PR TB 210 Das Rote Leuchten
ausgelöst wurde, und jetzt
feuerte der Automat in den Com
puter und verwandelte ihn in einen Haufen glühenden Schrotts.
Kennons Gesicht verzerrte sich.
Er sah, daß der Roboter ihm den Rücken zuwandte. Nur
noch etwa drei Meter war er von seiner Waffe entfernt, mit der er
sich gegen die Maschine wehren konnte. Doch nicht nur das wollte er.
In seinem Schrecken, seiner Angst und seiner qualvollen Erinnerung an
das Erlebnis im Internat setzte er diesen Roboter mit jenem gleich,
der seine beiden einzigen Freunde getötet hatte. Er wollte sich
für ihren Tod rächen. Er wollte sich für die
Demütigungen rächen, die er erfahren hatte. Er wollte den
Roboter nicht nur zerstören, er wollte ihn vernichten wie ein
lebendes Wesen, weil er meinte, sich dadurch von allen
Ungerechtigkeiten befreien zu können, die ihm nach dem Tod von
Thore und Liv widerfahren waren. Er richtete sich entschlossen auf
und rannte auf den Energiestrahler zu, doch er kam nicht so schnell
voran, wie er es sich vorgestellt hatte. Er fühlte sich so
schwach, daß die Beine unter ihm nachgaben. So kroch er mehr,
als daß er lief. Verzweifelt streckte er die Arme aus.
Da bemerkte er, daß der Roboter sich umdrehte.
Er blickte zu ihm hinüber, und das Blut schien ihm in den
Adern zu gefrieren. Die beiden Linsen des Roboters richteten sich auf
ihn -eine war aus Glas, die andere bestand aus lebendem Biomollplast.
Kennon blieb stehen. Er konnte nicht mehr weitergehen.
Wieder war die Erinnerung da. Er glaubte sich in seine Kindheit
zurückversetzt, als er ebenfalls einem tobenden Roboter
gegenübergestanden hatte.
Elton Barness ’war der Leiter des waffentechnischen
Forschungsinstituts. Der hochgewachsene, blonde Terraner war nicht
zugegen gewesen, als Edmon Blister versucht hatte, den Obersten
Regenten zu töten. Doch er erfuhr schnell davon.
Sekunden nach dem Attentat stürzte ein Akone zu ihm ins
Arbeitszimmer, in dem er sich auf eine Besprechung mit Alhad Besk
vorbereitete, und berichtete ihm, was geschehen war.
„Flüchten Sie", riet er ihm. „Der Roboter
wird uns alle umbringen."
„Alhad Besk ein Roboter?" fragte Elton Barness
überrascht. Er schüttelte den Kopf, während er sich
bemühte, ein aufkommendes Gefühl der Übelkeit zu
unterdrücken. „Das kann ich mir nicht vorstellen."
Er blieb gefaßt.
„Fliehen Sie, oder tun Sie etwas gegen den Roboter",
rief ihm der Akone zu.
„Was könnten wir schon tun?" fragte der Terraner.
„Wir haben keine Kampfroboter, die wir gegen ihn einsetzen
können. Wir haben nur unbewaffnete Automaten. Sie könnten
ihn zu Boden werfen und ihm die Waffenarme aus dem Körper
drehen, aber ich glaube kaum, daß sie schnell genug dafür
sind. Er würde schießen, bevor sie ihn berühren
können."
„Das ist Ihr Problem", sagte der Akone, der ständig
auf den Gang hinaus blickte, weil er fürchtete, von dem
Kampfroboter angegriffen zu werden. Jetzt rannte er durch die Tür
hinaus und flüchtete aus dem Gebäude.
Elton Barness schürzte verächtlich die Lippen. Er wußte,
daß die Positronik eines Kampfroboters nor-malenveise so
zuverlässig war, daß ein Mensch sich nicht vor einer
solchen Maschine zu fürchten brauchte. Zwischenfälle wie
diese gehörten eigentlich der Vergangenheit an. Deshalb war er
noch nicht davon überzeugt, daß die Situation tatsächlich
so gefährlich war, wie der Akone sie ihm geschildert hatte. Er
wollte das
Arbeitszimmer verlassen, um sich den Roboter aus der Nähe
anzusehen.
Als er sich der Tür näherte, platzte ein rundes
Plättchen aus der Kunststoffverschalung über der Tür,
und ein Videoschirm wurde sichtbar. Auf ihm leuchtete das Symbol des
Obersten Regenten.
„Hören Sie zu, Barness”, sagte eine ihm allzu gut
bekannte Stimme. „Sie haben natürlich längst erraten,
daß nicht ich im waffentechnischen Forschungsinstitut war,
sondern daß ich mich durch einen Roboter habe vertreten lassen.
Mit diesem war ich ständig verbunden.”
„Alhad Besk”, sagte der Terraner überrascht. „Ich
wußte doch, daß Sie kein Roboter sind.”
„In dem Roboter steckte ein kleines, telepathisches Element,
ähnlich der wesentlich größeren Einheit, wie wir sie
am Raumflughafen haben”, erläuterte der Diktator. „Mit
ihrer Hilfe war ich ständig mit der Positronik verbunden, ohne
daß irgend jemand mich hätte abhören können, wie
es bei einer Funkverbindung möglich gewesen wäre. Das
telepathische Element wurde zerstört, als Edmon Blister schoß.
Vor seinem Ende hat
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