PR TB 199 Die Parasiten
mehr.
“Es muß ein Ende sein", sagte sich Zakanza
halblaut genau in dem Moment, in dem die Kugel mit einem leisen,
puffenden Geräusch erlosch. Er sprang auf.
Gleichzeitig stieß der Koloß ein hohles, tierisches
Wimmern aus und versuchte, aus dem Sessel aufzustehen. Zakanza
schwang sich über ein Säulenfragment, erschien im direkten
Licht vor dem Tisch und drückte den Auslöser seiner Waffe.
Röhrend und donnernd brach der weiße Glutstrahl aus dem
Projektor. Eine Kugel über dem Kopf des Spielers geriet in die
Schußbahn und detonierte in einer krachenden Explosion. Die
Helligkeit des Kampfstrahls blendete selbst Taharka fast am anderen
Ende des Grabmals und tauchte das Innere der seltsamen Wohnstätte
in ein erbarmungsloses Licht, das auch den letzten Winkel erfüllte
und die aufgetürmten und verstreuten Abfälle und
Abscheulichkeiten gnadenlos sichtbar machte.
Der Fremde riß die Hände hoch, dann zuckte die Rechte
in die Richtung eines halbkugeligen Geräts vor ihm auf der
Platte. Zakanzas getarntes Kampfbeil schwang herum, schnitt eine
funkensprühende und rauchende Furche in die Platte, setzte
wahllos irgendwelche Gegenstände in Flammen und fegte das
brennende und explodierende Gerät aus der Reichweite des
Kolosses. Überall dort, wo der Spurstrahl auftraf, standen
augenblicklich trockene Abfälle in hellen Flammen.
“Ich bin geschickt worden, dich zu töten", sagte
Zakanza mit mühsam erzwungener Ruhe in seiner Stimme. “Du
hast viel zu lange gelebt. Du weißt, daß du am Ende
bist."
Der bleichhäutige Gigant stemmte sich mit einem Ächzen
hoch. Er war nur im Sitzen ein Riese; jetzt überragte er den
großgewachsenen Nubier um zwei Fingerbreit. Er stieß
einen undefinierbaren Laut aus und sagte mit flacher, von Fett
erstickter Stimme:
“Wer bist du, du Laus des Schakals?"
“Hinaus mit dir, Taharka!" schrie Zakanza und sprach
ruhig weiter. “Ich bin Zakanza-Upuaut, der Kämpfer, der
von ES ausgeschickt wurde, um vierundzwanzig Parasiten und die beiden
Spieler zu vernichten. Nicht mehr, nicht weniger."
Der Koloß stieß ein keuchendes Lachen aus und
erwiderte stoßweise, während der Projektor unverändert
auf seinen Kopf zielte:
“Tarn Gholere ist längst tot. Ich kontrolliere auch
seine Symbionten. Ich habe das Spiel gewonnen."
“Nichts hast du gewonnen", sagte Zakanza, senkte die
Waffe und feuerte. Er schnitt dem Koloß einen Arm ab,
zerstrahlte die Hälfte aller fremdartig aussehenden Gegenstände
auf dem Tisch und schrie:
“Deine verfluchten Parasiten haben meinen Freund überfallen.
Ihr habt euch in das Geschick dieser Welt eingemischt. Ihr habt es
nicht einmal ernst gemeint! Ihr spielt mit dem Leben, der Krankheit
und dem Tod von wirklichen, lebenden Menschen! Und dafür wirst
du sterben!"
Der Blutstrom, der aus dem Armstumpf spritzte, wurde im Rauch der
brennenden Dinge unsichtbar.
Der Spieler schwankte wie eine Säule hin und her und stieß
fortwährend ein
hohles Wimmern aus. Zakanza hob die Waffe an und schoß den
nächsten Strahl in den Kopf des Fremden. Der mächtige
Körper kippte unendlich langsam nach hinten, schwang wieder nach
vorn und kippte nach rechts auf den Tisch. Der Oberkörper
berührte einen verborgenen Schalter, und sämtliche
Maschinen und Geräte, die Speicherbänke und die
Energievorräte in dieser Gruft explodierten innerhalb eines
Sekundenbruchteils.
Zakanza starb nur einen Herzschlag später als der Spieler.
Es gab eine ungeheure Detonation. Taharka hatte soeben die
ehemalige Prozessionsstraße erreicht und sah bereits im
Mondlicht die Beschläge des Gespanns vor sich. Eine unsichtbare
Faust packte die Frau, riß sie von den Beinen und wirbelte sie
wie eine Puppe in den auf stiebenden Sand. Hustend und keuchend mit
brennenden Augen, drehte sie sich wider auf den Rücken und sah
gerade noch die lange, waagrechte Stichflamme, die aus dem Schlund
des Ganges hervorschoß, eine Säule traf und in einem Hagel
von Sandsteinkeilen zerfetzte. Sie sah gerade noch die blitzartige
Zunge, die zu den Sternen und zum verblassenden Mond hinauf leckte
und die Nacht zum Tag machte, für die Dauer von mehreren
Herzschlägen. Dann verdunkelte eine gigantische Wolke aus
hochgerissenem Sand das schaurige Bild.
Taharka kroch zu den kreischenden, ausschlagenden Pferden zurück,
löste mit Schwierigkeiten die Zügel und fuhr langsam
zurück.
Zakanza war tot. Der fremde Spieler war getötet worden.
Vielleicht waren auch die Symbionten gestorben?
Es würde lange dauern,
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