PR TB 198 Das Tor Zur Tiefe
ich auch die auf Tardell und Rozon - uns nicht
richtig identifizieren können. Warum das so ist, ist mir zwar
schleierhaft. Aber es hilft uns im Augenblick."
„Die Anlagen reagieren weitgehend so", sagte
Indacochea, „wie die Zwerge und die Hurozons denken und
handeln. Die grundsätzliche Genprogrammierung dieser Völker
ist mit der Programmierung der Anlagen identisch. Die Urväter
scheinen das als alles umfassendes Prinzip so vorgesehen zu haben."
Sie eilten weiter, ohne daß ihnen weitere Roboter begegneten
und erreichten die gegenüberliegende Seite der Halle. An der
Seitenwand waren mehrere Öffnun
gen sichtbar, hinter denen sich Gänge mit unbekanntem Ziel
erstreckten. Saedelaere deutete auf einen Eingang. „Egal wohin.
Nur ein Stück weg von hier. Irgendwann werden auch die Roboter
merken, daß wir sie hereingelegt haben." „Daß
ich sie hereingelegt habe", sagte Indacochea.
Die drei betraten den Stollen, der sanft abwärts führte.
Automatisch flammte die Beleuchtung auf.
Rosy Dewitte deutete auf die Lichtquelle. „Wenn die
Robotanlagen hier zweckmäßig reagieren würden, wüßte
man schon längst, wo wir sind. Die Sensoren der Lichtquellen
orten uns ja auch."
„Ich kann nur hoffen", antwortete Saedelaere, „daß
es sich dabei um eigenständige Systeme handelt. Wir müssen
uns irgendwo verbergen."
Er beschleunigte seine Schritte, so daß Indacochea zu maulen
anfing. Er war vieles Laufen nicht gewohnt und dachte voller
Sehnsucht an die Antigravschächte und Lauf bänder auf der
SOL.
Als neben ihnen an der Gangwand eine Tür auftauchte, blieb
Saedelaere stehen. Seine knochige Hand fuhr über die Tür
und suchte nach einem Öffnungsmechanismus. Ohne daß er die
Ursache erkennen konnte, schob sich der Metallflügel plötzlich
zur Seite.
Ein kleiner Raum wurde sichtbar, der mit allerlei fremdartigen
Gerät angefüllt war. Ein kleines Licht flammte an der Decke
auf. Sie betraten den Raum, und die Tür schloß sich hinter
ihnen.
„Ich weiß nicht", sagte Saedelaere, „ob
dies ein gutes Versteck ist. Aber wir sollten uns zunächst
beraten."
„Vielleicht ist es kein Versteck, sondern eine Falle",
sagte Rosy. „Ich sehe keinen zweiten Ausgang."
Sie rückten sich ein paar Geräte zurecht und setzten
sich darauf. Alaska holte einen Konzentratwürfel aus seiner
Kombination und begann bedächtig auf ihm zu kauen.
„Eins verstehe ich nicht", unterbrach Rosy Dewitte nach
einer Weile das Schweigen. „Wo sind wir überhaupt?"
Saedelaere schluckte den letzten Bissen hinunter und blickte die
Frau an.
,„Wenn ich die Aussagen der Kontrolleinheit richtig deute,
so befinden wir uns im Innern einer der neun Sonnen des
Tardell-Rozon-Sy-stems. Was wir durch das Bullauge und auf dem
Rechteckschirm beobachtet haben, war Sonnenplasma. Die sogenannten
Urväter haben sich ein ausgezeichnetes Versteck ausgesucht,
nämlich das Innere einer Sonne. Das paßt auch zu den
Gerüchten, von denen uns der Hurozon erzählt hat. Von hier
aus wird die gigantische Manipulation der Twinzwerge und der Hurozons
gesteuert." Indacochea nickte zustimmend, enthielt sich
aberjeglichen Kommentars. Rosy starrte den Maskenträger an.
„Das ist ungeheuerlich", sagte sie leise.
Saedelaere zuckte mit den Schultern. „Das mag stimmen. Die
Frage ist nur, ob es uns weiterhilft. Schließlich lege ich
keinen Wert darauf, für unbestimmte Zeit
hier zu bleiben. Die Anlage hier muß wahrhaft riesige
Ausmaße haben. Wenn ich allein daran denke, welcher Aufwand
erforderlich ist, um die Station gegen das umgebende Sonnenplasma
abzuschirmen, graut mir. Möglicherweise gibt es nur einen Weg
aus dieser Sonne, und das ist der, auf dem wir gekommen sind. Allein
die Erforschung der Robotanlagen könnte Jahre dauern. Dann ist
immer hoch zu bezweifeln, ob wir sie überhaupt in den Griff
bekommen."
„Und ob wir wirklich etwas gewonnen hätten",
ergänzte Indacochea, „wenn wir wieder auf Tardell oder
Rozon gelandet sind."
Saedelaere rückte seine Maske zurecht. Seit sie im Versteck
der Urväter der Tardellianer und Hurozons angekommen waren,
verhielt sich das Cappin-Frag A ment ruhig.
„Projektoren zur Zellauflösung auf Rozon",
murmelte er kaum hörbar vor sich hin und wiederholte damit einen
Teil der Worte der Kontrolleinheit. Dann blickte er Indacochea und
die Frau an. „Sie wissen, was das bedeuten könnte?"
fuhr er laut fort. „Wir haben selbst gesehen, wie die tödlich
getroffenen Hurozons vor unseren Augen verschwanden. Ganz Rozon
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