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PR TB 199 Die Parasiten

PR TB 199 Die Parasiten

Titel: PR TB 199 Die Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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von angeblich reinrassigen
und nationalistisch gesinnten Ägyptern unternommen wurden. Man
versuchte, aus einzelnen Gaufürstentümern die Heka Khasut
zu vertreiben.
    “Aber Seth hat es nicht geschafft, die bisher erfolgten
Kriegszüge zu verhindern", erklärte der Priester aus
dem Delta. “Wir sind deswegen in nicht geringer Sorge."
    “Erst die Sorgen machen das Leben interessant",
unterbrach Iken und ließ seine Finger entlang der feinen
Rückgratknochen des Mädchens heruntergleiten. “Seth
sieht ruhig zu, wenn einzelne und unbedeutende Schlachten verloren
werden. Er sagt uns in seiner unergründlichen tiefen Weisheit,
daß verlorene Scharmützel noch lange keinen verlorenen
Krieg ausmachen."
    Ikens Unruhe wuchs. Sie hing zusammen mit dem Jucken und Stechen,
das die Hautverdickung unter seinem Seth-Zeichen ausstrahlte. Aus
einem lästigen Gefühl wurde langsam ein Schmerz. Der
riesige Mond tauchte hinter den Dächern der Tempel auf.
    “Die Heka Khasut haben neue Waffen erfunden und wenden sie
auch an!" sagte ein jüngerer Adept des Gottes. Er meinte
die Bronzewaffen und die
    zusammengesetzten Bogen, die ihre Pfeile mit größerer
Wucht und Zielsicherheit schossen.
    “Die Kraft eines Bogens vermag nichts gegen die Festigkeit
im Glauben!" konterte Iken. “Wir haben von ihnen die
Pferdezucht und den Gebrauch der schnellen Wagen gelernt. Der Gott
kennt keine Fremden und keine reinen Bewohner des Nillands. Er kennt
nur Gläubige. Entlang des Nils gibt es nur reine Gläubige
des Seth. Ich muß es wissen, meine Freunde."
    Er nahm einen tiefen Schluck aus dem kalten Becher, aber auch das
Bier half nichts gegen den Druck auf seiner Brust. Er wußte,
daß seine Antworten von äußerster Wichtigkeit waren.
Auch er hatte von dem fremden Arzt gehört, dem Heiler der Haut,
und ein Bote war bereits unterwegs, um ihn herbeizurufen.
    “Die Fremden", sagte er schließlich, “denen
auch ich zugehöre, haben die Bewohner dieses herrlichen Landes
in vielfältiger Hinsicht weiter gebracht. Kühne
    Ideen kamen ins Land. Das Bewußtsein, aller Welt überlegen
zu sein, nahmen die Heka Khasut dem Volk der Ägypter. Sie
ersetzten diesen Verlust durch einen Gewinn: das Land am Nil
verbrüderte sich mit seinen Nachbarn, hauptsächlich denen
des Ostens."
    “Das ist die Wahrheit!" pflichteten die anderen
Priester bei. So war es tatsächlich. Die Hand des Obersten
Priesters lag jetzt auf dem Schenkel der Sklavin. Die Berührung
war völlig unsinnlich. In Ikens Brust schienen sich unbekannte
Muskeln regelmäßig zusammenzukrampfen.
    Er holte keuchend tief Luft und zwang sich, zu sagen:
    “Geht jetzt in eure Quartiere. Morgen wird Seth wieder
sprechen. Ich werde euch sagen, welcher Sinn die nächsten Jahre
erfüllen wird, nach dem Willen unseres Herrschers jenseits der
Sterne."
    Gehorsam erhoben sich die Priester. Iken hoffte, daß dieser
Anfall vorübergehen würde. Er stieß die Sklavin von
sich, die verwirrt davontaumelte und sich hinter dem Tisch verbarg.
Dann stand er auf. Plötzlich zuckten gräßliche
Schmerzen wie die Schneiden von Dolchen durch seine Brust. Er rang
nach Atem, seine Arme und Hände fuhren ziellos durch die Luft.
Er stieß einen gellenden Schrei aus und brach auf die Knie.
Alle Kraft verließ ihn, ein Krampf krümmte seinen Körper
zusammen und ließ ihn mit der Stirn hart gegen die Platten des
Bodens schlagen.
    Die Sklavin schrie leise auf.
    “Herr! Was hast du...?"
    Iken-Shesu merkte, daß sich von der Stelle seiner
Hautverdickung aus weißglühende Metalldolche durch seinen
Körper bohrten. Seine Gedanken verwirrten sich, und seine Finger
versuchten, den Hautlappen loszureißen. Der Schmerz machte ihn
rasend und halb besinnungslos.
    Instinktiv versuchte er zu flüchten.
    Es war die einzige Reaktion, deren er noch halb bewußt fähig
war. Unter dem gnadenlosen Hämmern und Stechen des Schmerzes
verwirrten sich seine Sinne
    mehr und mehr. Durch seinen Verstand blitzte einen Herzschlag lang
die Erkenntnis, daß er heute für die vielen Jahre zu
bezahlen hatte: jene Zeit, in der es ihm dank seiner Hellsichtigkeit,
der hohen Intelligenz und der Skrupellosigkeit gelungen war, ein
beneidenswertes Leben im Wohlstand zu führen.
    Er schrie auf wie ein sterbendes Tier. “Nein... noch
nicht...!"
    Sein Schrei erreichte die Ohren aller Menschen in der Umgebung der
Terrasse und in den Gärten des Tempelbezirks. Niemand, mit
Ausnahme der zitternden Sklavin, wußte, wer da so gellend
aufschrie. Der magere Körper des

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