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PR TB 206 Die Energiefalle

PR TB 206 Die Energiefalle

Titel: PR TB 206 Die Energiefalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dieser Machart durfte man getrost
überall eröffnen, sie waren ihres Publikums sicher. Ganclar
zweifelte nicht daran, daß es in diesem Märchenschloß
für jeden Charakter etwas gab, das ihn faszinierte und fesselte.
Wer Spaß daran hatte, konnte sicher von einem anderen Fenster
aus einem spannenden Fußballspiel zusehen - einem besseren, als
der Betreffende je in Wirklichkeit sehen konnte.
    Ganclar achtete nicht auf die Zeit, die verstrich - er
kontrollierte auch nicht, ob die reale Zeit mit der scheinbar
vergangenen übereinstimmte oder nicht. Er gab sich ganz dem
Genuß dieser Anlage hin.
    Sie drangen tiefer in das Schloß ein.
    Es gab Gemäldegalerien darin, die ihresgleichen in der
Galaxis suchten. Nun, der Schloßbesitzer hatte es
vergleichsweise einfach, er brauchte ja nur eine Projektion der
Kostbarkeit, nicht das Original selbst. Dementsprechend großzügig
bemessen war das Angebot für Kunstfreunde im Schloß - die
Konstrukteure hatten auch dafür Sorge getragen, daß die
jeweiligen Statuen und Gemälde zur Einrichtung des Zimmers
paßten, in dem sie hingen.
    Plötzlich stieg Ganclar ein pikanter Duft in die Nase.
Irgendwo in dem Schloß wurde gerade gegessen. Vat und Ganclar
sahen sich an, lächelten und stöberten dem Duft nach.
    Wie selbstverständlich tauchten Diener auf, geschäftig
Schüsseln und Platten schleppend. Man brauchte ihnen nur zu
folgen, um den Speisesaal zu erreichen.
    Davor stand ein Zeremonienmeister in klassischer Tracht, der sich
würdevoll verneigte, mit dem zeremoniellen Stab auf stieß
und die neuen Gäste ankündigte. Was er sagte, war Ganclar
völlig unverständlich, aber er begriff, daß er selbst
und Vat gemeint waren, und daß sie beide sehr hochgestellte und
vornehme Personen waren.
    Unter dem Klang von Fanfaren betraten Vat und Ganclar den Raum,
der zum größten Teil bereits besetzt war. An der langen,
weißgedeckten Tafel waren nur noch die beiden Ehrenplätze
frei, und Hunderte von erlesen gekleideten Gästen erhoben sich
und spendeten Beifall, als der Zeremonienmeister Vat und Ganclar zu
ihren Plätzen begleitete.
    Ganclar genoß das Gefühl wie einen sorgsam kalkulierten
Rausch. Er wußte, daß all dies Illusion war, und er sah
nicht ein, warum er die Illusion nicht bis zur Neige auskosten
sollte. Er nahm an dem Tisch Platz, und es wunderte ihn nicht, daß
die perfekte Illusionsmaschine ihm genau jenes Essen servierte, das
er auf der Erde bevorzugt hatte. Ganclar ließ es sich
schmecken, auch den vorzüglichen Wein, den besten, den Ganclar
jemals getrunken hatte. Während er aß, fragte er sich
insgeheim, ob die Illusion tatsächlich so weit ging, daß
man bei solchen Mahlzeiten Speck ansetzen konnte.
    Die Maschinerie war darauf abgestimmt, jedem Besucher das Gefühl
zu vermitteln, daß er der Herr des Schlosses sei, daß ihm
jeder erdenkliche Wunsch von den Augen abgelesen würde.
    Ganclar hatte einen Wunsch, und er setzte ihn sofort in die Tat
um. Illusion oder Wirklichkeit - Vat war zum gleichen Zeitpunkt
gesättigt wie er selbst und stand ebenfalls auf. Begleitet von
den ehrfurchtsvollen Bücklingen der anderen Tischgäste
entfernten sich Ganclar und Vat aus dem Saal.
    Es gab - das war Ganclars Wunsch gewesen - Toiletten in dem
Phantasieschloß, und Ganclar begann sich zu fragen, ob diese
perfekte Illusion vielleicht in einem unerhört aufwendigen
Wechselwirkungsprozeß hergestellt wurde - daß also sein
Gehirn ununterbrochen angezapft wurde, um aus diesen Anregungen und
Wünschen eine perfekte Illusion zurückgeliefert zu
bekommen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, war die Anlage nicht
ungefährlich.
    Ganclar verdrängte den Gedanken.
    Ein neuer Einfall war ihm gekommen. Er fragte einen der Diener
nach dem Jagdzimmer - wie nicht anders zu erwarten gewesen war, lag
es nur wenige Schritte entfernt.
    Der Diener ging voran und öffnete auch die Tür für
Ganclar.
    In diesem Raum waren Barock und andere historische Epochen
vergessen. Zweckbestimmte Nüchternheit herrschte vor. An den
Wänden hingen Waffen jeder Art, dazu ausgesucht schöne
Trophäen.
    Ganclar zog sich rasch um. Von Vat war nichts mehr zu sehen,
wahrscheinlich hatte sie einer anderen Regung nachgegeben.
    Danach suchte sich Ganclar eine Waffe aus, lud sie und marschierte
hinaus ins Freie - eine der Wände des Zimmers fehlte nämlich.
Schlagartig änderte sich die Temperatur, es wurde kühler im
Freien. Von ferne erklangen geheimnisvolle Rufe.
    Einen Tiger wollte Ganclar schießen, einen

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