PR TB 202 Verschwörung Der Computer
einen Arm Kyrons und schob den Computer-Zögling
mühelos vor sich her. Ivia Gladow folgte den beiden Männern.
Es ging durch einige Korridore, dann über eine Nottreppe zwei
Stockwerke tiefer (auch hier waren die Antigravlifts nur während
der Arbeitszeit aktiviert). Vor der Kontrollwand eines etwas
eigenartigen Computers - auf zwölf kleinen Monitoren leuchteten
Tierkreiszeichen -blieben sie stehen. Ivia Gladow hantierte an einem
Kodegeber.
Daraufhin bildete sich ein senkrechter Spalt, der mitten durch die
Kontrollwand verlief und sich verbreiterte.
Kyron Barrakun wurde hindurchgestoßen. Seine Bewacherfolgten
ihm. Hinter der Kontrollwand befand sich ein würfelförmiger
Raum von etwa fünf Metern Kantenlänge, an dessen einer Wand
sich hinter Glassit eigenartig verklumpte kybernetische Strukturen in
einer gelblichen Emulsion befanden.
Kyron drehte sich um und musterte die Rückseite der Computer
Kontrollwand. Sie war leer - bis auf einen Mikrocomputer, dessen
Kleinheit in verwirrendem Gegensatz zur Größe der
Kontrollwand stand, deren Spalt sich inzwischen wieder geschlossen
hatte.
„ZOLIAC hat sich als Tarnung hervorragend bewährt",
erklärte Ivia Gladow. „Welcher Computer-Fachmann
interessiert sich schon für .Astrologische Computer', die
Horoskope und Tagesvorhersagen erstellen und Ratschläge in
.wichtigen Lebensfragen' erteilen - mit Hilfe eines als
Zufallsgenerator geschalteten Mikrocomputers. Folglich war der Raum
vor diesem Computer der am wenigsten frequentierte Raum des
Hauptgebäudes, so daß niemand unsere Geheim-kammer
störte." „Raffiniert", gab Kyron Barrakun zu und
blickte zu den kybernetischen Strukturen hinter Glassit. „Und
was soll das bedeuten?" „Erfragt zuviel", stellte
Sunio fest. „Mister Barrakun kann uns später eine große
Hilfe sein, wenn wir die Khoodre-Methode kennen", erwiderte Ivia
Gladow.
„Weshalb brauchen wir ihn dafür, wenn wir wissen, daß
das Geheimnis in Gideon liegt!" entgegnete Sunio. „Und du
redest zuviel", sagte Ivia Gladow. Kyron Barrakun erschrak, denn
die letzten Worte von Sunio hatten ihm klargemacht, daß die
Verbrecher die Information gefunden hatten, nach der sie so lange
gesucht hatten - und zwar wahrscheinlich durch seine Schuld, denn er
hatte das Gespräch mit Yanna Algol über die
Geschäftsverbindungen zum Gideon Labora-tory offen geführt.
Anscheinend war es abgehört worden.
Und offenbar mußten die Verbrecher die Khoodre-Methode
kennen, um ihre finsteren Pläne vollenden zu können. Nur
der Grund dafür lag für Kyron völlig im dunkeln.
„Weiter!" befahl Ivia Gladow.
Sunio öffnete ein Schott in der Rückwand der Kammer,
stieß Kyron durch die Öffnung und verschloß das
Schott hinter ihm wieder.
Kyron Barrakun taumelte, stieß gegen eine harte Wand und
schüttelte benommen den Kopf.
„Willkommen im Kerker der Neugierigen, Boß!"
riefeine vertraute Stimme, gefolgt von einem schauerlichen Lachen.
Aus tränenden Augen sah Kyron verschwommen die
unverwechselbare Gestalt Earnys vor sich. Auch seine Hände und
Unterarme waren durch eine elektronische Fessel zusammengeschnürt.
„Wo ist Carilda?"
Earny deutete mit dem Kopf auf ein Feldbett, links von Kyron.
„Keine Sorge, Kid", erklärte er. „Sie ist
nur betäubt."
Carilda Today lag entspannt auf dem Feldbett und atmete
gleichmäßig. „Warum hat man sie betäubt?"
fragte Kyron.
„Das habe ich mich auch gefragt", erwiderte Earny.
„Aber bis jetzt konnte ich die Antwort darauf nicht finden."
Er rollte furchterregend mit den Augen und richtete danach den Blick
hintereinander auf zwei Stellen an
der Decke.
Kyron Barrakun verstand. In der Decke waren Mi-krospione
verborgen, was Earny seiner robotischen Natur wegen
selbstverständlich geortet hatte.
Kyron nickte.
„Wir werden also abwarten müssen, bis man uns
einweiht." Er setzte sich so, daß er mit dem Rücken
an der Wand lehnte, hob ein Bein und verrenkte es derart, daß
er mit dem Fuß an seinem Kinn das „Handzeichen" für
„Bart" vollführen konnte.
Earny grinste.
Er begriff, daß sein Partner ausdrücken wollte, daß
das, was er eben gesagt hatte, nur für die „Ohren"
der Mikrospione bestimmt gewesen war und daß Kid durchaus nicht
beabsichtigte, die Initiative den Verbrechern zu überlassen.
Das stimmte auch. Nur wußte Kyron Barrakun vorerst selber
nicht, wie er mit seinen Partnern und Freunden das getarnte Gefängnis
verlassen sollte ...
„Mister Merlin!" sagte eine weibliche Stimme aus
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