PR TB 218 Tödliche Fracht Fur Terra
der Hohn bewußt.
Swalff stand auf und fiel der Länge nach hin. Christine
schrie und war sofort bei ihm. Lancer und Fama packten mit an, bis er
wieder sicher auf den Beinen stand und der Schwindelanfall vorüber
war.
„Dad!" flüsterte Christine. „Um Himmels
willen, Dad!"
„Laßt mich los", preßte der Raumfahrer
hervor. „Kümmert euch um die anderen."
St. Peters stöhnte und zerrte an den Fesseln. Seine Augen
glänzten fiebrig.
„Welchen Sinn hat das alles noch?" fragte Swalff, ohne
jemanden anzusehen.
„Dad, wir dürfen uns nicht aufgeben!" appellierte
Christine an ihn. „Es muß einen Weg geben!"
Er lachte humorlos. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. Wann
kamen die Krämpfe?
„Einen Weg, Chris? Für uns? Für die Erde?
Welchen?"
„Wenn Balk die Wahrheit sagte", überlegte Lancer
laut, „können die Erreger jetzt schon auf dem Weg sein. An
Bord eines der Schiffe, die auf ihre Beladung warteten, als wir
starteten. Der Himmel weiß, als was sie verschifft wurden. Ein
nichtsahnender Kommandant, ein schnelles Schiff..."
„David, hör auf!" flehte Christine.
Swalff sah den jungen Raumfahrer an. Lancer war noch am
gefaßtesten von ihnen allen - außer Luciano vielleicht.
Er mußte diese beiden bewundern, die anscheinend mehr innere
Kraft besaßen als er.
Aber das rettete sie nicht.
Swalff war nie ein großer Patriot gewesen. Die Erde, das
Solare Imperium, das waren für ihn Gegebenheiten gewesen -
etwas, das ganz selbstverständlich existierte.
Er hatte es immer verstanden, die Dinge zu seinem eigenen Vorteil
zu wenden, was ihm schließlich den Abschied aus der Flotte
bescherte. Sein eigenes Hemd war ihm immer näher gewesen als die
Interessen Terras. Als er die Männer und Frauen fand, mit denen
er zusammen das alte Transitionsschiff kaufen und umbauen konnte, war
die Erde zum Handelspartner für ihn geworden, und als solcher
ein Planet wie viele in der bekannten Galaxis.
Jetzt wurde ihm klar, was ihm diese Welt seiner Ahnen wirklich
bedeutete. Und es war zu spät.
Er konnte die quälenden Gedanken und Visionen nicht mehr
ertragen. E wollte zur Zentrale, dorthin, wo für so viele Jahre
sein Platz gewesen war.
Lancer hielt ihn fest und fing ihn auf, als er zusammenbrach.
„Laß ihn!" rief er Christine zu, die sich
schluchzend über ihren von Herzkrämpfen gerüttelten
Vater beugen wollte.
„Wie kann ich ihn damit allein lassen?" rief sie unter
Tränen aus. „Wie kannst du das sagen, David?"
Schweigend zog er sie an sich und hielt sie fest.
„Es geht vorbei. Chris", murmelte er nach einer Weile.
„Wir müssen ihn festbinden wie die anderen. Mit Luciano,
Pamela und Harry wird's auch gleich soweit sein."
„Das ist so grausam, David! Er ist mein Vater!"
„Chris, glaubst du, daß er dich hysterisch sehen
will?"
„Aber uns wird's auch erwischen. Wir..."
„Wir sind die letzten. Und deshalb müssen wir ruhig
bleiben."
Sie starrte ihn an. Swalff lag jetzt ruhig auf dem Boden,
bewußtlos.
„Ruhig! Dave, ich verstehe dich nicht mehr."
„Was immer uns länger verschont bleiben läßt,
Chris, es gibt uns die Verantwortung." Er strich ihr durch das
lange Haar und sah sie blicklos an. „Und es wird vielleicht
schwerer für uns werden als für alle anderen."
Wir werden die ersten von ihnen sterben sehen und wissen, was uns
bevorsteht, dachte er. Wir werden ihre Schreie hören und ihnen
nicht helfen können. Wir werden sie im Weltraum bestatten,
solange wir uns auf den Beinen halten können.
Und wir werden bis zuletzt wissen, daß das Verderben auf dem
Weg zur Erde ist! Wir allein!
Plötzlich spürte er unbändigen Zorn in sich
aufsteigen. Für Augenblicke glaubte David Lancer, etwas
zertrümmern zu müssen.
„Vielleicht finden die Ärzte auf Terra ein
Gegenmittel", hörte er sich leise sagen, als er sich wieder
unter Kontrolle hatte. „Sie werden bald herausgefunden haben,
wer ihnen die Seuche geschickt hat, und die Aras zwingen, ihnen das
Gegenmittel..."
„David, bis dahin sind Hunderttausende gestorben!"
Um seine Mundwinkel zuckte es.
„Komm, wir tragen ihn zu seiner Koje und geben ihm die
Droge. Das ist alles, was wir tun können."
Luciano Fama sank röchelnd zu Boden und griff sich an die
Brust.
Fünf Stunden später lagen zehn der zwölf
Besatzungsmitglieder festgebunden in ihren Kojen - jeweils zwei
übereinander in einer Kabine. Die beiden Kojen in der sechsten
Kabine waren noch frei.
Christine Swalff und David Lancer pflegten die Kranken, so gut sie
es
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