechen. Ihr könnt dem System der neun Sonnen nicht
entfliehen, denn die Zone des absoluten Vergehens ist überall.
Wählt den ehrenvollen Tod der Auferstehung durch das Tor zur
Tiefe."
    „Ich weiß nicht, ob ihr uns hören könnt",
schrie Inda-cochea vorwitzig. „Aber durch das dämliche Tor
gehen wir nicht."
    Er erhielt keine direkte Antwort. Aber die Anwesenheit der
Twinzwerge wurde spürbar, als dicht vor dem Bug ein
Energiestrahl in Form eines Warnschusses vorbeizischte. Das
unsichtbare Schiff der Tardellianer mußte ganz in der Nähe
sein.
    „Rosy", sagte Alaska dumpf, „holen Sie aus der
Kiste heraus, was immer auch geht. Man ist uns auf den Fersen."
    Die kleine Ortungstechnikerin nickte verzweifelt. Ihr schien gar
nicht wohl zu sein, in die unbekannte Gefahr der Zone des absoluten
Vergehens zu fliegen.
    Die Tardellianer unternahmen keinen weiteren Versuch, um das
Beiboot der Fliehenden aufzuhalten. Schließlich passierten die
drei zur Linken und zur Rechtenje eine der neune Sonnen und verließen
so den Innenraum des eigenartigen Systems.
    Es war ein Rätsel für Saedelaere, daß die
Twinzwerge, dieja so versessen darauf waren, die vermeintlichen
Hurozons ins Jenseits zu befördern, sie nicht einfach
abschössen. Die Möglichkeit dazu besaßen sie
bestimmt. Daß sie es nicht taten, mußte einen anderen
Grund haben. Es schien mit dem Zwang zusammenzuhängen, sie nur
durch das Tor zur Tiefe zu beseitigen. Logisch war dieser Zwang nicht
zu erklären.
    Die Tardellianer meldeten sich noch einmal.
    „Ihr habtjetzt die Zone des absoluten Vergehens erreicht."
    „Ihr habt den ehrlosen Tod gewählt. Wir können
nichts mehr für euch tun."
    Rosy Dewitte drosselte die Geschwindigkeit des Beiboots. Fragend
blickte sie auf Saedelaere. Aber der Maskenträger starrte
schweigend durch die transparente Dachkuppel in Flugrichtung, als ob
der dort eine Gefahr erspähen könnte. Je weiter sie