PR TB 216 Welt Der Flibuster
Hilferuf auf Hyperfunk
eingestellt. Allerdings sieht es so aus, als ob sie das nicht
freiwillig getan haben, denn die Sendung brach mitten im Text ab.
Vielleicht handelt es sich um einen technischen Defekt.”
“Wir sollten die Orbiter auffordern, Josto freiwillig
herauszurücken.” Kayna Schatten war nicht von Tobbons Idee
einer gewaltsamen Befreiung begeistert. “Der Schatten hat ihnen
schon genügend zugesetzt. Brush und Axe allein, das ist zu
riskant.”
“Dann fliegen wir alle zusammen”, entschied der
Epsaler. “Den Stoßtrupp führe ich injedem Fall mit
Axe allein durch.”
Simudden hatte kurz vor dem Aufbruch noch eine Neuigkeit zu
bieten. Er hatte einen kurzen Funkverkehr der Orbiter mithören
können, der zwischen der JERSAN-22 und dem Lager der Orbiter
abgewickelt worden war.
Der Schatten war im Lager der Orbiter aufgetaucht und hatte neue
Zerstörungen angerichtet. Dabei war auch der Hyperfunksender
explodiert.
“Eine gute Ausgangslage für uns”, meinte Tobbon.
“Wir starten.”
Zum gleichen Zeitpunkt schwenkte der 200-Meter-Kreuzer ATLANTIS in
eine Umlaufbahn um die Sonne von SOLITUDE ein.
10.
Sie gingen mit dem Shift diesmal in große Höhe, um den
Ortungsanlagen Simuddens bessere Möglichkeiten zu bieten. Den
Ort, an dem die Orbiter ihr Lager aufgeschlagen hatten, kannten sie
nach den Koordinaten ziemlich genau.
Simudden bekam sehr schnell Echos auf seine Schirme, als sie 6000
Meter hoch standen. Die Echos rührten von kleineren Metallmassen
her. In der Nähe dieser Ansammlung von Ortungsreflexen gab es
noch ein einzelnes größeres Echo. Aus der Feinortung ergab
sich, daß dies die zerstörte JERSAN-ZOG sein mußte.
Sie flogen eine große Schleife. Dabei sank der Shift rasch
tiefer, bis er dicht über den Baumwipfeln stand. Vorsichtig
näherten sie sich dann dem Orbiterlager bis auf wenige
Kilometer. Am Ufer eines Flusses fanden sie eine gute
Landemöglichkeit. Der Fluß würde Tobbon und Axe für
den ersten Teil der Strecke außerdem eine Orientierungshilfe
geben.
Die beiden Männer schnallten sich die notwendige Ausrüstung
um. Der Shift wurde getarnt abgestellt. Kayna und die anderen würden
hier bis zum Morgen warten.
Dann machten sich Brush Tobbon und Axe auf den Weg. Sie hielten
sich zunächst entlang des Flußlaufs, aber schon nach
wenigen hundert Metern war durch den dichten Wald der Weg versperrt.
“Da entlang finde ich praktisch”, sagte der
Gäa-Geborene. Er zeigte auf eine schmale Schneise, die schräg
zu dem Flußlauf in den Urwald hinein verlief.
Der Epsaler stellte bei einer Überprüfung zu seiner
Überraschung fest, daß die Schneise genau in der
gewünschten Richtung verlief. Die große Verblüffung
kam aber erst, als sie den Wald betraten.
Der Weg, der sich vor ihnen auftat, konnte nicht natürlichen
Ursprungs sein. Zu exakt und geradlinig verlief die kaum einen Meter
breite Spur. Bei genauerem Hinsehen konnte Tobbon trotz der
Dunkelheit feststellen, daß sich die Bäume und Pflanzen
regelrecht zur Seite bogen. Und als er sich einmal umdrehte, blieb
ihm vor Staunen der Mund weit offen. Hinter ihnen schloß sich
die Schneise wieder zu
normalem Dickicht.
“Ich glaube”, sagte Tobbon, “der Schatten hilft
uns mit seiner Macht über alles Leben von SOLITUDE.”
Jedenfalls kamen die beiden Flibustier dadurch sehr schnell voran.
Als sie einmal einen kleinen Fluß durchqueren mußten,
fanden sie einen riesigen Baum vor, der sich wie eine Gerte zu Boden
neigte, und den beiden einen regelrechten Steg darbot. Nach
Überquerung des Wassers zog sich der Baum wieder in die Höhe.
Dann aber ließen die Hilfen des Schattens nach. Für Tobbon
war dies ein Zeichen, daß man in der Nähe des
Orbiterlagers war. Er wies Axe an, sich sehr vorsichtig zu verhalten.
Vor ihnen schimmerte künstliche Beleuchtung durch den Wald.
Sie pirschten sich unbemerkt so nahe heran, daß sie das Lager
überblicken konnten, das in einer Talsenke errichtet worden war.
Überall standen Geräte aus der unbekannten Technik der
Orbiter herum. Scheinwerfer erhellten die Umgebung. Dazwischen gab es
acht große Plastikzelte.
Tobbon zählte etwa 20 Orbiter, und er schätzte, daß
in den Zelten noch einmal so viel waren. Abseits stand das kleine
Schiff der Orbiter, die JERSAN-22. Die ganze Szene wirkte chaotisch
und behelfsmäßig, obwohl im Augenblick Ruhe herrschte.
“Wie sollen wir den Dicken hier finden, Chef?” flüsterte
Axe.
“Ganz einfach, Axe. Bei dem Schiff stehen drei Wachen.
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