Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 227 Wolken Des Todes

PR TB 227 Wolken Des Todes

Titel: PR TB 227 Wolken Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Schlucht erreichte,
nichts von seiner brüllenden Wut verloren. Sand prasselte gegen
die Zelte, drang durch die Ritzen und Löcher, knirschte zwischen
den Zähnen. Die Flammen der Lampen flackerten. Die Fackeln der
Soldaten wurden nach wenigen Augenblicken ausgelöscht. Das Zelt
schwankte, summend spannten sich die Seile, die Stangen knarrten und
bogen sich. Das Heulen riß ab, kam wieder, wurde schriller und
änderte unaufhörlich seinen Ton. Atlan kroch wieder ins
Zelt herein, über und über voller Sand. Er schaffte es fast
nicht, die wild schlagende Leinwand zu packen und den Eingang zu
verschließen. Er schüttelte den Kopf und spie Sand aus.
    „Man sieht nichts. Die Luft ist voller Sand. Alles wird
wieder zugeschüttet, selbst unsere Zelte."
    Wir warteten schweigend. Stundenlang tobte der Orkan. Die Mengen
des Sandes begruben die Zelte halb unter sich; wir merkten es an den
straffen Teilen der Leinwand. Irgendwann erwachte ich, weil es
totenstill war.
    Atlan stand schon am Eingang, zerschnitt den Stoff und kämpfte
sich über eine hereinstürzende Welle von Sandkörnern
nach draußen. Es war erstickend heiß; der Sand hatte alle
Feuchtigkeit der Luft und des Landes aufgesogen. Atlan rutschte und
stolperte vor dem halb verschütteten Zelt umher und rief:
    „Ptah! Ocir! Aater! Wo seid ihr?"
    Die Helfer und die Soldaten schienen mit Sand und Sandstürmen
größere Erfahrungen zu haben. An vielen Stellen gruben sie
sich, in Decken und Felle und Mäntel gewickelt, aus dem Sand.
Eine Fackel loderte auf, und dann begriff ich, daß wir trotz
der Dunkelheit gesehen hatten, was uns umgab.
    Ich hob den Kopf und starrte hinauf zur Wolke.
    Noch immer bedeckte sie das gesamte Firmament. Nur über dem
Horizont funkelten ein paar Sterne. Breite Streifen durchzogen die
Finsternis. Auch dort strahlten blinkend und zitternd Sterne! Durch
ein langgezogenes, schleierförmiges Loch sahen wir den Mond.
Sein bleiches Licht lag auf dem hellen Sand rings um uns
    - deshalb konnten wir Einzelheiten entdecken, konnten sehen, was
der Sturm angerichtet hatte.
    Die leidenschaftslose Stimme Ocir-Khensos hallte durch die
Schlucht.
    „Freunde! Männer! Wir haben die Wolke besiegt. Seht den
Mond! Die Sterne."
    Die Wolke löste sich auf. An vielen Stellen gab es kleinere
und größere Flächen, durch die Sterne leuchteten. Es
war, als würde die Wolke langsam zerfallen. Aber noch herrschte
die Finsternis über uns. Die Schlucht jedenfalls war zu einem
Drittel von Sand bedeckt; die Sandmassen hatten vier neue Dünen
geschaffen, die völlig unberührt waren, und deren Flanken
und Kanten im fahlen Mondlicht glänzten. Atlan rief mit gänzlich
veränderter Stimme:
    „An Schlaf ist wohl heute nicht mehr zu denken. Männer,
macht die Gespanne fertig - wir gehen zurück nach Theben.
Schenkt den letzten Wein aus, wenn ihr noch genügend Becher
findet."
    Bis zum Morgengrauen arbeiteten wir. Die Reste der Zelte wurden
abgebrochen, man grub die Gespanne aus, tränkte die Tiere und
schirrte sie ein. Es wurde viel geschrien und gelacht. Der Wein und
das Bewußtsein, in wenigen Stunden das ganze Ausmaß
unseres Erfolgs miterleben zu können, schufen eine fröhliche,
entspannte Stimmung.
    „Der Tempel ist wieder in der Vergangenheit verschwunden",
bemerkte Maliu-Aater und zeigte auf die Düne, die sich über
dem falschen Grabmal und den Sphinxen erhob. Ein erster Streifen
grauer Helligkeit zeigte sich im Osten über dem Nilwasser. Wir
waren alle bereit, aufzubrechen, aber unsere Unruhe wuchs einem neuen
Höhepunkt entgegen. Wir wollten warten! Wir wollten sehen,
wieviel noch von dieser verdammten Wolke übrig war. Der nächste
Weinkrug flog leer zwischen die Seile und die Zeltleinwand eines
Wagens. Jeder von uns hielt einen Becher in den Fingern und wartete.
Gruppen bildeten sich und lösten sich wieder auf. Die Sonne
schob sich hinter der Kulisse des östlichen Ufers hoch: traurige
Palmen, neue Sandverwehungen, die nassen Mauern der Bauwerke, riesige
braune Streifen aus Sandeinschwemmungen im Nil zeigten sich in
trostloser Bewegungslosigkeit. Jetzt prallten die Sonnenstrahlen
gegen die Unterseite der Wolke. Schweigend und regungslos blickten
wir nach oben. Unsere Augen suchten die Unterseite der Wolke ab, bis
unsere Nackenmuskeln unerträglich schmerzten.
    Die Sonne kletterte, und tatsächlich wurden unsere Hoffnungen
erfüllt.
    „Ihr seid wahrhaftig große Kämpfer", meinte
der Schreiber kopfschüttelnd. Sein Gesicht war in ehrlicher
Bewunderung und

Weitere Kostenlose Bücher