PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe
Bedienungselementen ausstrecken, da hielt
ihn Saedelaere zurück. „Fassen Sie bloß nichts an,
Indacochea", warnte der Transmittergeschädigte.
„Sie können nicht immer so viel Glück dabei haben,
wie bei dem Pult am Tor zur Tiefe. Das hier ist offensichtlich eine
völlig andere Anlage."
Der Biogen-Diagnostiker zuckte verlegen mit den Schultern. „Okay,
ich rühre schon nichts an. Aber was ist das für eine
Anlage?"
„Das können uns bestimmt nur die Urväter sagen",
vermutete Rosy Dewitte. „Wenn es die überhaupt noch gibt."
Zweifel lagen in Indacocheas Stimme.
Als alle drei dicht vor dem Kontrollpult standen, erklang ein
Gong. Es war nicht festzustellen, von woher der Ton kam. Aus dem Pult
schob sich ein kleiner Kasten in die Höhe, an dessen Oberseite
in kurzen Intervallen ein Licht blinkte.
Aus dem Kasten ertönte eine Stimme in der Sprache der
Hurozons oder Tardellia-ner.
„Kontrolleinheit 668 berichtet: Alle zu überwachenden
Funktionen arbeiten ohne Störung. Zustand des Sonnenplasmas:
plus eins Komma drei. Folgende Einheiten sind während der
letzten Kontrollperiode ausgefallen und ersetzt worden: Zwei
Projektoren zur Zellauflösung auf Rozon, dazu eine
Zentraleinheit der Umformerbank. Eine Steuereinrichtung zur
Unterdrückung der natürlichen Fortpflanzung der
Tardel-lianer. Dadurch kam es zu Störungen bei den
Tardellianern. Alle Fehlprodukte wurdenjedoch im Tor zur Tiefe
regeneriert. Am Tor zur Tiefe trat ein Schaltfehler auf. Dadurch
wurde ein Hurozon in das Versteck der Urväter abgestrahlt. Es
wurde eine Korrektur vorgenommen und insbesonders der freigelegte
Bewußtseinsinhalt wieder unterdrückt. In der Sektion 27
auf Deck 108 wurde die Abschirmung gegen das Sonnenplasma erneuert,
da die Gefahr eines Durchbruchs bestand. Ferner wurden einige
Fremdkörper beobachtet, die mehrfach zwischen Tardell und
Hurozon hin und her wechselten. Möglicherweise handelte es sich
dabei um Mißbildungen, die trotz mehrfacher Regenerierung nicht
zu Tardellianern oder Hurozons stabilisiert werden konnten. Ende des
Berichts."
Die drei Menschen blickten sich erstaunt an. Was sie gehört
hatten, besaß etwas Ungeheuerliches. Es bestätigtejedoch
im wesentlichen die Vermutungen, die Indacochea geäußert
hatte.
„Kontrolleinheit 668!" sagte Alaska Saedelaere zu dem
Kästchen. „Was ist über den Verbleib der von dir
erwähnten Fremdkörper bekannt?"
Zunächst schwieg die Stimme. Es schien dem Maskenträger,
daß das Blinklicht jedoch in schnelleren Rhythmus
überwechselte.
„Die Fremdkörper", sagte die robotische Stimme
dann und stockte plötzlich.
„Ihr seid die Fremdkörper! Ihr seid gar nicht die
Erhalter!"
Indacochea pfiff durch die Zähne. Im nächsten Moment
versenkte sich das Kästchen in dem Pult. Die Lichter in der
riesigen Halle erloschen bis auf wenige Ausnahmen, und ein schriller
Alarmton erfüllte die Lfut.
„Durch Ihre Frage haben sie die Kontrolleinheit erst auf uns
aufmerksam gemacht", warf Rosy Dewitte dem Maskenträger
vor.
„Kann sein", knurrte Saedelaere. „Aber das kann
ichjetzt auch nicht mehr ändern. Am besten ist es, wenn wir erst
einmal von hier verschwinden. Der Alarmton bedeutet nichts Gutes. Man
wird nach uns suchen."
„Wer?" fragte Rosy.
Kommentarlos setzte sich Saedelaere in Marsch. Er schlug einen Weg
zur Mitte der Halle ein. Indacochea und die Frau schlössen sich
ihm an. Sie verschwanden zwischen den mächtigen
Maschinenblöcken.
Die beiden röhrenförmigen Roboter glitten lautlos von
hinten heran. Auf ihren Antigravpolstern erzeugten sie keinen Ton.
Rosy, die zufällig nach rückwärts schaute, erblickte
sie zuerst und stieß einen Warnruf aus. Saedelaere und
Indacochea fuhren herum und sahen die beiden Roboter im Halbdunkel
der Halle.
„Es sind Eindringlinge in der Station", sagte der eine
Roboter. „Habt ihr sie gesehen?"
Saedelaere war so verblüfft über die Frage, daß er
zunächst nicht antworten konnte. Der Biogen-Diagno-stiker
reagierte schneller.
Er deutete mit der Hand in die Richtung, aus der sie gekommen
waren. „Sie flogen in diese Richtung", sagte er.
„Flogen?" fragte der Roboter.
„Ja", fuhr Indacochea rasch fort. „Die
Eindringlinge können fliegen. Ihr dürft sie nicht nur auf
dem Boden suchen, sondern auch in der Höhe."
Die beiden Roboter schwebten davon.
„Puuh!" stöhnte Indacochea. „Das hätte
auch ins Auge gehen können." Saedelaere nickte. „Wir
profitieren davon, daß die Anlagen dieser Urväter - und
dazu zählte
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