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PR TB 201 Der Verräter Mutant

PR TB 201 Der Verräter Mutant

Titel: PR TB 201 Der Verräter Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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andere
der bessere Mann war. Es war nicht schön zu wissen, daß
man selbst nur zweitklassig war, jedenfalls in den Dingen, auf die es
letztlich ankam.
    Nador war in der Lage, Weichbären mit der bloßen Hand
zu fangen und zu erwürgen, er traf den Tagan mitten im Flug, er
sah gut aus, war gewandt und stark und recht gewitzt - aber Jeller
war das alles auch. Es gab nichts, was Nador konnte, das Jeller nicht
ebenfalls fertiggebracht hätte - noch dazu mit mehr
Leichtigkeit. Daß Nador seine Gegner nach Belieben in die Knie
zwingen konnte, zählte ebensowenig wie seine Fertigkeit im
Umgang mit der gefährlichen Wurfkeule. In jedem Fall war Jeller
um ein Quentchen schneller, geschickter, wendiger.
    Nador hätte das alles zu ertragen gewußt, wären er
und Jeller nicht Konkurrenten gewesen - und der Preis war über
die Maßen verlockend.
    Da war zum einen die Würde des Obersten Speerhalters, die in
dem Augenblick vakant wurde, wenn der alte Zurran starb. Sehr lange
konnte das nicht mehr auf sich warten lassen. Und da war Ruhan, die
Tochter des alten Zurran, und um das Mädchen war es den beiden
Zankhähnen Jeller und Nador fast noch mehr zu tun. Ruhan
vereinigte in sich alles, was sich ein Mitglied des Sippenverbands
der Ulizzas nur wünschen konnte. Sie war klug; es gab nur wenige
im ganzen Verband, die es mit ihr aufnehmen konnten. Sie war tüchtig,
das erkannten die Weiber, auch die alten zänkischen, öffentlich
an. Sie hatte Charakter, und niemand konnte das besser beurteilen als
die beiden Kontrahenten, zwischen denen Ruhan mit Geschick, aber ohne
Erfolg zu vermitteln trachtete. Sie war reich; ihr gehörten nach
dem Tod des Alten die fruchtbarsten Ländereien der Gegend. Und -
sie war auch schön.
    Was Wunder, daß sich um diese verlockende Beute das halbe
Dorf gerauft hatte, seit Ruhan die Tracht der heiratsfähigen
Mädchen zu tragen begonnen hatte. Nach einigen Jahren hatten
sich dann die beiden Spitzenkandidaten herauskristallisiert -Jeller
und Nador; und jeder im Verband rätselte, welchen von beiden
Ruhan auswählen würde, wenn die Zeit reif sein würde.
    Es war früher Morgen, und wie üblich begleiteten Jeller
und Nador Ruhan zum Fluß. Sie hatten ausgemacht, daß
jeder von ihnen abwechselnd den ledernen Wassereimer tragen durfte.
An diesem Morgen war Jeller an der Reihe, und Nador hielt sich
verabredungsgemäß zurück, um die beiden nicht im
Gespräch zu stören. Verdrossen stapfte er hinter dem Paar
her und schliff an seinem Schwert, obwohl er damit Haare hätte
spalten können, so scharf war die Klinge.
    Der Naquar führte in diesem Jahr besonders viel Wasser. Der
Fluß war weit über die Ufer getreten, und über den
sumpfigen Niederungen tanzten die Pfeifmücken ihre wunderlichen
Tänze. Wehe dem Unvorsichtigen, der in einen solchen Schwärm
hineingeriet - die Tiere hießen nicht etwa so, weil sie selbst
gepfiffen hätten. Sie trugen ihren Namen nach den Geräuschen,
die ihre Opfer produzierten, denen sie vorzugsweise in die Hälse
stachen. Die Schwellungen der Stiche führten zu rascher Atemnot,
nicht selten zur Bewußtlosigkeit, und wer dann längere
Zeit ohne Besinnung auf dem Boden liegenblieb, der stand in aller
Regel nie wieder auf. Die blutgierigen Insekten hatten dann nämlich
genügend Gelegenheit, das Opfer langsam leer zu schlecken.
    Was die Pfeifmücken übrigließen, war eine leichte
Beute für die Schleimechsen, die sich im Naquar zu tummeln
pflegten - vorzugsweise morgens, wenn die Frauen zum Wasserholen
erschienen.
    „Nicht so schnell“, rief Nador den beiden zu, die vor
ihm gingen.
    Jeller verlangsamte etwas das Tempo.
    Jeller war eine Handbreit größer als Nador. Beide
Männer waren stattliche Erscheinungen, muskulös und
breitschultrig, und beider Rücken waren von Narben frei. Jeller
trug sein dunkles Haar in einem langen, kunstvoll geflochtenen Zopf.
Nador wußte, daß er das Ding selbst gar nicht zu binden
verstand, seine kleine Schwester mußte das für Jeller
besorgen. Nador trug sein Haar kurz.
    Das Plätschern verriet, daß der Fluß erreicht
war. Aus irgendwelchen Gründen lagen ein paar große
Steinbrocken in der Landschaft herum, und wenn der Fluß zuviel
Wasser führte, umspülte er die Felsen recht geräuschvoll.
Die Frauen pflegten die Felsen zu erklettern. Oben waren sie vor den
Echsen sicher, deren gefräßige Kiefer schon manchen
gepackt, hinabgerissen und zerfetzt hatten.
    Verabredungsgemäß blieb Nador am Fuß der
Felsgruppe stehen und widmete sich dem

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