PR TB 223 Der Waffenhandler
nahm er die Spur auf und scheute sich nicht, Fragen an
den Computer zu stellen, die scheinbar weit am Ziel vorbeiführten.
Auf diese Weise gelang es ihm, einen Bauantrag auszugraben, der der
Verwaltungsgesellschaft des Pressezentrums vor Jahren vorgelegt
worden war, und in dem diese um einige Zugeständnisse gebeten
wurde. Es ging um Fragen wie Abstände zwischen den Gebäuden,
Höhe der Bauten und dergleichen.
Es schien eine unwichtige Information zu sein.
Doch der Kosmokriminalist entdeckte einige Feinheiten, die ihn
förmlich elektrisierten. So wurde ein Energieverbund
vorgeschlagen, der dazu führen sollte, daß beide Gebäude
über ein Fernversorgungssystem mit Energie, Frischluft und
Wasser beliefert und über ein anderes entsorgt werden sollten.
Dabei waren einige Vorkehrungen getroffen worden, die verhinderten,
daß es kommunikative Verbindungen gab.
Aus allem schloß Kennon, daß sich nebenan ein
Regierungsgebäude
befand, in dem geheime Geschäfte getätigt wurden.
Das sehe ich mir aus der Nähe an, entschied er. Ich gehe
durch die Wand. Das dürfte einfacher und erfolgversprechender
sein, als es durch das Hauptportal zu versuchen.
Er begann nun damit, einen Marschplan auszuarbeiten und überprüfte
dabei jeden Schritt. Alle Einzelheiten mußten stimmen.
Nirgendwo durfte ein unwägbares Risiko bleiben, da er davon
ausgehen mußte, daß sich früher oder später
ohnehin Komplikationen ergeben würden. Je geringer die Zahl der
Stellen, an denen er nicht schon vorher wußte, wie es
weiterging, desto besser.
Nach und nach entwickelte er elf verschiedene Pläne. Es war,
als ob er sich durch die Zeichnung eines Labyrinths vorantastete und
dabei die verschiedenen Möglichkeiten durchprobieren mußte,
bis er endlich erkannte, welcher Weg gangbar war.
Als er glaubte, die selbstgestellte Aufgabe gelöst zu haben,
wandte er sich mit einigen Fragen an den akonischen Abteilungsleiter,
den er seit Stunden schon nicht mehr gesehen hatte. Er beschäftigte
ihn einige Zeit, bedankte sich dann und kehrte in den Raum zurück,
in dem er sich bis dahin aufgehalten hatte.
Nun wartete er noch etwa eine Viertelstunde. Als der Akone auch
dann noch nicht zu ihm gekommen war, um seinen Antworten vielleicht
noch einige weitere hinzuzufügen, war er davon überzeugt,
daß ihn sobald niemand aufsuchen würde. Er glaubte daher,
den Arbeitsraum verlassen zu können. Niemandem würde seine
Abwesenheit auffallen.
Er klemmte sich eine transparente Doppelfolie unter den Arm, in
die er die ausgedruckten Computerantworten gesteckt hatte. Damit
wollte er sich den Anstrich geben, als habe er wichtige Unterlagen zu
transportieren.
Im Antigravschacht schwebte er bis ins höchste Geschoß
der Pressezentrale hoch. Hier führten große
Versorgungsrohre von einem Gebäude zum anderen.
Ungesehen kam er bis vor einen Wartungsraum, der durch eine
Stahltür gesichert war. Das Schloß stellte keine Hürde
für den USO-Spezialisten dar. Innerhalb weniger Sekunden hatte
er es geöffnet. Er schlüpfte in den Wartungsraum und
schaltete das Licht an.
Rohre, die so dick waren, daß er sie mit beiden Armen nicht
hätte umspannen können, stiegen aus dem Boden auf und
verschwanden in der Verbindungswand zum Nachbargebäude. Daneben
standen große Filter, Umwälzanlagen und Antigravmotoren.
Der Durchgang zur anderen Seite war mehrfach durch verklebte
Verbindungen, eingegossene Sensoren und Alarmfäden gesichert.
Sinclair Marout Kennon war auf derartige Hindernisse vorbereitet.
Er zerlegte sein Chronometer und holte einen winzigen
Desintregatorstrahler daraus hervor. Mit diesem schnitt er sich nur
Zentimeter für Zentimeter durch die Wand. Er legte Alarmfäden
und Sensoren frei, die er vorher mit Hilfe eines Spezialinstrumentes,
das ebenfalls im Chronometer versteckt
gewesen war, geortet hatte. Schließlich hob er mehrere
Teilstücke des gegossenen Mauerwerks heraus und kroch durch die
entstandene Öffnung.
Er schob sich an dem Rohr entlang bis hin zu einer Platte, die aus
einer Stahlplastiklegierung bestand.
Sie stellte ihn vor erhebliche Schwierigkeiten, die er aber mit
Geduld und Hilfe seiner Fachkenntnisse überwand. Nach und nach
trennte er die Alarmsensoren heraus und machte sich dann daran, die
Reste zu entfernen.
Plötzlich hörte er eine Stimme.
Irgend jemand hielt sich direkt vor ihm auf der anderen Seite der
Platte auf.
Erschreckt zog er den Desintegratorstrahler zurück.
Wenn die Platte jetzt auseinanderfiel, war alle Mühe
vergeblich
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