PR TB 210 Das Rote Leuchten
keiner
Waffe im Zusammenhang zu stehen schienen. Tekener wußte auch
nach fast einer Stunde Arbeit an ihnen nichts damit anzü-fangen.
Mittlerweile hatte sich Kennon zu ihm gesellt, aber auch er schien zu
keinem Ergebnis zu kommen.
Tekener wandte sich den Stahlschränken zu, die nur mit
Magneten verschlossen waren und sich leicht öffnen ließen.
Er fand einige Papiere mit Zahlenmaterial von der Erde. Verblüfft
überflog er die Zahlen, da eine solche Zusammenstellung für
ein derartiges Institut allzu banal erschien. Er hatte sich nicht
geirrt. Auf den Papie -ren befand sich eine mathematische Darstellung
der Erde.
„Was soll so etwas?” fragte er. „Haben Sie eine
Erklä -rung?”
Sinclair Marout Kennon war auf den kastenförmigen Tisch
geklettert. Er hockte zwischen den verschie -denen Aufzeichnungen,
weil er diese so viel leichter lesen konnte, als wenn er am Tisch
gestanden hätte. Er blickte nur flüchtig auf und nickte.
„Natürlich”, erwiderte er. „Die Erde ist
das Ziel. Al-had Besk will die Erde vernichten.”
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Seine Erfolgsaussichten
wären gleich Null.”
„Das wird sich zeigen. Er scheint ein kluger Mann zu sein,
der weiß, was er will. Er wird die Erde angreifen, wenn wir ihn
nicht daran hindern.”
Er fuhr sich mit dem Handrücken über das zuckende linke
Auge,
„Haben Sie schon einmal etwas vom Planeten Aqua gehört?"
Tekener schüttelte den Kopf.
„Tut mir leid."
„Hm - irgendwo ist mir dieser Name schon einmal begegnet",
bemerkte Kennon. „Aqua. Es handelt sich also um eine
Wasserwelt."
Er fuhr nervös mit den Armen durch die Luft.
„Es wird mir schon noch einfallen. Machen wir weiter."
Er tat, als bestünde nicht die geringste Gefahr für sie.
Weder er noch Tekener verschwendeten vorläufig einen Gedanken
daran, wie sie das waffentechnische Forschungsinstitut wieder
verlassen sollten. Sie hatten einen Plan, und sie hatten noch viele
Stunden Zeit, bis sich die Panzerschotte wieder öffneten. Dann
aber fluteten auch die Wissenschaftler herein, so daß der
Rückzug mit vielen, noch nicht überschaubaren Risiken
verbunden war.
Während Kennon weiter an den Papieren auf dem Tisch
arbeitete, durchsuchte Tekener den Tresorraum. Nach einiger Zeit kam
er mit einer beschrifteten F)lie zu Kennon und legte sie ihm vor.
„Lesen Sie", sagte er.
Der Verwachsene nahm die Folie in die Hand und warf einen Blick
darauf. Dann erbleichte er.
„Das also ist es", entfuhr es ihm.
„Der Planet Esperdetyn, für den Alhad Besk sich rächen
will, war der dritte Planet der Sonne Beteigeuze. Der vierte Planet
war und ist Aqua. Der dritte ist mittlerweile eine Sonne."
„Der dritte Planet von Beteigeuze wurde von Perry Rhodan in
einem geschickt angelegten Planspiel geopfert. Rhodan schaffte es,
den Gegnern vorzugaukeln, der dritte Planet von Beteigeuze sei die
Erde. Der Pla -net starb, und die Gegner zogen in dem Bewußtsein
ab, der Menschheit einen vernichtenden Schlag beigebracht zu haben.
Mit dieser Aktion befreite Rhodan die Erde von der Bedrohung und
verschaffte der Menschheit den nötigen Freiraum für die
weitere Entwicklung.”
Ronald Tekener nickte.
„So war es. Vor mehr als zweihundert Jahren. Nach diesen
Unterlagen hier hieß der dritte Planet von Beteigeuze
Esperdetyn.”
Kennon schüttelte den Kopf.
„Da stimmt etwas nicht”, wandte er ein. „Erstens
war Esperdetyn eine Urwelt, die nicht von intelligenten Wesen bewohnt
wurde. Es gab auch keine kulturellen Zeugnisse oder sonst irgendeinen
Hinweis darauf, daß der Planet für jemanden von Interesse
war. Zweitens gab es zum Zeitpunkt der Vernichtung dieser Welt noch
gar keine Epsaler. Alhad Besk aber ist ein Epsa-ler. Welches
Interesse sollte er daran haben, sic h für den Untergang einer
Welt zu rächen, mit der überhaupt nichts zu tun hatte?”
„Vielleicht ist er gar kein Epsaler?”
„Er ist einer”, erwiderte Kennon. „Ich habe
Bilder von ihm gesehen.”
„Dann paßt nichts zusammen.” Tekener deutete auf
den Spruch an der Wand, in dem Rache für Esperdetyn gefordert
wurde. „Und dann hat dieser Spruch keinen Sinri.”
„Oder Esperdetyn war gar nicht der dritte Planet von
Beteigeuze.”
Tekener tippte mit dem Zeigefinger auf die Folie.
„Er war. Das geht aus diesen Unterlagen eindeutig hervor.
Und die Racheforderung hätte ja auch einen Sinn, wenn sie nicht
gerade von einem Epsaler gestellt worden wäre. Alhad Besk aber
ist nun mal der Oberste Regent, der wirklich
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