PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
empor. Sie hielten sich fest und
eilten zum Wasser. Gemeinsam ließen sie sich in die wohltuende
Flut fallen.
Sie schwammen hinaus in die Bucht. Der Mann mit kräftigen
Stößen voran. Plötzlich aber verschwand er, ging
unter, blieb zwei Minuten lang verschwunden. Die Frau bekam es mit
der Angst zu tun. Sie dachte an Haie, spürte eine Berührung
am Bauch und schrie gellend auf. Sie fühlte sich angehoben und
durch die Luft geschleudert. Sie landete im Wasser und hörte,
wie er lachte und sich freute. Es machte sie wütend.
„Ich gehe wieder ans Ufer”, schrie sie ihm zu und
eilte in schnellen Zügen hinweg. Er schüttelte den Kopf,
die unergründlichen Augen blickten starr. Dann folgte er ihr
langsam.
„Bin ich zu alt für sie?” fragte er sich zwischen
den Wellen. Er schüttelte energisch den Kopf, und die grauen
Augen lachten
schalkhaft. Als er ans Ufer kam, trocknete sie sich gerade ab.
„Hast du keinen Sinn für ein paar harmlose Spaße?”
erkundigte er sich übertrieben höflich.
„Für solche Spaße kennen wir uns noch nicht gut
genug”, fauchte sie und deutete über sich. „Außerdem
werden wir ja beobachtet, wie du selbst gesagt hast.”
Der Gleiter setzte zur Landung an. Unweit ihrer Sandkule würde
er aufsetzen.
„Ich fürchte fast, daß es bei unserer flüchtigen
Begegnung bleiben wird”, entgegnete er bedauernd. „Es ist
schade.”
Er legte sein Handtuch weg, wechselte die Hose. Dann zog er sich
das bunte Hemd über. Die Frau sah, wie er etwas aus dem Sand
zog, sich umhängte und das Hemd bis oben schloß. Eine
kleine Wölbung war darunter sichtbar. Sie zog die Stirn zu
Falten, schüttelte dann den Kopf.
„Du trägst einen Fetisch”, bemerkte sie,
„vielleicht sogar ein ausgestopftes Tier. Du bist ein wenig
verrückt, ja?”
Er antwortete nicht, betrachtete den Gleiter, der landete und eine
Sandfontäne hinter sich aufwirbelte. Die Maschine trug die
üblichen Kennzeichen, aber nicht das Emblem der LFT, das er
erwartet hatte. Zwei ihm unbekannte Männer stiegen aus, sie
hielten Waffen in den Händen.
Der Mann schaltete sofort um. Während er sein Handtuch
aufhob, zischte er ihr zu:
„Du mußt dir die Nummer des Gleiters merken und sofort
Imperium Alpha anrufen. Es ist wichtig. Ich werde bedroht!”
„Ich kenne dich nicht mal”, zischte sie zurück. „Und
Namen sind wie Schall und Rauch. Außerdem hast du gelogen. Du
kannst kein Solaner sein. Alle Solaner sind an Bord der SOL
geblieben!”
Rhodan richtete sich wieder auf. Er sah, wie einer der beiden
Männer, die direkt vor ihm standen, zusammenzuckte, als er sein
Gesicht sah. Der andere sagte:
„Ich darf mich beglückwünschen, Jeremy. Mein
sechster Sinn hat mich nicht getrogen. Das ist Perry Rhodan!”
Die Frau hinter ihnen stieß einen unterdrückten Ruf
aus, doch der Sprecher brachte sie mit einem Wink seiner Waffe zum
Schweigen.
„Es tut mir leid”, sagte er, „aber dies ist eine
Entführung!” Rhodan warf sich nach vorn, er hatte die
Bewegung am Abzug der Waffe gesehen. Er kam zu spät. Ein blasser
Energiestrahl hüllte die Frau ein und ließ sie gelähmt
zusammenbrechen. Und ehe Jeremy Reevers reagieren konnte, hüllte
auch ihn der Strahl ein.
„Es läßt sich leider nicht vermeiden, die beiden
vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen”, sagte der Fremde
wie entschuldigend zu Rhodan. „Sie werden Verständnis
dafür haben. Kommen Sie!”
Perry Rhodan entging nicht, daß er den Strahler auf
Hochenergie umschaltete, und folgte ihm zu dem Gleiter.
„Was bezwecken Sie damit?” fragte er und ging auf die
respektvolle Anrede ein, mit der der andere ihn bedacht hatte. „Für
wen arbeiten Sie?”
„Für mich selbst. Ich hoffe, daß Sie Tifflor und
seinen Helden die lumpigen Kleinigkeiten von zwanzig Milliarden Solar
wert sind.”
„Sie sind verrückt!” platzte Rhodan heraus. „Ich
werde niemals zustimmen!”
„Finden Sie nicht auch, daß mir ein Zellaktivator gut
zu Gesicht stehen würde, rein theoretisch?”
Natürlich war er informiert, daß kein anderer Rho-dans
Aktivator tragen konnte, ohne Schaden zu nehmen.
Rhodan schwieg. Er kletterte in die Maschine und setzte sich in
einen Sessel, in dem der Fremde ihn anband.
„Es wird der LFT ein Herzanliegen sein, Sie
zurückzuerhalten. Tifflor wird den achttausend Verschwundenen
von Arkona nicht noch einen weiteren hinzufügen wollen,
zumindest keinen so wertvollen.”
„Was?” Rhodan schrie es. „Wer ist verschwunden?”
„Am Kap Arkona sind
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