PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
Höhlen,
über denen die Lider zuckten. Der Adamsapfel Sorels ruckte hoch
und runter, gurgelnde, krachende Geräusche kamen aus der Kehle
des Mannes, den vier Polizisten mit aller Gewalt festhalten mußten,
obwohl sie ihm Hand, und Fußschellen angelegt hatten.
„Ein Fall für die Irrenanstalt”, sagte jemand.
Parker blickte angewidert weg. Ihm wurde übel bei diesem
Anblick. Nein, sagte er sich, das war kein Fall mehr für die
Medizin. Sie konnten nichts mehr ausrichten. Der Mann war vom Tod
gezeichnet.
Ein Schrei durchbrach die Unruhe im Zimmer. Alle zuckten zusammen
und starrten Sorel an. Sie ahnten Unheil. Die Augen des Mannes hatten
Saedelaere entdeckt. Für einen Augenblick verloren sie den
flackernden Glanz, die Gestalt beruhigte sich. Alaska sagte:
„Er erkennt mich!”
Dann brach Sorel zusammen. Zurück blieb ein wimmerndes
Bündel, das in höchsten Tönen kreischte und sich wand
wie ein kleines Kind.
„Das letzte Stadium vor dem Exitus”, sagte die Stimme
des Arztes, der den Transport begleitet hatte.
„Bringt ihn auf die Krankenstation”, ordnete Mongo an.
„Verständigt die zuständigen Stellen. Der Mann lebt
nicht mehr lange.”
Alaska Saedelaere wandte sich ab und ging in das Nebenzimmer
zurück. Parker folgte ihm.
„Es ist schon lange nicht mehr geschehen, daß jemand
durch das Cappin-Fragment ins Unglück gestürzt wurde”,
sagte der Maskenträger mit rauher Stimme. „Immer wieder
habe ich probiert, das Fragment loszuwerden. Einmal hatte ich es
geschafft, aber es kehrte zu mir zurück, damals im Schwärm.
Dort habe ich mein Glück für die Zukunft der Menschheit
weggegeben.”
„Ich glaube, ich weiß, wie dir seit Jahrhunderten
zumute ist”, antwortete Bob Parker. „Ich verstehe dich.
Hier hast du meine Hand, Alaska.”
Ronny Lofty ließ seine Augen über die Köpfe der
anwesenden zweiundzwanzig Männer wandern. Erwartungsvoll saßen
sie in den bequemen Sesseln rund um das Podest, auf dem er Platz
genommen hatte. Sie hatten sich unter der Kuppel versammelt. Alle
waren sie herbeigeeilt, trotz der unmöglichen Uhrzeit, zu der er
sie bestellt hatte. Jetzt saßen sie im Halbkreis unter ihm, an
der Wand des Saals standen rundum Bewaffnete, die ihn vor möglichen
Angriffen aus den eigenen Reihen zu schützen hatten. Lofty hielt
sein Leben für sehr wertvoll.
Die Männer erwiderten seine Blicke offen, ihre Au gen waren
lautlos ausgesprochene Fragen. Lofty nickte.
„Wir sind in Gefahr”, begann er seinen angekündigten
Bericht.
„Die LFT ist uns auf der Spur. Es gibt Dinge, auf die man
von uns bald eine Antwort verlangen wird.
Wir müssen handeln.”
Er sah durchdringend zu Leon Bubenzer hinüber, der in der
Anlage für die Sicherheit zuständig war. Bubenzer spreizte
die Hände, als wüßte er nicht, worum es ging.
Du bist ein alter Fuchs, dachte Lofty. Dein Einblick in unsere
Angelegenheit ist manchmal größer als meiner. Was hältst
du von der augenblicklichen Lage?
„Gewiß, wir haben in letzter Zeit mehrere Rückschläge
erlitten”, begann Bubenzer unaufgefordert. „Die
ausgeklügelte Sache mit Arkona ist uns danebengegangen, obwohl
sie bis ins kleinste Detail vorbereitet war. Die LFT ist uns
dazwischengekommen, sonst hätten wir uns die Genehmigung für
eine Umstrukturierung der ganzen Insel beschafft. Über Jeremy
wäre es uns jetzt noch möglich, und die Bewohner des Kaps
sind bis jetzt nicht aufgetaucht.”
„Es ist mir schleierhaft, wie eine ganze Siedlung einfach
verschwinden kann, achttausend Menschen!” Es war der Vertreter
der amerikanischen Niederlassung, Han Chsuo Go, der sprach. Mit
seinem leichten Näseln wirkte er Verschwörerisch. „Warum
haben wir nichts darüber erfahren?”
Ich weiß schon, was es damit auf sich hat, dachte Lof -ty
belustigt. Aber ich brauche euch ja nicht alles auf die Nase binden.
Wenn der Konzern in die Luft geht, bin ich noch lange nicht am Ende.
Und laut sagte er:
„Die LFT und ihre Außenstellen geben keine
Informationen preis. Dennoch scheint es sich um geheimnisvolle Dinge
zu handeln, denen die LFT größte Bedeutung beimißt.
Arkona ist noch immer abgeriegelt. Jeder Zentimeter Boden wird nach
Spuren untersucht, die Spezialisten prüfen jedes Stäubchen
in den Häusern. Wonach sie suchen, weiß auch ich nicht.”
„Woher hast du die Informationen?” wollte Go wissen.
„Aus erster Hand, von Jeremy”, sagte Lofty leichthin.
„Er ist unser wichtigster Mann, obwohl er erst seit kurzem von
unserer australischen
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