PR TB 223 Der Waffenhandler
systemlos
von der Mauer und von der Kuppel auf.
Kennon richtete eine Videokamera auf das Bauwerk und veränderte
die Brennweite der Optik, bis er Details an der Festung erkennen
konnte. Auf der Innenseite der roten und gelben Gebilde, die dem
Bauwerk den Anschein gaben, von Flammen eingehüllt zu werden,
befanden sich Antennen der unterschiedlichsten Art. Sie vermittelten
einem Spezialisten wie Kennon eine Fülle von Informationen über
die technische Inneneinrichtung der Festung.
Ein schwarzer Vogel glitt über den Terraner hinweg und flog
auf die Festung zu. Kennon setzte die Kamera ab und beobachtete ihn.
Das Tier näherte sich dem Gebäude bis auf etwa hundert
Meter. Dann verging es in einem weißen Blitz in einem
unsichtbaren Energieschirm, der die Festung überspannte.
Aus westlicher Richtung schwebten mehrere Gleiter heran. Kennon
versuchte mit Hilfe seiner Kamera herauszufinden, wer die Besucher
waren. Die spiegelnden Fenster der Maschinen gestatteten jedoch
keinen Einblick von außen.
Kennon wechselte das Versteck. Neben einer zerklüfteten
Felsnadel fand er eine Nische, die ihm besseren Schutz bot, und in
der er sich sicherer fühlte. Er packte seine Ausrüstung aus
und breitete sie vor sich auf dem Boden aus.
Wichtigstes Teil seines Instrumentariums waren zwei winzige
Roboter siganesischer Fertigung. Sie hatten eine humanoide Form und
waren - wie hätte es anders sein können - mit einer grünen
Kunststoffhaut überzogen.
Der eine trug auf der Brust die Aufschrift: SIC. Der andere war
mit HOC bezeichnet. Bei beiden wurden die Linsen von schwarzen
Kreisen eingefaßt, und beiden waren scharf nach oben gebogene
Lippen aufgemalt, so daß es aussah, als ob sie ständig
lachten.
Um diese Wunderwerke der Technik, die beide etwa so lang wie der
Zeigefinger eines erwachsenen Mannes waren, zu aktivieren, mußte
Kennon einen Helm aufsetzen, der seinen ganzen Kopf umhüllte.
Vor seinen Augen entwickelte sich ein positronisch erzeugtes,
dreidimensionales Computerbild, das wiedergab, was die beiden Roboter
mit Hilfe ihrer Linsen sahen. Der Kosmokriminalist glaubte, inmitten
einer wildzerklüfteten Landschaft mit unüberwindlich
erscheinenden Bergen zu stehen. Die Sicht reichte nach seinem
Empfinden nur wenige Meter weit.
Mit Hilfe von paramentalen Impulsen schaltete er die
Kontrollsysteme der beiden Maschinen ein, und es erschien ihm, als
sei er selbst in die Körper der winzigen Maschinen geschlüpft.
Er sah seine Umwelt in einer neuen Realität,
die ihm bisher verschlossen geblieben war.
Ein Käfer, der dicht an den Robotern vorbeikroch, erschien
ihm wie ein monströses Ungeheuer, dessen Greifzangen
unüberwindliche Waffen darstellten.
Er wußte jedoch, daß er ein solches Tier, selbst wenn
es viel größer erschien als es tatsächlich war,
mühelos hätte töten können. Ein einziger
Fausthieb der Roboter hätte es vernichtet.
Kennon trieb die beiden Maschinen an. Sie gehorchten seinem
Willen. Allein mit den von seinem Gehirn ausgehenden und von einer
komplizierten Positronik verstärkten paramentalen Impulsen
steuerte er sie über die Ebene auf die Festung zu.
Die Roboter schnellten sich über Erdhügel hinweg,
sprangen über Felsen, überwanden Graben und rasten über
Felsbuckel hinweg, auf denen sie für Sekundenbruchteile von der
Radarabwehr der Festung erfaßt werden konnten. In wenigen
Minuten stießen sie bis zum Energieschirm vor. Hier hielt
Kennon sie an und desaktivierte sie.
Die geistige Anstrengung hatte ihn erschöpft. Er nahm den
Helm ab, trocknete sich das schweißüberströmte
Gesicht und streckte sich auf den Felsen aus, um sich zu erholen. Er
atmete tief durch und kämpfte gegen die Müdigkeit an, die
ihn übermannen wollte.
Jetzt begann ein Einsatzabschnitt, der ihm höchste
Konzentration abforderte, und in dem er sich keinen Fehler erlauben
durfte. Jede Unaufmerksamkeit mußte die beiden Roboter
zerstören und damit den gesamten Plan zunichte machen. Wenn er
die Roboter verlor, mußte er aufgeben, da er ohne sie die alles
entscheidenden Vorbereitungen für einen Vorstoß in die
Festung nicht treffen konnte. Sie waren am meisten durch den
Energieschirm gefährdet. Er mußte eine Strukturlücke
schaffen und die beiden Maschinen hindurchschleusen. Das konnte
wiederum nur mit Hilfe der Spezialfernsteuerung geschehen.
Als er sich genügend erholt hatte, setzte er den Helm wieder
auf und schaltete die Roboter ein. Abermals entstand ein
dreidimensionales Bild vor seinen Augen.
Die beiden
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