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PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin

Titel: PR TB 203 Rote Sonne Uber Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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übertreibst«, sagte er. »Wohin
sollte eine Entwicklung, wie du sie andeutest, führen? Welchen
Sinn hätte sie?«
    Susan ließ sich durch den Einwand nicht beirren.
    »Was auf Rubin unter dem Einfluß der roten Sonne mit
uns geschieht,
    könnte man am ehesten als eine kollektive Mutation
bezeichnen. Sie befähigt uns zu einer psychischen Sensibilität,
wie sie bislang nicht beobachtet wurde. Wir alle sind davon
betroffen. Wir alle haben es eben spüren können.«
    Gene wollte einen Einwand vorbringen, doch als er Susans
träumerischen Gesichtsausdruck bemerkte, schwieg er. Es schien,
als sei sie in ihrer Vision einer zukünftigen Zivilisation auf
Rubin völlig gefangen.
    »Irgendwann, in einigen Generationen, werden Mensch und Tier
in einer umfassenden geistigen Gemeinschaft miteinander verbunden
sein«, flüsterte sie beinahe andächtig. »Das
ist unsere Zukunft.«

DIE DRITTE GENERATION

Heyko: Abschied
    Es ist lange her, daß der Mensch die Jahre gezählt hat,
die unaufhaltsam an ihm vorüberziehen und sich irgendwann zu
einer Zahl summieren, die ihm sein Alter fortwährend ins
Bewußtsein ruft und ihm die Unabänderlichkeit des näher
rückenden Todes deutlich macht. Psychischer Ballast dieser Art
ist auf Rubin nicht mehr gefragt. Man lebt unbekümmert auf
dieser Welt, verfolgt die Entwicklungen der Natur, den Wechsel von
Tag und Nacht, die Jahreszeiten - aber man zählt nicht.
Irgendwann wird man sterben; man weiß es, aber man untermauert
das Wissen nicht mit dem Addieren der persönlich erlebten Jahre.
Wozu auch! Jeder Mensch lebt ohnehin sein eigenes Leben, und der
Zeitpunkt des Todes ist bei jedem Individuum ein anderer.
    Die so denken und handeln sind anders als ich, sie gehören
einer neuen, großartigen Generation an. Manchmal gelingt es
mir, sie zu beneiden, das heißt jedoch nicht, daß ich
ihre Gedanken und Taten nachvollziehen könnte. Meine Erziehung
war geprägt von den Idealen meiner Eltern, von den Vorstellungen
und Normen jener Pioniere, die den Planeten für uns erschlossen
haben. Gewiß bin ich noch heute diesen Idealen verhaftet, und
dies mag der Grund sein, warum ich viele Neuerungen für mich
nicht habe gelten lassen.
    Ich kenne mein Alter, ich habe die Jahre gezählt. Vielleicht
hätte ich es nicht tun sollen, dann fiele mir das Sterben
leichter. Es ist zu früh, viel zu früh.
    Als meine Eltern auf Rubin landeten, betrug die Lebenserwartung
eines Terraners mehr als hundert Jahre. Diese wahnsinnige rote Sonne
muß auch das verändert haben! Hätte ich nicht
gezählt, wäre es mir wahrscheinlich nie aufgefallen. Heute
bin ich einundachtzig. Wüßte ich es nicht, es wäre
vieles leichter.
    Ich bin ein alter Mann. Ich spüre, daß ich sterben
werde. Ich weiß, daß mir nur wenige Tage bleiben.
    Es schmerzt erbärmlich, von der Welt Abschied nehmen zu
müssen, von einem Planeten, der sich trotz der Naturkatastrophen
als ein Hort des
    Friedens entpuppt hat, von den Menschen, die sich so harmonisch in
die Natur eingefügt haben. Ich liebe sie, diese Menschen, auch
wenn sie anders sind als ich, auch wenn sie in ihrer Andersartigkeit
oftmals verletzend und kränkend sein können. Ein Erlebnis,
das ich selbst jetzt, im Angesicht des Todes nicht vergessen kann,
bestätigt es mir immer wieder, so oft ich mich daran erinnere.
    Es ist bestimmt zwanzig Jahre her, aber es hat sich unauslöschlich
in mein Gedächtnis gebrannt. Es war an einem herrlichen
Sommertag gewesen. Ich hatte Susan und Gene besucht. Giselle, ihrer
Tochter, hatte ich vorgeschlagen, einen Spaziergang zu machen und die
Stadt zu besichtigen.
    »Was wollen wir in der Stadt?« hatte die Kleine
gefragt und mich mit ihren klugen, dunklen Augen unergründlich
angesehen.
    »Ich möchte dir einiges zeigen«, antwortete ich.
    »Warum?«
    »Nun, ich bin in der Stadt aufgewachsen. Ich dachte, es
interessiert dich vielleicht.«
    Sie schüttelte stumm den Kopf. Ich bedauerte es, daß
sie für das Erbe ihrer Väter kein Verständnis
aufbrachte, aber ich tröstete mich damit, daß sie mit
ihren fünf Jahren wohl noch zu jung dafür sei. Nachsichtig
streichelte ich ihr übers Haar.
    »Du bist ein seltsamer Mensch, Großvater«, sagte
sie.
    »Giselle!«
    Susans scharfer Ruf sollte das Mädchen zum Schweigen bringen.
Offenbar hatte die Kleine ein Thema angeschnitten, das sie mit ihren
Eltern bereits mehrfach besprochen hatte. Es war Susan sichtlich
unangenehm, daß sie davon anfing.
    Ich winkte ab.
    »Warum glaubst du das?« fragte ich und ergriff

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