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PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten

Titel: PR TB 212 Expedition Der Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wieder gesattelt und bestiegen, dann ging der
Ritt weiter.
    Er verlief eintönig. Es gab nichts zu sagen, und allzu
intensive Unterhaltungen hätten höchstens das Mißtrauen
der Shakootees hervorgerufen. Jeder fand Zeit, seinen Gedanken
nachzuhängen.
    Ganz besonders traf das auf Kamee zu, die nicht recht wußte,
was sie von der Lage halten sollte.
    Noch vor ein paar Tagen hatte sie sich einem einigermaßen
lustigen Studentenleben hingegeben. Ausgerüstet mit einer
bestechenden Intelligenz und gutem Merkvermögen hatte sie es
sich erlauben können, fast jedes zweite Semester zu verbummeln -
ohne dabei von eifrigeren, aber weniger begabten Kommilitonen
überholt zu werden. Auf der Erde warteten jetzt vermutlich
einige schriftliche Hausaufgaben auf ihre Freunde; langweilige
Ergüsse über uninteressante Themen, jedenfalls aus der
Sicht eines Normalbürgers. Zu Hause hätte sie um diese
Tageszeit an irgendeinem Strand des Goshun-Sees gelegen und sich in
der Sonne geaalt, vielleicht säße sie auch auf einer der
breiten Straßen der Hauptstadt und sähe den Leuten beim
Leben zu.
    Statt dessen wurde sie in diesem Augenblick von einem sechsfüßigen
Bettvorleger und einer Horde lächerlich maskierter Männer
durch einen wüsten Urwald geschleppt, und anstatt sich um die
actio libera in causa zu
    kümmern, raufte sie sich mit Eingeborenen herum. Anstelle
eines wichtigen Seminarscheins hatte sie sich lediglich eine tiefe
Schulterverletzung eingehandelt. Kamee überlegte einen
Augenblick lang, wie sie ihren Freunden erklären konnte, was
sich überhaupt abgespielt hatte
    - es würde den Kommilitonen sicherlich schwerfallen, sich
eine Kamee vorzustellen, die zur Waffe griff, schoß und
beschossen wurde.
    Wie war sie nur in dieses ebenso gefährliche wie lächerliche
Abenteuer hineingeraten? Sie hatte doch in einer solchen Welt
überhaupt nichts zu suchen?
    Seltsamerweise fand Kamee sogar einen gewissen Gefallen an diesem
Leben, auch wenn es einen reichlich schmerzhaften Anfang genommen
hatte. Zwar bekam sie langsam Schmerzen, die nichts mehr mit der
Schulter, sondern sehr langem Reiten zu tun hatten, aber dafür
konnte sie eine Luft atmen, die weder klimatisiert noch mit allerlei
unwillkommenen Gerüchen aufgeladen war.
    „Unheilbar romantisch", murmelte Kamee selbstkritisch.
    ,,Hä?" machte Bully.
    „Nichts", antwortete Kamee und lächelte ihm zu.
Dieser Reginald Bull war ein seltsamer Bursche, fand sie.
    Daß er seine Amtsgeschäfte im Stich ließ, um mit
drei Studenten einen Expeditionsflug zu unternehmen, war schon
seltsam genug. Daß er dabei in größte Lebensgefahr
geraten war, aber nicht ein einziges Mal mürrisch oder
übellaunig geworden war, versetzte Kamee in Erstaunen - immerhin
hatte Reginald Bull in diesem Spiel erheblich mehr zu verlieren als
die anderen.
    Der Boden wurde langsam steiniger. Offenbar war das Gebirge in der
Nähe, zumindest seine ersten Ausläufer. Die Gahars
schritten langsamer, der Wald lockerte sich auf, es wurde ein wenig
heller.
    Die Reittiere mußten sich nun anstrengen, um auf dem
zerklüfteten Boden nicht den Halt zu verlieren.
    ,,Aufgepaßt", riefBully. „Haltet euch gut fest."
    Die Shakootees dachten nicht daran, den Gefangenen zu helfen. Sie
ritten langsam den Weg entlang, den der Anführer des kleinen
Trupps ausgewählt hatte, und es kümmerte sie nicht, ob die
Gefangenen Mühe hatten, nicht aus dem Sattel zu kippen.
    ,,Noch ein paar Minuten", sagte Reginald Bull, ,,dann haben
wir das Gröbste für heute geschafft."
    Der Weg führte vom Wald hinab in ein Tal. Ein Wildwasser
schäumte zwischen rosafarbenen Steinblöcken. Kamee fühlte
heftiges Verlangen nach einem Bad, wenn auch nicht in dem vermutlich
eisig kalten Wildwasser. Die Spitze des Zuges hatte das Gewässer
erreicht, der erste Reiter stand sogar schon wieder amjenseitigen
Ufer.
    In diesem Augenblick griffen die Feinde an.
    Ein Hagel von Pfeilen und Bolzen schlug den Shakootees entgegen.
Die ersten Reiter stürzten aus den Sätteln.
    Gahars wurden scheu und preschten mitsamt den fluchenden Reitern
davon, irgendwohin.
    „Deckung!" rief Shaktar Deringhouse. „Versucht,
von den Tieren zu kommen."
    Reginald Bull glitt mit erstaunlicher Geschmeidigkeit aus dem
Sattel. Mit zwei Sätzen stand er neben Kamee und half ihr aus
dem Sattel, so gut sich das mit gefesselten Händen machen ließ.
    Kamee fiel dennoch auf den Boden, und ein feuriger Schlag zuckte
von der verletzten Schulter hoch. Zwei Schritte neben ihr schlug

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