PR TB 224 Die Verschwundenen Von Arkona
„Was?”
rief er ungläubig. „Bist du übergeschnappt?”
„Es ist die Folge logischen Denkens”, wies der
Sicherheitschef den Finanzmanager zurecht. „Wenn der Konzern
auffliegt, was jetzt sicher ist, dann wird man uns Manipulationen
vorwerfen. Stellen wir uns aber und helfen die Machenschaften Loftys
aufzudecken, gelingt es uns, uns in bedeutenden Punkten
reinzuwaschen, wo man uns verdächtigt, uns aber nichts
nachweisen kann. Die Sache mit den Verschwundenen von Arkona zum
Beispiel.”
„Was haben wir damit zu tun? Lofty hat doch erklärt,
daß es etwas mit einer Superintelligenz zu tun hat, so etwas
wie ES, nur feindlich.”
„Ich weiß, daß Lofty für das Verschwinden
dieser Menschen verantwortlich ist”, erklärte Bubenzer.
„Lofty denkt allerdings, daß ich keine Ahnung habe.
Deshalb sitze ich auch hier vor dir, und schlage mir den Bauch voll.”
„Es fällt mir schwer, das zu glauben”, gestand
Spinks. „Was hat Lofty mit den Menschen gemacht? Vor allem, wie
hat er sie verschwinden lassen?”
„Das weiß ich wiederum nicht. Aber ich habe ja
erwähnt, daß ich manchmal glaubte, er besitze
übernatürliche Kräfte, so klein und unausgegoren er
teilweise schien.”
Eilerton Spinks rieb sich nachdenklich die Nase.
„Ich muß zugeben, ich bin ratlos”, sagte er
leise. „Nehmen wir den Fall an, es gelingt uns, die Beamten der
LFT von unserer Harmlosigkeit zu überzeugen. Was ist mit diesem
Jeremy? Wenn sie den erwischen, singt er mit Sicherheit. Dann sind
wir geliefert.”
„Keine Angst. Ich habe mich inzwischen nach ihm erkundigt.
Persönlich war er keinem der Verantwortlichen in Australien
bekannt. Ich vermute, er war ein Agent der LFT.”
„Dann ist Lofty angeschmiert.”
„Inzwischen dürfte er wissen, was los ist. Ich bin
überzeugt, dieser Jeremy oder wie auch immer er heißen
mag, lebt nicht mehr.”
Zehn Minuten saßen sie schweigend da und beendeten das Mahl.
Sie hatten es kalt verzehrt. Strom gab es keinen in der Hütte,
und ein Feuer zu machen hatten sie sich nicht getraut. Bubenzer sah
Spinks die ganze Zeit voller Erwartung an. Der Finanzmanager Loftys
legte die Serviette weg und erhob sich. Er trat an die Brüstung,
die die Veranda vom Garten trennte, der die Hütte umgab.
„Also gut”, sagte er schwerfällig, „stellen
wir uns. Es ist sowieso eine Frage der Zeit, bis sie uns auch hier
gefunden haben. Die einzige Möglichkeit wäre die Flucht in
den Weltraum gewesen, aber dazu ist es nun zu spät.”
„Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen
kann!” Bubenzer atmete auf. „Wie gehen wir vor?”
„Wir senden einen gerafften Impuls an Go, daß er uns
abholen und irgendwo in der Nähe einer Stadt absetzen soll”,
schlug Spinks vor. „Den Rest erledigen wir selbst.”
Han Chsuo Go kam, aber er hatte sechs Bewaffnete dabei. Er machte
den beiden Männern Vorwürfe. Die Angst, sie könnten
ihn verraten, ließ ihn die alte Freundschaft vergessen.
„Wir werden dich mit keinem Wort erwähnen”,
versprachen sie. „Sie werden auch dem kleinsten Hinweis anderer
Informanten nachgehen. Es ist auch möglich, daß sie
geheime Notizen Loftys finden, Namenslisten oder Ähnliches.
Eines Tages werden sie auch zu dir kommen, in Zivil versteht sich,
denn du hast einen guten Ruf. Sie werden dir ein paar dezente
Fragen stellen und dich bitten, sie bei Gelegenheit aufzusuchen.”
„Ich habe für heute abend einen Urlaubsflug nach Sigma
Draconis gebucht”, lächelte Go. „Alle nötigen
Transaktionen sind bereits abgeschlossen. Meine Spur wird sich
irgendwo in der Eastside der Galaxis verlieren.”
„Ich verstehe”, murmelte Bubenzer. „Du hast dich
perfekt abgesichert. Nach allen Seiten.”
„Es gehört zu meinem Stil, perfekt zu sein”,
lächelte Go ihn an.
„Fast so perfekt wie Lofty”, warf Spinks ein. Go
machte ein entrüstetes Gesicht.
„Du überschätzt Lofty ein wenig. Er kann vieles,
aber nicht alles. Oder glaubt ihr, die LFT wird ruhen, bevor sie ihn
nicht hat?
„Ich kann es dir sagen”, nickte Bubenzer. „Die
Herrschaft über die Menschheit will er. Er will aus der Erde
einen Lofty-Konzern machen.”
„Es wird nicht soweit kommen”, prophezeite Go.
Der Gleiter setzte sie in den Bergen ganz in der Nähe von
Denver ab, bevor er unerkannt verschwand. Bubenzer und Spinks hatten
vier Stunden zu klettern, bis sie das Tal erreichten, in dem die
Stadt hell erleuchtet lag. Es war mitten in der Nacht, als sie eine
Polizeistation in einem der
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