PR TB 204 Söhne Der Liga
lassen.
»Vorläufig nicht«, antwortete er.
Dann schaltete er den Empfänger aus.
Aus den Augenwinkeln gewahrte er einen Schatten. Er wandte sich
seitwärts, nur für den Bruchteil einer Sekunde; aber diese
kurze Zeitspanne genügte dem
Mann, den sie Mundrake nannten. Er stieß sich von der Wand
ab und kam wie ein Geschoß auf Langlon zugeflogen. Langlon wich
instinktiv aus und schoß, aber der Schockstrahl pfiff
unschädlich an dem riesigen Akonen vorbei. Der Angreifer
wirbelte blitzschnell herum und prallte gegen Langlon, dem von der
Wucht des Zusammenstoßes die Luft aus den Lungen gepreßt
wurde. Langlon taumelte benommen. Die Waffe war ihm aus der Hand
geglitten. Er ließ sich zu Boden fallen, um Mundrakes nächstem
Angriff zu entgehen. Im Kampf Aug' in Aug' hatte er gegen den Mann
keine Chance.
Jemand schrie: »Zurück!«
Langlon kannte die Stimme nicht. Er hörte das Getrappel von
Füßen und blickte auf. Unmittelbar vor ihm waren Humbert
und Mundrake aneinandergeraten. Das war der Schatten gewesen, der
Langlon abgelenkt hatte: der Graf, der ihm über die Rampe herab
zu Hilfe kam.
Mundrake hatte Humbert die Arme um den Leib geschlungen; er
glaubte, den Terraner mit Hilfe seiner gewaltigen Körperkraft
einfach erdrücken zu können. Aber der Graf machte sich
scheinbar mühelos frei. Mit einer gleitenden, eleganten Bewegung
entwand er sich dem mörderischen Griff. Mundrake brüllte
wie ein Stier, als ihm der Arm abgewinkelt wurde. Ein Ruck, und der
zyklopenhafte Akone schoß stolpernd davon, stürzte und
wurde vom eigenen Schwung noch einige Meter weit in den Hintergrund
des Raumes getragen.
Langlon Brak hatte inzwischen seine Waffe wiedergefunden. Er
sprang auf und sah, daß Turol Fant und der Rest der Gruppe sich
inzwischen fast schon aus seiner Schußweite entfernt hatten.
»Stehenbleiben!« schrie er.
Fant und einer seiner Begleiter schienen gewillt, der Aufforderung
Folge zu leisten. Sie kamen Langlon ein
paar Schritte weit entgegen, aber nur, bis sie den halb
bewußtlosen Mundrake erreicht hatten. Sie packten diesen bei
den Armen und hasteten sofort wieder davon. Langlon nahm sich Zeit
zum Zielen. Der Schocker entlud sich mit pfeifendem Geräusch,
aber eine Wirkung erzielte er nicht. Langlon nahm sofort die
Verfolgung auf, ziemlich sicher, daß es ihm keine Mühe
machen werde, Turol Fant und seinen Begleiter, die sich mit Mundrake
schleppten, einzuholen.
Da blitzte es vor ihm auf. Kaltes, bläuliches Feuer schlug
ihm ins Gesicht, und ein lähmender elektrischer Schock fuhr ihm
durch den Körper. Er warf sich sofort zurück, als er
begriff, daß er mit einem elektrischen Schirmfeld
zusammengeraten war. Die blitzschnelle Reaktion rettete ihm das
Leben; aber er stürzte und kam trotz aller Anstrengung nicht
eher wieder auf die Beine, bis ihm Humbert unter die Arme griff.
»Wo ist Wee?« stieß er krächzend hervor.
»Hinten bei der Rampe«, antwortete der Graf.
»Sofort zurück!«
Sie hasteten den langgestreckten Raum entlang. Langlons Muskeln
waren verkrampft, die Gelenke schmerzten; nur die Gewißheit,
daß Gefahr im Verzug war, gab ihm die Kraft, sich vorwärts
zu bewegen.
Als sie das Ende des Raumes erreichten, wo sich früher die
Rampe befunden hatte, da erkannte er, daß all seine Mühe
umsonst gewesen war. Louisa starrte hinauf zu der quadratischen
Öffnung in der Decke, durch die die Geräusche des
Fertigungsbetriebs drangen.
»Plötzlich war sie weg«, sagte sie. »Jemand
hat das Energiefeld ausgeschaltet.«
Langlon Brak wandte sich mühsam um. An der Wand, zwölf
Meter entfernt, stand der Stapel von Cer-Schilden. Langlon griff eine
Münzmarke aus der Tasche und schleuderte sie in Richtung des
Stapels. Sie
kam nicht weit. Mitten in der Flugbahn prallte sie gegen ein
unsichtbares Hindernis. Ein Blitz leuchtete auf, und die Marke fiel
kraftlos zu Boden. Sie waren auf allen Seiten eingeschlossen.
10.
Er gab niemandem die Schuld als sich selbst. Er hatte gegen alle
Grundsätze seines Berufs verstoßen, indem er sich kopfüber
in eine Situation stürzte, deren Randbedingungen er nicht
kannte. Er hätte damit rechnen müssen, daß Turol Fant
und seine Genossen weiterhin auf der Hut waren, auch wenn sie damit
rechnen konnten, daß es die Operative Tuglan und deren
Helfershelfer Herford Cithol nicht mehr gab. Es gab keine
Entschuldigung dafür, daß er geglaubt hatte, er könne
einfach in die Höhle des Löwen marschieren und den Gegner
kraft seiner Persönlichkeit unschädlich
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