PR TB 228 Die Weltraummenschen
seinen Mittelpunkt und stellte dann
einen solchen Ausschnitt her, daß in dem Zentrum der große,
rötliche Stern stand. Als letztes sorgte er für eine
Vergrößerung dieses Ausschnitts.
Flyderan-C stieß unterdessen wilde Beschimpfungen aus, aber
er wagte es nicht, persönlich einzugreifen. Er vertraute auch
jetzt auf den Tabuschrein und die Götter.
„Sieh her, Priester." Moblydan-Y deutete auf den Stern
und die ihn umgebenden kleineren Punkte. „Eine Sonne mit
Planeten. Ich zähle im Augenblick neun. Nein, es sind wohl zehn
oder mehr. Allein daran kannst du erkennen, daß wir nicht in
der Nähe unserer Heimatwelt sind. Bekanntlich gibt es zu Hause
nur fünf Planeten."
„Die Götter werden welche hinzugefügt haben."
Sehr überzeugend klangen die Worte des Priesters nicht.
„Und gleichzeitig haben sie die Sonne rot eingefärbt",
höhnte der Fortschrittliche. „Du bist ein Narr,
Flyderan-C, weil du die Wahrheit nicht einsehen willst. In der
entscheidenden Phase unseres Auftrags haben uns die unheimlichen
Kräfte dieses Raumschiffs - und vielleicht auch die der kleinen
Körper, in deren Flugroute wir uns befanden - über eine
große Strecke transportiert. Wie das geschehen konnte, weiß
ich noch nicht. Wenn der Tabuschrein sich aber nicht bald meldet,
dann sieht es schlecht für uns aus. Wie sollen wir je nach Hause
finden?"
„Was du sagst, kann nicht wahr sein", behauptete
Flyderan-C. „Die Götter lassen ihre braven Diener der
Wiege nicht im Stich."
Moblydan-Y gestand sich insgeheim ein, daß er auch nicht
wußte, was wirklich geschehen war. Für ihn stand nur fest,
daß etwas nicht so gelaufen war, wie es Flyderan-C erwartet
hatte.
„Wer weiß, wer die Götter sind", sagte der
Fortschrittliche leise, „und welche Absichten sie wirklich
verfolgen."
„Frevler!" zischte der Priester.
Dann weiteten sich seine Augen. Moblydan-Y folgte dem starren
Blick seines Mitkommandanten, der unverwandt auf einen der Ausgänge
aus der Halle blickte.
Dort standen drei der Fremden, die er zuvor schon beobachtet
hatte. Ihre Augen waren jetzt geöffnet, und sie schauten mit
deutlich erkennbarer Neugier in die Halle.
Der Tabuschrein schwieg noch immer, denn Seth-Apophis hatte ihn
längst abgeschrieben und vergessen.
Foster St. Felix fand sich unvermutet in einem halbdunklen Raum
wieder. Er spürte eine annehmbare Schwerkraft unter seinen Füßen
und eine Atmosphäre, die ihn umgab.
Dafür war von der Strahlung der fernen Quelle keine Spur mehr
wahrnehmbar.
Wände aus Metall mit merkwürdigen Vertiefungen, die
keinen Sinn ergaben, grenzten diesen Raum ab. Das Licht kam aus einer
kleinen Öffnung an der Decke. Zu beiden Seiten des Buhrlos gab
es je einen Ausgang.
Was war geschehen? Noch wußte St. Felix keine Antwort auf
diese Frage, aber sein Gefühl sagte ihm, daß er sich
irgendwo im Innern des verschobenen, kantigen Würfels befand,
der vor ihnen geflogen war.
Der Übergang in die höhere Dimension hatte
stattgefunden. Oder doch nicht?
Noch während der Alte grübelte, schälte sich neben
ihm eine andere Gestalt aus dem Nichts. Er erkannte das Mädchen
Urania Baulter. Ihre Augen waren geöffnet, und sie bewegte ihre
Lippen.
Die begonnene Metamorphose war also nicht nur zum Stillstand
gekommen. Sie war sogar in die entgegengesetzte Richtung gegangen und
hatte die verschlossenen Körperöffnungen wieder
freigegeben.
„Hörst du mich, Urania?" fragte St. Felix.
Wieder bewegte das Mädchen die Lippen, aber sie brachte noch
keinen Ton hervor. Dafür nickte sie aber und gab Foster so zu
verstehen, daß sie ihn gehört hatte.
Der Mann nahm das Mädchen an der Hand. Dabei stellte er fest,
daß er sich durch die veränderte Haut, die jetzt tiefblau
schimmerte, nur wie in einem zähen Brei bewegen konnte. Nach ein
paar Schritten ging es aber merklich besser.
Die beiden Buhrlos verließen den Raum durch einen der beiden
Eingänge. St. Felix hatte keine Vorstellung davon, was er tun
sollte. Er spürte aber die Nähe der anderen Gläsernen.
Ein gedanklicher Kontakt wie bei dem Aufenthalt im Vakuum des
Weltraums während der letzten Flugphase war jedoch nicht
möglich.
„Ist da wer?" hörte er eine männliche Stimme,
die hohl an sein Ohr klang. Ein mehrfaches Echo verlief sich irgendwo
an den Wänden.
„Hier!" antwortete St. Felix und nannte seinen Namen.
„Prof Merlin", hörte er. Die Stimme des
Wissenschaftlers klang freudig erregt. „Wo bist du?"
Der Buhrloführer blickte sich um. Aus dem Raum, in dem
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