PR TB 223 Der Waffenhandler
Arme hoch.
Er wußte sich um eine Million Solar reicher.
»Haben wir alles im Kasten?« fragte Maultinger mit
belegter Stimme. Er hatte mit dem Terraner sympathisiert. Daß
dieser nun verloren und mit dem Tod bezahlt hatte, traf ihn
empfindlicher, als er sich selbst gegenüber zugeben wollte.
Er wollte es nicht anders, versuchte er, sich zu trösten.
Außerdem kannte er sein Risiko.
Er gab Vert Carter eine Reihe von Anweisungen für den
Schnitt.
»Der Bericht muß alles in allem positiv ausfallen«,
stellte er klar. »Wir müssen zwar handfeste Kritik üben,
dürfen den Zentropoliten aber nicht verärgern, sonst können
wir hier dichtmachen.«
»Keine Sorge«, erwiderte der Kameramann. »Wir
schaffen das schon.«
Er stutzte und blickte auf den Monitor.
»Ich habe hier eine Nachricht für Sie«, sagte er
dann.
»Lassen Sie sehen.«
Maultinger beugte sich über den Monitor. Er blickte in ein
ihm bekanntes Gesicht.
»Der Mann möchte Sie sprechen, Guy.«
Maultinger antwortete nicht. Er hatte das Gefühl, daß
die Antigravplattform plötzlich unter ihm wegsackte.
Der Mann auf dem Bildschirm hatte einen viel zu großen
Schädel. Das dünne, strohgelbe Haar fiel ihm in die Stirn.
Nervös zuckte das linke Lid.
Der Kerl hat mich gesehen. Er weiß genau, daß ich es
war, der die Filmarbeiten im Park geleitet hat. Er will mich
vernichten. Vielleicht ist der andere schon tot, und er will es mir
jetzt geben.
Guy Maultinger war einer Panik nahe.
Er kam gar nicht auf den Gedanken, daß Kennon ihn aus einem
Grund sprechen wollte, der überhaupt nichts mit dem gefälschten
Tatsachenbericht zu tun hatte, für den er verantwortlich
zeichnete.
Daher stand für ihn fest, daß er unter gar keinen
Umständen mit ihm reden durfte. Jedes Gespräch mußte
sich zu seinem Nachteil entwickeln.
Die Antigravplattform schwebte sanft abfallend auf Semetropol zu.
Maultinger blickte nach oben.
Das kugelförmige Antigravfeld stand noch immer, doch der Blue
hatte es mittlerweile verlassen.
Maultinger kam sich vor, als befände er sich in diesem Feld,
das durch rote Linien begrenzt wurde.
Auch er hatte einen Kampf zu bestehen, bei dem es um Leben und Tod
ging.
Nur der Sieger in diesem Kampf würde leben.
Und das werde ich sein. Gegen den Mann mit den Lashat-Narben hätte
ich keine Chance, aber mit diesem Wicht werde ich wohl fertig werden.
Irgendeinen Trumpf muß dieser Krüppel aber noch in der
Hinterhand haben, sonst hätte er es nicht gewagt, mich
anzugreifen.
Etwa zu dem gleichen Zeitpunkt, an dem Sinclair Marout Kennon
unter dem Decknamen Lebo Axton das Archiv des Pressezentrums betrat
und zu dem Guy Maultinger die Nachricht Kennons erhielt, die er als
Kampfansage ansah, erfuhr Ronald Tekener, daß er bereits am
nächsten Tag kämpfen sollte.
Er befand sich in dem Organisationsbüro der Semon-Spiele, das
am Rand des Parks lag. Der Raum war mit bequemen Sitzmöbeln
eingerichtet, zwischen denen sich eine Computerkonsole erhob.
Zahllose Urkunden und Fotos von strahlenden Siegern zierten die
Wände.
Eine brünette, vollbusige Frau kam zu Tekener. Sie strahlte
ihn an, als ob sie ihn kritiklos bewundere.
»Ich bin Fee«, stellte sie sich vor. »Ich möchte
Ihnen die Kampfbedingungen erklären.«
Geschickt gewählt, dachte er anerkennend. Sie sieht gut aus,
und jeder möchte ihr vermutlich imponieren. Wer im letzten
Moment vor dem Kampf noch Bedenken hat, der traut sich bestimmt
nicht, es ausgerechnet ihr zu sagen.
Fee eilte hüftschwingend vor ihm her zu einer Sesselgruppe
und bat ihn, Platz zu nehmen.
»Sie werden von jetzt an bei uns bleiben. Ein Arzt wird Sie
untersuchen, und ein Masseur wird Sie auf den Kampf vorbereiten,
damit Sie alle Chancen haben, ihn zu gewinnen.«
»Ich möchte vor allem wissen, wie ich kämpfen
soll«, erwiderte er. »Mit dem Messer, einer
Energiestrahlwaffe oder womit sonst?«
»Darüber bin ich leider nicht informiert«,
erklärte sie, ihre Augen blitzten. »Aber ich bin sicher,
daß Sie mit jeder Waffe zurechtkommen. Ihnen kann niemand das
Wasser reichen. Um ehrlich zu sein - ich habe noch mit niemandem
zuvor gesprochen, bei dem ich ein so sicheres Gefühl hatte wie
bei Ihnen. Morgen sind Sie Solar-Millionär. Das steht für
mich fest.«
Ronald Tekener ließ sich nicht anmerken, daß er sie
durchschaute. Er wußte, daß sie seinem Gegner genau das
gleiche sagen und ihn ebenso voller gespielter Bewunderung ansehen
würde.
»Wissen Sie, wer der andere ist?«
Sie schüttelte den
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