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PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno

Titel: PR TB 217 Das Mittelmeer Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stabilisierten den Kurs, indem sie die Blätter
eintauchten und wieder hoben. Bis jetzt war noch nicht ein einziger
Pfeil abgefeuert worden. Mit gleicher Geschwindigkeit liefen die
Bireme und die CHARIS auf halber Bogenschußweite nebeneinander
auf Stronghyle zu.
    „Wer seid ihr, daß ihr Wasser in Dampf verwandelt?"
    rief der Steuermann. Ptah gab zurück: „Die Männer
des Orakels!" Wir zeigen es euch, wenn wir euch wieder treffen!"
    schrie der Kapitän. Ich zerfetzte mit drei Schüssen die
Taue, von denen Rah und Segel gehalten wurden. Das Tauwerk lief
pfeifend und wimmernd durch die rauchenden Blöcke, mit einem
dumpfen Geräusch schlugen Holz und feuchte Leinwand auf das Deck
herunter und verwickelten die Krieger und deren Waffen in ein
undurchsichtiges Netz.
    „Unser Weg wird sich sicherlich wieder kreuzen, Namenloser",
donnerte ich. „Entweder versuchen wir, Freunde zu sein, oder
wir vernichten dein Schiff. Von Stronghyle aus wird man berichten,
wie die weiße Bireme kampflos den Wellen ausgeliefert wurde!"
    Nestor schüttelte fassungslos den Kopf und sagte unseren
Steuermännern, wie sie den Kurs zu ändern hatten. Wir
liefenjetzt direkt auf die Passage zwischen zwei schlanken Säulen
zu, von deren schalenförmigen Enden dünne Rauchfahnen
erloschener Feuer wehten. Ptah legte eine Hand auf Nestors Schulter
und sagte:
    „Auch die Krieger der Bireme werden vom Orakel sprechen.
Atlan hat erreicht, daß wieder eine Gruppe die Warnung ins Land
trägt. Oder willst du sagen, daß Seeleute nicht
abergläubisch sind und nicht darüber reden, ununterbrochen,
in Hafenschenken ebenso wie untereinander?"
    „Du hast recht, Freund Ptah", murmelte Nestor. „Aber
selbst ich, der den Text des Orakels und alles andere kennt, staune
über die Wunder, die Atlan anwendet."
    „Keine Wunder", schränkte ich ein. „Nur
alltägliche Dinge aus einer Welt, die so weit entfernt ist, daß
nicht einmal der weitgereiste Nestor sie kennt."
    Ein letzter Windstoß, vielleicht vom Berg Ida auf Keftiu
herabgeweht, schob die CHARIS in das Hafenbecken von Stronghyle
hinein. Wir refften das Segel und ruderten bis an den Hauptkai, der
aus wuchtigen Blöcken bestand. Oberhalb der Wasserlinie umlief,
in weißem Kalkstein gemeißelt, ein kunstvoller Fries aus
Spiralen, Doppelaxtzeichen, Stierhornsymbolen und Ranken aus
Weinlaub, in denen seltsames Meeresgetier sich tummelte, das halbe
Becken. Unser Schiff, das sich mit lässigen Ruderschlägen
näherte, rief eine kleine Menschenmenge zusammen. Ich bewunderte
die Bauwerke, die sich, in schwerem BalkenFachwerk hergestellt, über
einem wuchtigen Sockel aus Quadern erhoben. Wir sahen die Zeichen
geschäftigen Lebens rundherum, hörten das Klirren von
Meißeln und Hämmern, das Ächzen der Blasebälge,
mit deren Hilfe Bronze geschmolzen wurde, wir rochen die Herdfeuer,
an denen Braten sich drehten, und über allem lag ein deutlicher
Fischgeruch.
    Wie eine riesige Wolke kreiste über dem Hafenbecken ein
Schwarm Tauben. Die Vögel änderten immer wieder, wie in
einer telepathischen Massenbewegung, ihren Kurs, und das Sonnenlicht
leuchtete pasteilen auf den Schwingen der Tiere.

4.
    Stronghyle, die Runde Insel, bestand nicht nurausEbene, Hängen
und vulkanischen Kegeln,
    sondern tiefe Schluchten durchfurchten das Land, erfüllt von
schwefligen Gasen, von kalten und warmen Quellen und triefendem Moos.
Viele der Schluchten waren von Erosionsmaterial angefüllt, das
längst von Wäldern und seltsamen Gewächsen bedeckt
war, deren Samen und Schößlinge aus gänzlich anderen
Teilen der mittelmeerischen Welt stammten. Ich blickte hinauf zu der
ewigen Rauchsäule, und ich wußte, daß ein neuer
Ausbruch eines Vulkans weitaus fürchterlicher sein würde,
je länger die letzte Aktivität zurücklag.
    Wir ließen zwanzig Männer zur Bewachung der CHARIS
zurück.
    Lastschiffe wurden im Hafen entladen. Fischer flickten ihre Netze
und reparierten ihre Boote. Wir wandten uns an zwei prächtig
gekleidete junge Männer, die uns mit einiger Verwirrung
musterten. Dreimal zehn Männer in Waffen, wachsam und
entschlossen, anscheinend Fremdlinge, jedoch mit der Sprache und den
Bräuchen wohlvertraut. So mußten wir ihnen erscheinen.
    „Ich bin Nestor, der Kapitän der CHARIS. Seht ihr
diesen Ring?"
    Nestor hob mein Handgelenk hoch, so daß jeder den Ring des
Minoos sehen konnte. Der Stein blitzte im Sonnenlicht auf.
    „Der Ring des Minoos! Was verlangst du von unserer Herrin?"
    „Nichts anderes als Gastfreundschaft

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