PR TB 225 Eiswelt Cyrglar
Weikesh, die mit terranischem Know-how in brauchbare Unterkünfte
verwandelt worden waren. Langion Brak hatte vierzehn Stunden
traumlosen Schlaf und ein ausgedehntes heißes Bad hinter sich.
Das Männlein, das ihm am Frühstückstisch
gegenübersaß, musterte ihn mit sorgenvollem Blick.
„Diesmal ging es wirklich nur haarscharf am Grab vorbei,
wie?“ erkundigte es sich vorsichtig.
Langion nickte. Er hatte die Überraschung noch immer nicht
ganz überwunden, daß Cromwell Shliffer in eigener Person
auf Cyrglar erschienen war.
„Es war knapp“, sagte er. „Wir hatten es mit
ungewöhnlichen Verhältnissen zu tun, die wir erst im Lauf
der Zeit zu durchschauen lernten...“ '
„Das ist richtig“, fiel ihm das Männlein ins
Wort. „Erzählen Sie mir über diese eigenartigen
Eis-Elfen.“
Langion winkte ab, während er sich eine halbe Leiste knusprig
gebackenen Specks plus eine Ladung Rührei in den Mund schob.
„Das kann warten. Es ist eine lange Geschichte, wahrscheinlich
einmalig im uns bekannten Teil des Universums. Sagen Sie mir lieber,
was Sie über Markov in Erfahrung gebracht haben!“
Shliffers Augen begannen zu leuchten. „Ja, das war eine
Sache!“ sagte er mit sichtlichem Vergnügen. „Nachdem
Quantor und Laton mich auf die Angelegenheit angespitzt hatten, wurde
ich erst so richtig neugierig und fing an nachzuforschen. Es war
nicht einfach, und als ich alle Antworten beisammen hatte und sie
unseren zwei Starspezialisten mitteilen wollte, da hatten die sich
mittlerweile von der Gegenpartei einsperren lassen...“
Sekunden zuvor hatte sich die Tür geöffnet, und Louisa
war in Humberts Begleitung eingetreten. Sie näherten sich dem
Tisch, an dem die beiden Frühstückenden saßen, und
kamen zurecht, um Shliffers letzte Äußerung zu hören.
,Alles im Dienst der guten Sache“, sagte Louisa gelassen.
„Sie sehen ja, daß die Gegenpartei uns nicht lange hat
festhalten können.“
Shliffer ging nicht darauf ein. „Dieser Markov, Grimald
Letto mit Vornamen, ist ein ganz ausgefuchster Junge“, fuhr er
mit seiner Schilderung fort. Als er zum ersten Mal in Terrania
auftauchte, war er nicht achtundzwanzig, wie er vorgab, sondern an
die fünfzig, und sein Name war auch nicht wirklich Markov.
Anhand des wahren Namens ließ sich seine Laufbahn
zurückverfolgen nach Olymp, wo er wegen verschiedener Straftaten
mehrmals vor den Kadi gerufen und rehabilitiert worden war. Die
Rehabilitation hat bei ihm anscheinend nicht viel genützt, er
kam immer wieder...“ „Wessen wurde er beschuldigt?“
fiel Langion seinem Vorgesetzten ins Wort.
„Des Mißbrauchs lebender, intelligenter Wesen für
psychophysische Experimente.“ „Aha!“
„Ja, ganz richtig - aha! Das sagte ich mir auch und zog an
einigen Hebeln, um die Dinge in Bewegung zu bringen. Da traf der
Notruf dieser beiden ehemals Eingesperrten ein und leistete meinem
Bemühen insofern Vorschub, als auf einmal die gesamte Spitze der
Liga Freier Terraner nur noch ein Anliegen hatte: auf dem schnellsten
Weg Hilfe nach Cyrglar zu schicken.“ Er wandte sich an Louisa
und Humbert, die, da sie nicht aufgefordert worden waren, Platz zu
nehmen, noch immer vor dem Tisch standen. „Bitte, setzen Sie
sich doch. Wie haben Sie das eigentlich geschafft?“
Die beiden leisteten der Einladung Folge. Louisa antwortete
leichthin: „Oh, es war ziemlich einfach. Hier in Weikesh wußte
niemand mehr, worum es eigentlich ging. Außerdem hatten wir If
f bei uns, der die Wachposten kräftig durcheinanderbrachte. Er
ist mittlerweile verschwunden, wir wissen nicht wohin...“
„Unglaublich, dieses Massenopfer der Eis-Elfen, nicht wahr?“
lächelte Shliffer.
„Da sich das Thema anbietet“, meinte Langion, „was
ist aus Markov und seinen Begleitern geworden?“
Shliffer machte eine merkwürdige Gebärde.
„Verrückt, übergeschnappt - alle miteinander. Die
Explosion des Psycho-Akkumulators hatte ihre Bewußtseine völlig
zerrüttet. Einigen wird man durch restitutive Neurotherapie noch
helfen können. Andere sind weiter nichts als...“ er
spreizte die Hände zu einer um Entschuldigung bittenden Geste...
„Gemüse. Am besten sind wahrscheinlich noch die dran, die
unter dem Einfluß des Schocks
davonliefen und sich in der Eiswüste verirrten. Man hat
inzwischen achtzehn von ihnen gefunden - erfroren.“
„Markov selbst?“ fragte Langion Brak ernst.
„Markov gehört zu denen, denen nicht mehr geholfen
werden kann.“
Es gingen noch ein paar Tage ins Land. Die
Weitere Kostenlose Bücher