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PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

PR TB 219 Bote Des Unsterblichen

Titel: PR TB 219 Bote Des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ein Herz und
schritt durch die Türöffnung. Augenblicke später hatte
ihn die Dunkelheit im Innern der Stoffgründe verschlungen.
    Der Wächter kehrte an seinen Posten zurück, als sei
nichts geschehen. Eine halbe Stunde später kam der Aufseher
vorbei und erkundigte sich nach besonderen Vorfällen. „Wir
müssen heute nacht vorsichtig sein“, sagte er. „Zwei
Zaphooren-Hunde sind immer noch auf freiem Fuß.“
    Der Posten machte die Geste der Beschwichtigung. „Bei mir
hier ist alles in Ordnung“, sagte er.
    Tanathu wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Die
fehlgeschlagene Expedition der Zaphooren würde Erschütterungen
im politischen Gefüge der Burg bewirken. Die Bruderschaft der
Wahren Zaphooren konnte es sich nicht leisten, die Sache einfach auf
sich beruhen zu lassen. Der Proviant war ihr am Ausgehen. Ein Krieg
größeren Ausmaßes zeichnete sich am Horizont ab. Im
Verlauf der Kämpfe mochte es recht wohl geschehen, daß die
kostbaren Stoffgründe, die die Zaphooren haben und die
Unnahbaren nicht aufgeben wollten, zerstört würden. Was
aber wurde dann aus dem
    Auftrag, den der Unsterbliche seinem Boten erteilt hatte?
    Tanathu begriff, daß hier eine Art Wunder von ihm verlangt
wurde. Er mußte den Urenkeln der Freibeuter zeigen, daß
die Stoffgründe nicht nur eine Lagerstätte schmierigen
Nahrungsbreis waren. Er mußte ihnen die Maschinen vor Augen
führen, die Murcon installiert hatte, um aus dem widerlichen
Brei Fertigproviant zu machen, so schmack- und nahrhaft wie die
Nahrung, von der ihre Vorfahren gelebt hatten. Und er mußte
ihnen die Wirkungsweise der Maschinen demonstrieren. Er mußte
ihnen, mit anderen Worten, das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen,
damit sie verstanden, daß hier ein Schatz lag, den niemand,
auch nicht um der grimmigsten Rache willen, zu zerstören das
Recht hatte.
    Er stand in der unglaublichen Weite der von übelkeitserregendem
Gestank erfüllten Halle und gab sich Mühe, Verstand und
Seele den vorherrschenden atmosphärischen Bedingungen
anzupassen. Erst dann baute er seine Lampe auf, ein winziges Ding,
das dank eines selektiven Strahlungsspektrums fast die Leuchtkraft
einer nicht allzuweit entfernten Sonne besaß. Es war dieselbe
Art von Lampe, die Queviret damals in Staunen versetzt hatte, als er
Hors-Tanathor zum erstenmal begegnete. An dem Prinzip hatte sich im
Lauf der Jahrzehntausende nicht viel verbessern lassen. Tanathu
setzte das winzige Instrument auf den Boden und ließ es zur
Decke hinaufstrahlen, wo sich das Licht vielfach brach und eine
angenehme, gedämpfte Helligkeit erzeugte. Er sah sich um, und
was er erblickte, beeindruckte ihn.
    Es war schlechthin unvorstellbar, wieviel hungrige Seelen Murcon
auf wie lange Zeit hatte füttern wollen. Zur Rechten und zur
Linken erhoben sich wahre Berge von Nährsubstanz, die um so
höher wurden, je weiter sie in den Hintergrund der mächtigen
Halle reichten. Tanathu befand sich auf einem vier Meter breiten
Gang, mehr einem Laufsteg, der zwischen zwei im Gußverfahren
hergestellten Mauern entlangführte - wie weit, das konnte der
Bote des Unsterblichen trotz der horrenden Leistung seiner Lampe
nicht erkennen. Zum Hintergrund hin wurden die Mauern höher, bis
sie dort, wo die Leuchtkraft der Lampe versagte, eine Höhe von
fast einhundert Metern erreichten. Sie dienten dazu, den
unermeßlichen Fluß der Nährstoffmasse zu begrenzen
und am Überlaufen zu hindern.
    Tanathu leuchtete die Decke der Halle ab. Die Dunkelheit in diesem
mächtigen Raum hatte nichts mit dem Tages- und Nachtablauf der
Burg zu tun. Es gab keine Lampen. Gewisse Bestandteile der
Nährsubstanz waren lichtempfindlich und hätten sich zu
Giftstoffen verwandelt, wenn sie greller Beleuchtung ausgesetzt
worden wären.
    Er wandte sich seitwärts. Hier waren die Mauern nur noch
knapp drei Meter hoch. Im vorderen Teil der Halle hatte der Abfluß
stattzufinden. Wo war er? Tanathus Ohren hatten sich an die Stille
gewöhnt. Sie glaubten, ein gedämpftes, schmatzendes
Geräusch wahrzunehmen, das so klang, als flösse die Masse
in einen zu weit dimensionierten Kanal. Ohne besondere Mühe
gelang es ihm, sich auf die Mauerkrone hinaufzuschwingen. Die Lampe
nahm er mit sich, aber ihre Leuchtkraft war inzwischen gedrosselt.
Mit Widerwillen musterte er von seinem hohen Sitz aus die
zähflüssige, rostbraune Substanz, von der ein Dunst
ausging, der jeden halbwegs empfindlichen Magen alsbald in den
Zustand akuter Revolte versetzt hätte. Aber was sein mußte,
mußte

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