PR TB 205 Der Schrecken Der Freihandler
Aber machen siejetzt. Und ersparen Sie
uns zeitraubende Einlagen.”
Walty reichte mir die Hand.
“Es war schön hier, aber alles geht einmal zu Ende.
Wenn ich diesen Auftrag erledigt habe, melde ich mich wieder.”
“Und wenn du dich nicht meldest, werde schon ich dafür
sorgen, daß nicht wieder drei Jahre verstreichen, bevor wir uns
wiedersehen”, versicherte ich. Es sollten fünfzehn werden,
bis ich mich seiner wieder erinnerte.
Walty wollte auch Suzan die Hand geben, aber sie sprang ihn an und
küßte ihn auf die Nasenspitze.
“Ich würde diesen Kuß gerne konservieren”,
meinte er, ohne zu ahnen, was er damit auslöste. Suzan
schluchzte auf und stürzte heulend ins Pfahlhaus.
“Weiber!” sagte ich von Mann zu Mann. Aber es klang
krächzend, denn auch ich hatte einen Kloß im Hals.
“Los, Korporal, machen Sie keine Szene.”
Walty wandte sich ab und trabte zwischen den beiden Uniformierten
zum Gleiter. Sie blieben stets auf Distanz, aber ihre Vorsicht war
unbegründet. Waltys paraorientiertes Unterbewußtsein brach
nicht durch, es flackerte nicht einmal auf.
Nach dem Start des Gleiters sah ich sein Gesicht ein letztes Mal
durch die Klarsichtkanzel. Er winkte. Ich konnte den Arm nicht heben.
Er war wie aus Blei. Ich fragte Perry einige Tage später, ob
Walty wohlbehalten aus dem Einsatz zurückgekehrt sei, und er
versprach, sich darüber zu informieren. Er erwähnte Waltys
Namen danach aber nicht mehr. Bei der ersten Sich bietenden
Gelegenheit erkundigte ich mich bei Atlan über Waltys Verbleib,
und er sagte mir, daß Walty
einen Langzeitauftrag habe, von dem er nicht so schnell
zurückkehren werde.
Die Zeit verging, und Walty geriet für mich immer mehr in
Vergessenheit. Bald war er für mich nur noch wie ein
verblassender Traum.
Dann kam das Studium, und ich kam in ein Alter, in dem ich außer
der Erreichung des Diploms als Kosmonaut und
Hochenergie-Maschinenbauspezialist nur noch Mädchen im Kopf
hatte. Manchmal dachte ich an Walty, aber irgendwie kam ich nie dazu,
Verbindung mit ihm aufzunehmen. Ich erinnerte mich aber gut seines
Ausspruchs:
“Ein Mann muß selbst wissen, welchen Weg er zu gehen
hat.”
Und ich ging ihn. Ich brach aus der mich beengenden Ordnung meines
vorprogrammierten Lebens aus und wurde Freifahrer. Jetzt stand ich an
erster Stelle dieser kosmischen Händlerorganisation und hatte
mir als Roi Danton einen respekteinflößenden Namen
gemacht.
Ich hatte viel erreicht und stand im Zenit meines Erfolgs, und
ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt wurde ein schlaksiger und unbeholfen
wirkender USO-Korporal für mich wichtiger als alles andere.
Ich freute mich auf diese Begegnung.
3. GEGENWART 2433: ROI DANTON
Rustoner war ein Planet mit vorwiegend steppenartigem Charakter
und ausgedehnten Wüstengebieten. Nur das Äquatorgebiet wies
eine üppige Vegetation auf, und es lag auf der Hand, daß
sich die landwirtschaftlichen Kulturen auf diese Breitengrade
konzentrierten. Dort, nahe der Hauptstadt Aiching, lag auch Walty
Klacktons Farm, die er nach altamerikanischem Muster führte.
Ich steuerte das Beiboot selbst, eine kleine, wendige Space-Jet,
mit der wir spielend durch die Ortungskontrollen schlüpfen
konnten. Oro Masut war in Pluderhosen, deren Abschlußsaum in
breiten Knöchelstiefeln endete, und in ein locker sitzendes
Oberhemd gekleidet. Darunter versteckte er den Gürtel mit dem
Mikro-Gravitator und seine Waffen.
Ich dagegen begnügte mich mit einer einfachen Kombination,
wie man sie bei jedem Ausstatter auf allen terranischen Kolonien
kaufen konnte.
“Darf ich mir die Bemerkung erlauben, daß Sie ohne
Ihre herrschaftliche Kleidung nur halb so majestätisch aussehen,
Sire”, sagte er
“Das ist auch der Zweck der Übung”, erwiderte ich
lachend. Mir fiel ein, daß es auf Waltys Farm einiges gab, das
einem ahnungslosen Besucher leicht zum Verhängnis werden konnte.
Wie ich Walty einschätzte, der an Gewohnheiten und Eigenheiten
festhielt wie kein zweiter, würde sich daran auch in den
achtzehn Jahren seit meinem letzten Besuch nichts geändert
haben. Es war nur fair, Oro darauf
vorzubereiten, was ihn unter Umständen erwartete. “Ich
werde die verbleibende Zeit nützen, um dir einige
Verhaltensmaßregeln zu geben.”
“Haben Sie mich nicht hinlänglich gelehrt, wie sich ein
königlicher Diener zu benehmen hat, Sire?” fragte Oro
säuerlich.
“Es geht mir nicht um gebührliches Benehmen, sondern
einfach ums Überleben”, klärte ich ihn auf. “Erste
und
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