PR TB 211 Der Rauschgiftplanet
Schwarzhändlers
erreicht.
„Kommt 'raus, ihr zwei!“ hörte man ihn rufen.
„Die Hände hübsch über dem Kopf.“
Brak kauerte unterhalb des offenen Luks. Er sah den Umriß
des Mannes hinter dem Steuer. Als er sich aufrichtete, verursachte er
ein leises Rascheln. Der Blick des Mannes wandte sich mißtrauisch
seitwärts. Er sah nichts. Außerhalb des Lichtkegels war
die Welt für ihn von undurchdringlicher Schwärze.
„Los, schneller!“ hallte es von Pastors Gleiter her.
Der Mann im Innern des Patrouillenfahrzeugs hatte die Hand auf dem
oberen Rand der Kontrollkonsole liegen. Dort befand sich der
Alarmknopf, auf dem er den Finger halten sollte. Der menschliche
Körper reagierte auf einen Schocktreffer nicht selten mit einem
Verkrampfen der Muskeln. Es war denkbar, daß der Mann den Knopf
noch betätigte, obwohl er schon bewußtlos war. „He!“
sagte Langion Brak halblaut.
Der Mann fuhr herum. Die Hand glitt von der Konsole herab. Der
Schocker summte hell und durchdringend, aber nur eine Zehntelsekunde
lang. Der Mann gab einen stöhnenden Laut von sich und sackte in
sich zusammen. Brak kletterte in die Kabine und schob den Bewußtlosen
aus dem Sitz des Piloten. Er prüfte die Kontrollen des Fahrzeugs
und sah, daß sie ihm keine Schwierigkeiten bereiten würden.
Er nahm eine Reihe von Schaltungen vor, so daß er nur noch
einen Hauptschalter zu drücken brauchte, um das Triebwerk zu
aktivieren. Dann fuhr er das Luk auf der Backbordseite in die Höhe,
streckte den Kopf hinaus und schrie:
„Vorsicht! Hinter dir!“
Drüben waren Pastor und sein Begleiter inzwischen
ausgestiegen. Der Staatspolizist hielt sie mit einem Blaster in
Schach. Auf Braks Warnschrei hin fuhr er herum. Im selben Augenblick
startete Brak. Der Gleiter schoß in die Höhe und auf den
Polizisten zu; es sah so aus, als wolle er ihm zu Hilfe kommen.
Brak beugte sich in Richtung des offenen Luks. Der Polizist kam
ihm entgegengelaufen. Als er im Viereck der Luköffnung erschien,
drückte Brak ab. Der Mann brach zusammen, als habe ihn der Blitz
gefällt.
Brak setzte das Fahrzeug zu Boden und kletterte hinaus. Er hatte
einen der beiden Scheinwerfer abgeschaltet und den anderen auf ein
Zehntel der Leistung getrimmt. Pastor und sein Begleiter, die Hände
immer noch erhoben, standen vor ihrem Gleiter und blinzelten verdutzt
ins Halbdunkel.
„Rührt euch!“ sagte Brak spöttisch. Dann
schritt er um das erbeutete Fahrzeug herum, inspizierte hier und da
eine Einzelheit der Karosserie und kam schließlich auf der
ändern Seite wieder zum Vorschein. „Wieviel, meint ihr,
kann man für ein solches Ding verlangen?“
Belenda entpuppte sich als eine relativ moderne Stadt mit breiten,
funkgesteuerten Straßen, einer exotischen Architektur und
vielen ausgedehnten Grünflächen, auf denen die Vegetation
des tropischen Tieflands wucherte. Die Belendi waren hellhäutiger
als ihre Vettern vom Hochland und auch schmächtiger gebaut. Es
lag auf der Hand, daß sich an der Besiedlung von Karsis zwei
verschiedene Volksgruppen beteiligt hatten. Die Belendi waren, ebenso
wie die Burangi, nominell selbständig. Als sichjedoch vor Jahren
die Organisation hier einnistete, da schuf sie mit Intrigen und
Bestechungsgeldern die Einrichtung der Staatspolizei. Die
Staatspolizei wurde, so erklärte Pastor, nahezu ausschließlich
aus Mitgliedern der Organisation gebildet, und da die offizielle
Regierung keinen Entschluß zu treffen wagte, ohne sich zuvor
des Einverständnisses der Polizei versichert zu haben, lag die
wahre Macht im tropischen Tiefland in den Händen der Führer
der Organisation.
Pastor hatte Langion Brak in einem der vielen Quartiere
untergebracht, die ihm zur Verfügung
standen. Es ging Brak darum, sich unabhängig und unbeobachtet
bewegen zu können; denn einige von den Dingen, die er ohne
langes Zögern zu erledigen hatte, standen in direktem
Widerspruch zu seiner Behauptung, hinter ihm stehe eine mächtige
Organisation, die über alle Ereignisse auf Karsis informiert war
und nur auf seinen Wink wartete. Er hatte Pastor gegenüber auf
diese Weise auftrumpfen müssen, um den Schwarzhändler bei
der Stange zu halten. In Wirklichkeit war seine vordringlichste
Aufgabe, die SOLEFT überhaupt erst einmal über seinen
Verbleib in Kenntnis zu setzen.
Die beiden Gefangenen waren nach eingehender Behandlung mit einer
gedächtnislöschenden Droge wieder freigelassen worden. Für
den Gleiter hatte Brak von Pastor den örtlichen Gegenwert von
2500 Solar
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