PR TB 202 Verschwörung Der Computer
sich
absichtlich aus dem Gleiter fallen lassen, nachdem er zuvor den
Weiterflug programmierte." „Also Selbstmord", warf
Carilda Today ein.
„Nein", behauptete Yanna Algol. „Niwo Dew
benutzte einen DOGERON 7000, dessen Mikrocomputer eine Öffnung
der Türen während des Fluges nicht zuläßt. Aber
offensichtlich sind die Ermittlungsbehörden in dieser Sache
überfordert, denn sie begreifen nicht, daß die
Mikrocomputer des DOGERON 7000 mit den neuen ICB-Mikroprozessoren
ausgerüstet sind, die bisher als einzige Mikroprozessoren den
Status von Robotern besitzen und damit auch den Asimovschen
Robotergesetzen unterliegen."
„Wir wissen Bescheid", sagte Carilda Today. „Wir
besitzen nämlich auch einen DOGERON 7000, den ersten, der das
Werk verließ." Sie lächelte verlegen. „Ich
veranlaßte die Anschaffung eigentlich aus Prestigegründen,
denn der DOGERON 7000 ist der modernste Fluggleiter, den es zur Zeit
gibt."
„Er bietet vor allem ein Höchstmaß an
computertechnischem Komfort", sagte Kyron Barrakun. „Und
natürlich an Sicherheit. Deshalb teile ich Ihre Zweifel, Miß
Algol, daß Ihr Manager während des Fluges ausgestiegen
sein soll. Wäre er denn in der Lage gewesen, den Gleitercomputer
umzuprogrammieren?"
„Auf keinen Fall", erwiderte Yanna Algol. „Niwo
Dew war ein guter Produkt-Manager, aber kein Kybernetiker. Es gehört
schon ein immenses Fachwissen und Können dazu, einen
Mikrocomputer umzuprogrammieren, noch dazu den eines DOGERON 7000."
Kyron Barrakun nickte, denn von dieser Materie verstand er mehr
als die meisten terranischen Kybernetiker.
„Wenn eine Umprogrammierung und vor allem eine Manipulierung
der Robotergesetze erfolgte, dann durch einen Spezialisten. Oder der
Fehler ist in der Produktion zu suchen."
„Unmöglich!" wehrte Yanna ab. „Unsere Firma
stellt die Mikrocomputer für die DOGERON-Gleiter selbst her -
und wir liefern stets einwandfreie Qualität."
„Selbstverständlich sind Sie davon überzeugt,
sonst hätten Sie längst etwas unternommen", erwiderte
Kyron. „Aber Sie überprüfen die Mikrocomputer Ihrer
Firma ja nicht persönlich."
Er schaltete eines der Visiphone vor sich ein und desaktivierte
den Bildschirm.
„Ja, Chef?" fragte eine kratzige Stimme.
„Earny, überprüfe bitte gleich jetzt den
Mikrocomputer unseres neuen Gleiters, ja?"
Ein Schnaufen ertönte, dann erwiderte die kratzige Stimme
empört:
„Du beleidigst mich, Kid! Das habe ich selbstverständlich
gleich getan, nachdem ich den DOGERON vom Werk abgeholt hatte. Er ist
absolut in Ordnung. Oder denkst du, ich würde es riskieren, daß
du eventuell mit einem fehlerhaften Gleiter startest und dir bei
einer Panne nicht zu helfen weißt!"
Kyron Barrakun lächelte.
„Entschuldige, Earny, ich hätte daran denken sollen."
Er unterbrach die Verbindung und wandte sich wieder Yanna Algol
zu. „Sie vermuten eine Manipulation, Miß Algol, also
praktisch einen Mord an Ihrem Ersten Manager. Können Sie sich
vorstellen, welches Motiv jemanden veranlaßt haben könnte,
Niwo Dew zu ermorden?"
Yanna Algol schüttelte den Kopf. „Er lebte privat so
zurückgezogen, daß er sich da wohl keinen Todfeind
geschaffen haben kann, Mister Barrakun. Beruflich ließ es sich
gar nicht vermeiden, daß es immer wieder zu
Auseinandersetzungen mit Planern und Produktionsleitern kam. Er war
sehr genau und ziemlich ehrgeizig, aber auch korrekt und gerecht. Ich
habe versucht festzustellen, ob er irgendwelchen ungesetzlichen
Transaktionen innerhalb der Firma auf der Spur war, aber ich fand
keinen Hinweis darauf."
„Hm!" machte Kyron Barrakun, der wußte, daß
gerade Computerspezialisten durch den Umgang mit ihrer Materie sehr
oft in Versuchung gebracht wurden, einen kleinen Schwarzhandel mit
Daten
aufzuziehen oder ihren Computern Scheinfirmen zu unterschieben und
Rechnungsbeträge dieser Scheinfirmen auf getarnte eigene Konten
überweisen zu lassen. „Vielleicht zog er niemanden ins
Vertrauen."
„Ich bitte Sie, den Mord an meinem Ersten Manager
aufzuklären", sagte Yanna.
„Wenn es ein Mord war", erwiderte Kyron Barrakun
nachdenklich. „Angesichts der mageren Hinweise wird es ziemlich
teuer für Sie, wenn ich den Auftrag annehme, denn Sie werden ja
kaum in die Firmenkasse greifen wollen, um unsere Dienste zu
honorieren ..." Yanna Algol nickte. „Wieviel?"
„Geben Sie uns einen Vorschuß von dreitausend Solar
und statt einer Tagespauschale ein Erfolgshonorar von hunderttausend
Solar, wenn es uns gelingt, den Fall
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