PR TB 214 Kosmischer Grenzfall
hatte.
“Dann können wir das grausame Spiel beenden?"
fragte Walty.
“Es liegt an dir", erwiderte Lancel.
“Dann würde ich vorschlagen, daß wir eine Pause
einlegen, in der wir uns zur Beratung zurückziehen", sagte
Walty. “Danach fangen wir neu und ganz von vorne wieder an."
Während wir uns vom Verhandlungsplatz zurückzogen,
rührten sich die Gryllaer nicht von der Stelle. Die Klacktoner
sammelten die verschmähten Geschenke ein und brachten sie in die
Lagerhalle zurück.
“Wo ist denn Otto geblieben?" erkundigte sich Walty,
als wir uns im Gemeinschaftsraum des Stützpunkts versammelten.
“Ihr Haustier hat sich zu den Gryllaern gesellt", sagte
Pilgram bissig. “Ein wirklich treuer Freund seines Herrn, das
muß man schon sagen."
“Otto ist kein Tier, sondern ein Intelligenzwesen und
darüber hinaus noch parapsychisch begabt", verteidigte
Walty den Ottomanen. “Er hat geradezu ultimate Fähigkeiten,
mit denen er praktisch alles erreichen kann, was er will."
“Wenn das stimmt, dann hat er sie ganz schön im Stich
gelassen", sagte Pilgram. “Warum setzt er denn seinen
Twilz nicht ein, um das Geheimnis der Lamaroner zu lösen und es
Ihnen mitzuteilen?"
“Otto wird schon seine Gründe haben", erwiderte
Klackton. Und nachdrücklich fügte er hinzu: “Er ist
frei und kann tun und lassen, was er will."
“Wie auch immer", sagte Pilgram mit süffisantem
Grinsen und streckte sich genüßlich. “Sie haben auf
der ganzen Linie Schiffbruch erlitten."
“Das würde ich gar nicht sagen", widersprach
Klackton. “Für mich war der Kontakt mit den Gryllaern
überaus aufschlußreich. Ich verstehe sie jetzt viel
besser."
“Ach, wirklich?" tat Pilgram erstaunt. “Welche
positiven Aspekte haben Sie denn durch Ihre Niederlage gewonnen? Ich
habe Sie doch beobachtet und festgestellt, daß Sie alles andere
als erfreut darüber waren, als die Gryllaer Ihre Geschenke
verschmähten. Was hat denn den Umschwung gebracht?"
“Das Verhalten der Gryllaer hat mir offenbart, daß sie
so etwas wie einen persönlichen Besitz nicht kennen",
erklärte Walty. “Sie sind überhaupt nicht
materiell eingestellt - ganz im Gegensatz zu uns. Die Tatsache,
daß sie uns freimütig und ohne eine Gegenleistung zu
verlangen, ihren Planeten zur Verfügung stellen, beweist
zusätzlich, daß sie nicht einmal an ihren Lebensraum
Besitzansprüche stellen und ihn nicht als ihr Eigentum
betrachten. Darum ist es auch so schwer, etwas zu finden, was wir
ihnen im Austausch für ihre Bodenschätze bieten können."
“Ich würde das eher als Handikap denn als Positivum
betrachten", sagte Pilgram. “Wer nichts haben will, dem
kann man auch nichts geben. Nach den Paragraphen des
Evolutionsgesetzes kann man ihm aber leider auch nichts nehmen. Vor
diesem Problem standen auch schon Lamarone und Lavord, und Sie sind
nicht weiter als die beiden."
“Ich weiß zumindest, woran wir nun sind", meinte
Walty. “Aber Sie haben schon recht, das hilft uns im Augenblick
nicht viel weiter. Wir müssen die Lamaroner noch besser
kennenlernen, und zwar nicht nur die einzelnen Völker, sondern
in ihrer Gesamtheit."
“Das sind Binsenweisheiten", erwiderte Pilgram. “Es
ist ein alter Spruch der Freihändler, daß man Bedürfnisse
schaffen muß, wo keine vorhanden sind. Und ich bleibe dabei,
daß die Lamaroner unser Wissen wollen. Ich werde schon noch
dahinterkommen, ob ihre Neugierde philosophischer, technischer oder
naturwissenschaftlicher Natur ist. Wenn ich das herausfinde, werde
ich ein Geschenkpaket zusammenstellen, bei dem den Lamaronern das
Wasser im Munde zusammenläuft. Gute Nacht!"
Pilgram erhob sich und verließ den Gemeinschaftsraum. Im
Eingang wäre er beinahe mit Otto zusammengestoßen, der
gerade hereinkam.
“Was machst du für eine Leichenbittermiene, Walty?"
sagte das Pelzwesen und setzte sich zu uns an den Tisch. “Dabei
hast du einen Riesenschritt nach vorne getan. Die Gryllaer haben mir
verraten, daß sie sehr viel von dir halten. Ich finde auch, daß
du keine schlechte Figur gemacht hast. Jeder andere Freihändler
wäre an deiner Stelle an den Rand der Verzweiflung gebracht
worden. Roi hatte schon recht, als er sagte, daß du das Zeug
hättest, mit den Lamaronern fertig zu werden." “Du
meinst wohl, daß ich selbst verrückt genug bin, um mich
ihrer Mentalität anzupassen", sagte Walty selbstanklagend.
“Du bist einfühlsam genug und flexibel, das wollte ich
damit sagen", widersprach Otto. “Mach nur weiter so."
“Mehr kannst du
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