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PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

PR TB 225 Eiswelt Cyrglar

Titel: PR TB 225 Eiswelt Cyrglar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Langion.

6.
    „Was wollen sie von uns? Warum greifen sie uns an?“
    Es war das erste Mal, daß Langion den Ausschauhalter ratlos
sah. Durch die Wärme des Höhlenraums, in dem es immer
dunkler wurde, je weiter die Sonne sich dem westlichen Horizont
zuneigte, schlich sich eine Ahnung von Kälte, die nicht
physischer Natur war.
    Jemand kam herein und entzündete ein Licht. Es brannte mit
ruhiger, heller Flamme, rauchlos und ohne Geruch. Der Lichtanzünder
entfernte sich geräuschlosen Schrittes und ließ den
Ausschauhalter mit seinem Gast allein.
    „Die Einen-Wahren wohnen rund um die Grellin?“
erkundigte sich Langion.
    Otkod nickte.
    „Diejenigen, die du die Fremden nennst, gehören zu
einem mächtigen Industrieunternehmen mit dem Namen Psiorama“,
erklärte Langion. „Psiorama hat in den Bergen der Grellin
wertvolle Kristalle entdeckt, die abgebaut werden sollen. Vielleicht
hat Psiorama den Eindruck, ihr wolltet den Abbau verhindern.“
    „Kristalle?“ horchte Otkod auf. „Es gibt in der
Grellin keine anderen Kristalle als die, die von Eis und Schnee
geformt werden.“
    „Das verstehst du nicht ganz“, hielt ihm Langion
entgegen. „Fast alle feste Materie besteht aus Kristallen, zum
Beispiel der Fels unter diesem Teppich. Kristalle sind manchmal ganz
unscheinbar; du würdest sie nicht erkennen.“
    Insgeheim aber gab ihm Otkods Einwand zu denken. Keine Kristalle
in der Grellin? Worauf war Psiorama dann aus?
    „Selbst wenn es dort Kristalle gäbe, würden wir
die Fremden nicht hindern“, antwortete Otkod.
    „Haben sie jemals mit euch gesprochen? Haben sie euch
gefragt, ob ihr euch daran stören würdet, wenn sie in der
Grellin Kristalle abzubauen anfingen?“
    „Nein. Niemand hat je mit uns gesprochen.“
    Langion sah vor sich hin und schwieg. Er fragte sich, was Louisa
und Humbert inzwischen erfahren haben mochten. Wenn sie ihre
Informationen zusammentaten, gelang es ihnen womöglich, das
Geheimnis zu entschleiern. Er selbst durfte sich in Weikesh nicht
mehr sehen lassen. Markov wußte, daß er ihm und seinem
Schauspielertrick mit den „fremden Eindringlingen“ auf
die Schliche gekommen war, und würde ihn bei erster Gelegenheit
unschädlich machen lassen. Inzwischen hatte er einen von Markovs
Häschern und zwei Fahrzeuge auf dem Gewissen. Der Psiorama-Mann
würde daraus den Schluß ziehen, daß mit diesem
Gegner nicht zu spaßen war. Ob Otkod dazu überredet werden
konnte, einen Spähtrupp nach Weikesh zu schicken?
    In Wirklichkeit gab es zwei Geheimnisse. Das der Psiorama und ein
anderes, das mit den Einen-Wahren zu tun hatte. Es hing mit seinem
Talisman zusammen. Nenkvor hatte nicht darüber sprechen wollen
und ihn auf den Augenblick vertröstet, da er mit jemand
zusammentraf, der das Elf-Gesetz kannte.
    Otkod! Kannte er das Elf-Gesetz?
    Langion stand auf und trat unter die Öffnung, die hinaus in
die große Höhle führte. Er blickte in die Höhe
und sah droben, unter der großen Glasscheibe, die in
Wirklichkeit aus Eis bestand, nur noch ein düsteres rotes
Glühen. Die Nacht brach herein.
    Er hatte erwartet, daß es nachtsüber im Wohnplatz
bitterkalt werden würde. Bis jetzt aber hatte die Wärme
noch nicht nachgelassen. Woher kam das? Gab es irgendwo eine
Heizquelle? Niemand arbeitete mehr auf den Terrassen. Die Cyrglarer
    waren in ihre Unterkünfte zurückgekehrt. Sie bereiteten
die Abendmahlzeit. Exotische Düfte schwebten durch die Höhle.
Langion wässerte der Mund. Es war lange her, seit er das letzte
Mal gegessen hatte.
    Er trat in Otkods Quartier zurück und setzte sich dem
Ausschauhalter gegenüber.
    „Eure Lage ist nicht aussichtslos“, sagte er. „Euch
kann geholfen werden. Die Voraussetzung ist allerdings, daß du
offen zu mir bist.“
    Otkod sah ihn unsicher an.
    „Offen? Habe ich nicht alle deine Fragen beantwortet? Habe
ich dir etwas verschwiegen?“
    Langion sah ihm starr in die Augen, bis der Ausschauhalter den
Blick senkte.
    „Sag mir eines“, bat Langion. „Wer ist Iff?“
    In dieser Nacht bekam Langion Brak nur wenig Schlaf. Nicht, daß
sein Lager unbequem gewesen wäre. Es war weicher, wohliger und
komfortabler, als er in dieser Eiswüste zu erwarten ein Recht
hatte. Aber Otkods Worte saßen ihm im Kopf, und er wurde mit
ihnen nicht fertig. Immer wieder schrak er auf und fragte in die
Dunkelheit:
    „Urd, bist du da?“
    Er erhielt keine Antwort - wenigstens keine, die der logische
Verstand zu begreifen vermochte. Aber seine Unruhe wich, und ein
Gefühl des

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