PR TB 223 Der Waffenhandler
den Lashat-Narben wieder, die sein Gesicht
entstellten. Er erinnerte sich deutlich an diesen Mann, da er den
Befehl gegeben hatte, ihn und seinen Begleiter mit Schüssen zu
vertreiben.
Der zweite Zeuge war ein häßlicher Zwerg, der etwas
mehr als anderthalb Meter groß war. Er hatte einen riesigen
Schädel mit hervorquellenden, wasserblauen Augen, und er machte
den Eindruck, als könne er sich vor Schwäche kaum auf den
Beinen halten.
Ich habe sie weglaufen sehen, dachte Maultinger. Wieso sind sie
zurückgekommen? Wieso?
Ihm wurde so schlecht, daß er das Studio verlassen mußte.
Im sich anschließenden Hygieneraum übergab er sich, doch
dadurch wurde ihm nicht besser. Er wußte, daß er einen
schweren Fehler gemacht hatte.
Wenn Bremer erfuhr, daß er trotz strengen Verbots gefilmt
und dabei auch noch einen Türken gebaut hatte, war seine
Karriere unwiderruflich zu Ende.
Er hat gesagt, daß ich warten soll, bis die Lizenz da ist,
entsann er sich. Wenn er erfährt, daß ich mich darum nicht
gekümmert und obendrein noch die Sache im Park gedreht habe, ist
es aus. Nicht nur hier, sondern überall. Er wird dafür
sorgen, daß Guy Maultinger vernichtet wird. Er wird mich nach
Gowon-Kürschak bringen lassen und mich dem Gericht ausliefern.
»Alle Abschnitte löschen, auf denen die beiden Zeugen
zu sehen sind«, befahl er der Positronik. »Und dann
müssen wir uns beeilen. Der Bericht muß 'raus.«
Die Angst trieb ihn voran. Er fürchtete, daß Bremer
zurückkommen und die Wahrheit herausfinden würde. Am
liebsten hätte er das gesamte Filmmaterial gelöscht. Doch
das konnte er nicht, weil er den verschiedenen Agenturen und
Chefredaktionen, mit denen er zusammenarbeitete, einen Bericht von
einem Überfall bereits angekündigt hatte.
Er mußte seine Verträge erfüllen.
Und dann mußte er etwas gegen die Zeugen unternehmen.
Auf keinen Fall konnte er zulassen, daß sie verrieten, was
sie beobachtet hatten.
4.
Tekener sah ein, daß er keine andere Wahl hatte, als sich in
den Verhörstuhl zu setzen. Es wäre sinnlos gewesen, wenn er
die beiden
Uniformierten angegriffen und ausgeschaltet hätte, denn
danach hätte er den Einsatz nicht mehr erfolgreich abschließen
können.
»Los. In den Sessel«, befahl Kenneth.
Tekener zuckte mit den Achseln.
»Warum nicht? Wenn Sie sich etwas davon versprechen?«
Er ließ sich in den Metallsessel sinken, legte gelassen die
Arme auf die Lehnen und sah scheinbar ungerührt zu, wie die
Metallspangen sich um ihn legten und ihn fesselten.
»Na also.« Wulf lächelte befriedigt. »Dann
heraus mit der Wahrheit. Was hast du mit dem Angriff auf das
Positronik-Werk zu tun?«
»Nichts. Ich war zufällig in der Hafengegend.«
Dem Galaktischen Spieler fiel auf, daß die Blicke der beiden
Männer an ihm vorbeigingen. Sie waren auf etwas gerichtet, was
sich hinter seinem Kopf befand.
Er wartete darauf, daß etwas auf ihn einwirken würde,
doch nichts geschah. Die Maschine versetzte ihm keine Stromstöße
oder andere Energieschocks. Er spürte nur ein leichtes Kribbeln,
das von einem Schwachstrom herrührte. Weiter nichts.
Das ist kein Folterinstrument, erkannte er, sondern eine Art
Lügendetektor.
Damit konnten sie ihn nicht beeindrucken. Als USO-Spezialist hatte
er sich derart in der Gewalt, daß ihn auch überraschende
Fragen nicht aus der Fassung bringen konnten.
Die beiden Offiziere befragten ihn über jeden Schritt, den er
auf Semon III getan hatte, und er antwortete ihnen kühl und
berechnend. Er fühlte sich ihnen überlegen, und wenn sie
ihm gelegentlich kleine Stromstöße versetzten, so
beeindruckte ihn das nicht. Immer wieder kehrten ihre Fragen zu den
Vorfällen im Hafen zurück. Es schien, als wollten sie ihm
nicht abnehmen, daß er nichts mit dem Anschlag zu tun habe, und
plötzlich verwandelte sich der Stuhl in das, was er am Anfang in
ihm gesehen hatte -in ein Folterinstrument.
Kenneth und Wulf belasteten Tekener kurzfristig bis an die Grenze
des Erträglichen, ohne ihm mehr entlocken zu können, als er
vorher gesagt hatte.
»Glaube nur nicht, daß du es damit überstanden
hast«, drohte der schwarzhaarige Kenneth schließlich,
wobei er sich mit den Fingerspitzen über den Bart strich. »Wir
werden dich im Auge behalten, und wir werden dich ausweisen, wenn
irgend etwas passiert.«
»Was wirst du jetzt tun?« fragte Wulf.
Tekener erhob sich, als die Metallspangen sich lösten. Er
lächelte in einer Weise, die die beiden Männer erschreckte.
»Kämpfen«,
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