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PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sah ich eine Flamme wie jene einer Öllampe,
nur umgedreht und heller als die mittägliche Sonne. Die Flamme
zuckte und züngelte, stieg höher und höher und wurde
dabei schneller und kleiner. Der Lärm betäubte uns nicht
mehr, als die Flamme den oberen Rand der Schlucht erreicht hatte und
in rasender Schnelligkeit immer höher stieg.
    Der Qualm trieb langsam nach allen Seiten davon.
    Dann sahen wir alle für einige Augenblicke die metallene
Säule. Sie raste, eine lanzenblattförmige Stichflamme
hinter sich her schleppend, nahezu senkrecht in den dunklen Himmel.
Abermals nahm der Donner an Lautstärke ab. Die Flamme wurde
kleiner und gelber, aus dem Krachen wurde ein fernes, schneidendes
Geräusch, und das Geschoß kletterte noch immer, weiter,
höher, der Wolke entgegen. Ich weiß nicht, wieviel Zeit
verging, aber es dauerte lange, bis ich glaubte, folgendes zu sehen:
    Das Geschoß berührte die Unterseite der Wolke, schoß
hindurch, die Wolke schloß sich wieder hinter der mächtigen
Feuersäule und riß abermals auf, als das Feuer sie
versengte. Unmittelbar danach blendete eine neue Lichterscheinung
meine Augen. Die Flamme war gelb und weiß gewesen, an einigen
Stellen fast blau -aber dieses neue Licht, einer kleinen Sonne
ähnlich, war blauweiß und breitete sich über der
Wolke aus, durchstieß mit seiner Leuchtkraft also das
dunkelbraune Ungeheuer.
    Dann hörten die Lichterscheinungen und der Nachhall des
Donners auf. Unsere Ohren klingelten. Die letzten Schleier des
Rauches verzogen sich, und zögernd kamen die Männer aus
ihren Verstecken hervor.
    Zwei Zelte waren umgerissen worden, aber bald brannten Dutzende
Fackeln, und Ocir rief uns zu, daß alles vorbei sei.
    „Vielleicht", endete er, „sehen wir heute nacht
schon einige Sterne über unseren Köpfen."
    Nur undeutlich sahen wir, daß die Balken und Teile des
Prozessionswegs verschwunden waren, schmorend und glimmend im Sand
lagen oder geschwärzt dastanden. Einige Arbeiter machten sich
mit Fackeln daran, die davongerannten Esel zu finden und einzufangen.
Trotz des Lärms und der Flamme blieb es um uns herum still. Es
kamen keine Menschen aus Theben, um nachzusehen, was hier vorgefallen
war. Auch keine Abordnung des thebanischen Pharaos ließ sich
sehen.
    „Es ist vorbei", sagte Atlan. Er zeigte weder übergroße
Freude noch eine verständliche Erschöpfung. Er fiel neben
dem Feuer in einen knarrenden Sessel. Ptah-Sokar näherte sich.
Er blickte immer wieder nach oben. Die Dunkelheit war jetzt
vollkommen. Kein Windhauch regte sich, aber aus Westen schien sich
etwas in der Finsternis zu nähern. Der Schall trug weit; wir
hörten das jammervolle Heulen von Wüstenhunden, das Bellen
der Fenneks, das Prusten der Tiere im Nil und jeden Fisch, der sich
aus dem Wasser schnellte.
    „Ich bin sicher, daß wir Erfolg hatten", meinte
Ocir. „Meine Messungen haben ergeben, daß an einigen
Stellen ein Zersetzungseffekt angefangen hat."
    „Sehen wir schon in der Nacht etwas?" fragte ich.
    „Kaum. Vermutlich erst morgen gegen Mittag, wenn die Sonne
durch die dünneren Schichten leuchtet", entgegnete
Ptah-Sokar. „Warten wir es ab. Ein paar Stunden hin und her
ändern den Lauf der Geschichte auch nicht."
    „Du hast recht."
    Die Zelte, die der nächtliche Regenguß und der Druck
der Flammen umgeworfen hatten, wurden aufgerichtet. Alle die
Menschen, etwa hundertfünfzig, drängten sich aneinander und
verließen den Schutz der qualmenden Feuer nicht. Die trockene
Hitze nahm zu, und wir teilten die erste Hälfte der schwindenden
Vorräte. Immer wieder richteten sich die Blicke nach oben. Wir
wollten unbedingt das Funkeln eines Sternes oder den schwachen
Schimmer des Mondes sehen. Aber Stunde um Stunde verrann, und die
Dunkelheit blieb.
    Weit nach Mitternacht weckte uns ein hohles, jaulendes Sausen. Die
Stimmen der Arbeiter riefen wild durcheinander. „Sandsturm/ Ein
Orkan aus Sand!" hörten wir. Wieder rissen sich die Esel
los und flüchteten. Die Soldaten rannten zu den Pferden. Atlan
drückte mich zurück auf das Lager und sagte drängend:
    „Im Zelt bist du am sichersten, Charis. Ich gehe hinaus."
    Der Sturm kam aus dem Westen. Er heulte und kreischte und brachte
ungeheure Sandmassen mit sich. Atlan hatte mir erklärt, daß
die Wolke so hoch über der Zone schwebte, in der Regen, Wind und
Luftbewegungen aller Art stattfanden, daß sie den Sturm direkt
nicht beeinflußte. Obwohl er über Theben und die Mauern
der Tempel hinwegfegte, hatte er, als er die

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