PR TB 222 Die Andere Welt
des
Maulbeerbaums gefertigt und dann bemalt.
»Das >Sie< fällt ab sofort flach, Ras«,
begann Reg und öffnete die Flasche, um sie Terry zu reichen.
»Auf unsere Zusammenarbeit!« Als Terry die Flasche nach
einem ordentlichen Schluck weiterreichte, fuhr Reg fort: »Was
immer diese Kuppel auf dem Grund des Schachtes auch sein mag, sie
verursacht ohne jeden Zweifel den geheimnisvollen Aufwärtstrieb.
Die unbekannten Erbauer wollten damit wahrscheinlich Unbefugte
fernhalten. Es kann sogar möglich sein, daß diese Kuppel
schuld daran ist, daß die Insel nicht auf Film oder Foto zu
bannen ist. Strahlen vielleicht. Ebenfalls eine rätselhafte
Schutzmaßnahme. Nun gut, das finden wir eventuell heraus, aber
ob wir dann auch wissen werden, wer das Ding baute und im Meer
versenkte, ist eine andere Frage.«
»Es muß uralt sein«, sagte Terry. »Die
Legenden sind auch uralt. Und sie berichten genau das, was wir bis
jetzt herausfanden.«
Reg starrte in die Flammen des Feuers, ehe er meinte:
»Lemuria?«
Terry starrte ihn verblüfft an, dann begriff er.
»Der versunkene Kontinent Ozeanien, oder wie er sonst noch
hieß? Mu auch, glaube ich. Denkt ihr wirklich, an der Sage wäre
mehr dran als an der Atlantisgeschichte?«
»Versuchst du nicht selbst, Legenden nach ihrem
Wahrheitsgehalt zu untersuchen?« hieb Reg zurück.
»Vielleicht hat die Kuppel wirklich etwas damit zu tun. Wir
müssen versuchen, in sie einzudringen. Wäre es nicht
besser, noch zwei weitere Taucherausrüstungen zu besorgen?«
»Das würde Wochen dauern.«
»Nicht mit der MAOLA. Die macht zwanzig Knoten mit Motor.«
»Das wären zwanzig Stunden bis Pago Pago auf Samoa -
falls ihr genügend Sprit habt. Hier gibt es keinen.«
»Genügend vorhanden«, beruhigte ihn Ras. »Samoa
ist amerikanisch, da können wir neuen besorgen. Und die
Ausrüstungen. Kommst du mit?«
Terry zögerte, dann nickte er.
»Ich werde es Häuptling Kiola klarmachen. Gestohlen
wird hier nichts, wir können also alles so lassen, wie es ist.
Und tun kann ich in der Zwischenzeit auch nichts. Außerdem
möchte ich mal wieder ins Kino.«
»Also abgemacht!« lachte Reg und griff zur Flasche.
»Darauf einen Schluck!«
Bis zum Schlafengehen verlief das Gespräch angeregt und in
vagen Spekulationen.
Die Bezeichnung »Lemuria«, »Mu« und
»Ozeanien« kam immer öfter vor.
Das Taxi brachte sie ins Rainmaker Hotel, nachdem sie die Jacht im
Hafen von Pago Pago gut untergebracht hatten. Die Kreditkarte des
Diners-Club, die Reg immer bei sich führte, beseitigte alle
finanziellen Engpässe, auch am nächsten Tag, als sie mit
Unterstützung eines einflußreichen amerikanischen Freundes
das größte (und einzige) Spezialgeschäft für
Sportartikel aufsuchten.
Hier gab es auch Bleigürtel, die schwerer als jene mit
Eisengewichten waren. Sie kauften zwei Anzüge mit dem
dazugehörigen Zubehör, und sechs Bleigürtel. Am
Nachmittag wurden Lebensmittelvorräte ergänzt, Brennstoff
getankt und ein weiteres Reservefaß besorgt.
Und abends ging Terry ins Kino, während Reg und Ras es
vorzogen, die Bar des ausgezeichneten Hotels aufzusuchen. Hier trafen
sie einen Europäer, der die amerikanische Staatsangehörigkeit
angenommen hatte und Sepp Lumeri hieß.
Man schloß schnell Freundschaft, nachdem sich gemeinsame
Interessen herauskristallisiert hatten.
Reg und Ras hüteten das Geheimnis von Nuale
selbstverständlich, aber das bedeutete kein Hindernis, über
die alten Legenden zu spekulieren, allem Anschein nach Lumeris
Lieblingsthema.
»Die Leute forschen am falschen Ort«, sagte er mit
Enthusiasmus, der überzeugend wirkte. »Ich habe in
Nordamerika angefangen, und dabei erfuhr ich erstaunliche Dinge. Die
Überlieferungen der Hopis deuten
unmißverständlich darauf hin, daß alle Indianer,
egal ob in Nord- oder Südamerika, aus dem pazifischen Raum
stammen, in dem es einst einen Kontinent gab, der langsam im Meer
versank. Nur nannte man ihn damals nicht Mu oder Lemuria, sondern
einfach Kasskara.«
»Ist aber dasselbe?« vergewisserte sich Ras.
»Natürlich ist es dasselbe. Für mich persönlich
ist wichtig, daß die Legenden der Hopis und anderer Stämme
echte Überlieferungen sind, vom Vater auf den Sohn, und keine
Widersprüche enthalten. Sie scheinen also wahr zu sein und den
Sachverhalt richtig wiederzugeben.«
»Und wie sieht der aus?« fragte Reg.
Sepp Lumeri schüttelte den Kopf.
»Das läßt sich nicht in drei oder vier Sätzen
berichten. Sind Sie mit Stichworten
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