PR TB 213 Weg in Die Unendlichkeit
Ogellan seinen Unterricht hielt. Es zeigte ein gewaltiges, hantelförmiges Gebilde, das im Licht einer nahe stehenden Sonne in hellroten und blaßblauen Tönen
schimmerte.
„Die SOL! Seht nur, so sieht die SOL aus dem Weltraum aus!" riefen dünne Kinderstimmen. Die kleineren unter den Zuhörern blickten fasziniert auf das Schiff, das wie ein Miniaturmodell mitten in der Halle hing. Die meisten erhoben sich von der Plattform, auf der sie saßen, und gingen an ihrem Rand um die Projektion herum. Sie betrachteten das Schiff von allen Seiten.
,,Ja, das ist unsere Heimat", erklang wieder die Stimme ihres Lehrers. ,,Die Heimat, mit der wir bald das Weltall durcheilen werden wie ein Komet, der an keine Sonne gebunden ist." Seine Stimme wurde gedämpfter. ,,Nur damals, als das Schiff aufbrach, war es noch nicht unsere Heimat. Es war das Schiff, mit dem Perry Rhodan die Erde verließ und sich auf die Suche nach der Heimatgalaxis machte."
Die Projektion der SOL verschwand, an ihrer Stelle erschien ein Bild des Weltraums' das zwei Flecken zeigte und einen dünnen Faden dazwischen. Es waren die beiden Galaxien, die auseinanderstrebten und die dünne Nabelschnur des Mahlstroms nahe dessen Zentrum sich die Erde befand.
,,Die SOL verließ den Mahlstrom und machte sich zu einer viele Jahrzehnte dauernden Odyssee durch das, Weltall auf. Die ersten Menschen an Bord wurden geboren, und langsam entstand eine neue Generation, die Solaner. Nie setzten sie ihren Fuß auf die Oberfläche eines Planeten. Sie wollten es nicht, und wenn man sie dazu bewegen wollte, weigerten sie sich. Das war die Geburt des solanischen Volkes."
Es wurde hell in der großen Projektionshalle. Ogellan erhob sich von seinem Platz am Mikrofon und sah lächelnd auf die Kinder hinab. Mit großen Augen hingen sie an seinem Mund. Viele von ihnen kannte er mit Namen. Ihr Gestaltenreichtum faszinierte ihn. In ihnen sah er eine Generation, die später mit vollem Recht den Namen Solaner tragen würde.
Die meisten waren wie andere menschliche Kinder auch. Aber wenn Ogellan in die Vergangenheit zurückblickte, dann stellte er fest, daß die durch Einflüsse des Weltraums entstandenen Ausnahmen immer mehr wurde. Er sah Kelligorn unter den Kindern. Es war ein zwölfjähriges Mädchen, hochaufgeschossen, mit dürren Ärmchen und Beinchen, aber einem aufgeblähten Körper, der ein wenig bläulich schimmerte, fast wie die SOL. Kelligorn war völlig gesund. Die Veränderungen des Körpers waren nicht auf negative Entwicklung des Genmaterials zurückzuführen.
Ogellan war stolz, wenn er Kinder wie Kelligorn oder Malzad ansah, der mit seinen breiten Handflächen und seinem spitzen Kopfwie ein Fisch aussah, der stetig im Wasser schwamm. Sie zeigten ihm in aller Deutlichkeit; daß die Solaner dabei waren, eine positive Mutation durchzumachen, an deren Ende ein neues Volk stand. So gesehen, waren die Solaner des Jahres 3586 unfertig, ein Zwischenstadium.
Ogellan, den sie überall nur den Erzähler nannten, erinnerte sich an den Beginn. 38 Jahre nach dem Aufbruch des Schiffes von der Erde hatte es die ersten deutlichen Zeichen für die neue Entwicklung gegeben. Die Emraddin-Kinder waren in das Rampenlicht gerückt, der Dimensionsgänger Ulturpf Emraddin und der EPI-Indoktrinator Kjidder Emraddin.. Es waren scheußliche Begriffe, fand der Erzähler, die die Fähigkeiten der beiden Kinder beschrieben.
Sie stammten von einem Wissenschaftler, vom Sprecher aller Solaner, Joscan Helimut.
,,Ich möchte die SOL von außen sehen, wie sie wirklich ist!" rief ein kleiner Junge.
,,Wir werden einen Ausflug unternehmen, mit einem Beiboot, sobald der Hyperraumflug beendet ist", antwortete Ogellan. ,,Gavro Yaal hat seine Zustimmung bereits gegeben. Nur der Zeitpunkt ist noch nicht fest. Ihr werdet euch gedulden müssen. Dafür habe ich eine Überraschung für euch."
Begierig richteten sich die Kinderaugen auf ihn. Sie gingen gern zu Ogellan, wenn auch andere Kinder behaupteten, sie seien lieber bei Parantos, dem Historiker.
,,Ab morgen werden wir den Unterricht nicht mehr in dieser Halle halten, sondern im neu eingerichteten Stellarium, das heute fertig wird. Es liegt auf derselben Etage, und ihr werdet
es leicht finden, die Wegweiser sind bereits angebracht."
Jubel brandete auf. Die Kinder trommelten begeistert mit den Füßen auf den Boden. Früher hatte man sie zum Anschauungsunterricht immer in die Solarien oder Terrarien geschleppt, wo sie sich überhaupt nicht wohl fühlten.
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