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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lediglich ein Probestart war. Noch vermochte
niemand mit Sicherheit zu sagen, ob alle Aggregate so einwandfrei
arbeiteten, wie man es von ihnen erwartete. Allein der Ausfall eines
Gravitationsneutralisators konnte schlimme Folgen haben.
    Es war geplant, den Kreuzer auf einen Kurs zu bringen, der ihn um
einen der beiden Monde und dann zurück nach Rubin führte.
Mehr Zugeständnisse hatte man den Verantwortlichen in der
Regierung nicht abringen können. Das Argument, daß
zumindest der Ein- und Austritt in den Linearraum getestet werden
müsse, hatte nicht gefruchtet. Die Funktionstüchtigkeit der
Kalups sei durch Computersimulation mit hinreichender Sicherheit zu
ermitteln. Susan lachte bei der Überlegung, daß der wahre
Grund für die Ablehnung des Linearflugs wohl darin lag, daß
man Fluchtabsichten der Besatzung vermutete. Dabei standen den
Menschen im Raumschiff, nachdem sie erst gestartet waren, ohnehin
alle Möglichkeiten zum Weiterflug offen, wenn auch die
Navigation im Sternendschungel des galaktischen Zentrums
beträchtliche Gefahren in sich barg. Niemand war für ein
solches Unternehmen wirklich ausreichend ausgebildet.
    »Achtung!« gellte Heykos Stimme durch die Zentrale.
    Augenblicklich verstummten alle Gespräche. Die Spannung stieg
fast ins Unerträgliche. Aufmerksam verfolgte Susan die Anzeigen
auf den Monitoren, die sich laufend veränderten. Sie sagten ihr
nicht viel. Sie mochte in der Theorie eine fachlich versierte
Mitarbeiterin sein; die Praxis stellte andere Anforderungen.
    Auf dem Panoramabildschirm konnte sie die Umgebung des
Startplatzes beobachten. Selbst die Natur schien den Atem anzuhalten.
Das Wasser des nahen Sees wirkte wie flüssiges Blei, schwer und
unbeweglich lag es inmitten der grasbedeckten Ebene, die an das
Landefeld anschloß. Einige Coros standen reglos in der Nähe,
die gewaltigen Schädel in Richtung des Schiffes gereckt. Als
hätte sich die Nervosität und die Gespanntheit der Menschen
an Bord auf sie übertragen.
    »Alle Systeme klar«, meldete ein Ingenieur.
    Susan sah, daß ihr Vater die Schaltungen vornahm.
    »Wir starten«, knurrte Heyko. Seine vor innerer
Spannung unterdrückte Stimme wurde durch die Mikrofonanlagen
vielfach verstärkt und hallte wie
    ein Gewitter durch alle Räume des Schiffes.
    Unwillkürlich verkrampften sich Susans Hände um die
Lehnen ihres Sessels. Sie glaubte hören zu können, wie tief
unter ihr riesige Maschinen zum Leben erwachten, wie sich
Antigravfelder dröhnend aufbauten und den Giganten sanft
anzuheben begannen. Sie spürte das Zittern, das wellenförmig
durch die Zelle des Schiffes fuhr.
    Obwohl alles planmäßig zu funktionieren schien,
vermochte sie die Unruhe, die sie erfaßte, nicht zu
unterdrücken. Sie hatte keine Erfahrung, wie der Start eines
Raumschiffs normalerweise abzulaufen hatte und welche
Begleiterscheinungen dabei auftreten durften. Bis jetzt erschienen
ihr die Umstände durchaus akzeptabel, dennoch spürte sie
instinktiv, daß etwas nicht in Ordnung war.
    Das Zittern verstärkte sich sprunghaft. Die Maschinen liefen
zu voller Leistung auf, schloß Susan. Da sah sie die verwirrten
Gesichter der Kommandomannschaft, den starren Blick Genes, und sie
wußte, daß ihr Gefühl sie nicht getrogen hatte. Wie
eine eisige Klammer packte sie die Angst.
    Einen Moment schien alles Leben im Rund der Zentrale zu erstarren.
Niemand sprach. Das Schiff selbst schien den Atem anzuhalten,
schüttelte sich unter der Einwirkung dumpfer Vibrationen.
Irgendwo glomm ein Warnlicht auf.
    »Aus!« gellte Heykos Stimme. »Alle Systeme aus!«
    Gleichzeitig begann der Alarm durch den Raumer zu heulen. Heyko
hieb mit der flachen Hand auf eine Kontaktplatte und brachte die
Sirene damit zum Verstummen. In fliegender Hast betätigte er
weitere Schaltungen, stieß knappe Anweisungen hervor und
veranlaßte seine Leute zu fieberhafter Tätigkeit.
    Als die Vibrationen nachließen, entspannte sich Susan. Sie
hatte geglaubt, dem Tod bereits ins Auge zu sehen. Jetzt erwies sich,
daß ihr Vater genügend Übersicht behalten hatte, eine
Katastrophe abzuwenden. Sie wollte den Kopf drehen und Gene einen
erleichterten Blick zuwerfen, als eine gewaltige Kraft sie packte und
hart in das Polster drückte. Ein Schlag fuhr durch das Schiff
und versetzte die Zelle in wilde Schwingungen. Der Ton, der laut und
dröhnend durch den Raum hallte, erinnerte an eine
überdimensionale, angeschlagene Glocke. Neblige Schleier schoben
sich vor Susans Augen, es wurde ihr schwindelig.

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