PR TB 228 Die Weltraummenschen
Flyderan-C ganz auf und stellte sich neben
seinen Mitkommandanten, der mit keiner Miene auf die Erklärungen
des Tabuschreins reagierte.
Als die Positronik nach einer umfassenden Darstellung aller
Zusammenhänge wieder schwieg, starrten sich die beiden
Tenderanen eine ganze Weile stumm an.
Dann ging Moblydan-Y zu St. Felix und streckte ihm beide Hände
entgegen. Er sagte etwas, was der KARAM übersetzte.
„Ich glaube, Fremder, wir sitzen in jeder Beziehung in dem
gleichen Schiff. Wollen wir versuchen, es gemeinsam zu lenken, auch
wenn das Ruder gebrochen ist?"
Der alte Buhrlo bejahte die Frage und bedankte sich.
Nun kam auch Flyderan-C, der Gelbe, zu dem Gläsernen. Er
neigte nur kurz seinen Oberkörper und schwieg.
Es dauerte eine Weile, bis Jongolar Vloot richtig mit dem fremden
Fahrzeug umgehen konnte. Der Raumgleiter war ein quaderförmiges
Gefährt mit einer Länge von etwa sechs Metern und einer
Breite von knapp zwei Metern. Die ganze hintere Hälfte war ein
hermetisch verschlossener Kasten, in dem das Triebwerk und die
Steueranlagen untergebracht sein mußten. Die vordere Hälfte
des mannshohen Gleiters war mit einer transparenten Kuppel
verschlossen.
Für Crust bedeutete es kein großes Problem, die Symbole
auf den Kontroll- und Steuermechanismen richtig zu deuten. Er war
sogar in der Lage, einzelne schriftliche Angaben zu lesen, weil er
sich als Sprachforscher auch einmal mit der Sprache der Wynger befaßt
hatte. Über deren Geschichte und die Galaxis Algstogermaht wußte
er allerdings nichts. Das Rätsel, warum das Schiff der
Tenderanen aus allen möglichen verschiedenen Technologien
zusammengesetzt war, konnte auch er nicht lösen.
Vloot hoffte, daß man im Innern der Wiege auf dem Bildschirm
verfolgen konnte, wie sich der Gleiter schnell entfernte.
Ortungseinrichtungen gab es keine an Bord (zumindest hatte man kein
Gerät in dieser Verwendungsrichtung identifizieren können).
Der junge Buhrlo mußte also nach Sicht fliegen.
Neben ihm stand Prof Merlin, der die einzelnen Planeten, die
ungewöhnlich dicht beieinander standen, erkannte.
„Das ist Helma." Er deutete auf einen winzigen Punkt
rechts von ihrer Flugrichtung. „Und der weiter oben ist
Interrupt, unser Ziel."
Das seltsame Würfelschiff blieb hinter ihnen zurück.
Prof Merlin musterte es lange, bis es kaum noch erkennbar war.
„Wir werden Schwierigkeiten haben", meinte er sinnend,
„ohne Ortungssystem zurückzufinden. Wir können nur
hoffen, daß uns jemand auf Interrupt hilft. Andernfalls sind
wir so verloren wie die anderen."
Vloot beschleunigte auf höchste Werte. Dennoch dauerte es
fast eine halbe Stunde, bis sie den vierten Planeten, dem die Wiege
unaufhaltsam entgegenstürzte, passierten.
Interrupt war jetzt deutlich zu erkennen. Helma blieb rechts
liegen. Dieser Planet strahlte in einem schwachen roten Ton, der von
der Sonne SOS oder von der Oberflächenbeschaffenheit herrühren
konnte.
Noch während der Buhrlo-Wissenschaftler sinnend auf diese
Welt starrte, riß Jongolar Vloot den Raumgleiter mit einem Ruck
herum. Der Bug zeigte jetzt genau auf den Planeten Helma.
„Was soll das?" zischte Merlin. „Wir wollen nach
Interrupt."
„Natürlich", beruhigte ihn der Jüngere. „Aber
Helma hat doch gerufen. Wir sollten nachsehen, wer uns ruft."
„Bist du jetzt auch verrückt geworden?" Prof
Merlin schob Vloot von der Steuerung und versuchte, selbst den
Gleiter zu übernehmen.
Jongolars Augen funkelten wild. „Du bist verrückt.
Hörst du nicht, daß wir gerufen werden?"
„Ich höre nichts, und du bist..."
Vloot versetzte dem Wissenschaftler einen Stoß, so daß
dieser an die Seitenwand taumelte.
„Ich bin der Stellvertreter von St. Felix", fauchte er.
„Ich bestimme, wohin es geht. Ist das klar?"
Der wenig redselige Crust, der hinter den beiden stand, legte
einen Arm um den Hals Vloots und drückte kräftig zu.
Langsam ging der junge Buhrlo in die Knie. Der alte
Sprachenspezialist verfügte über unwahrscheinliche Kräfte.
Schließlich lösten sich Jongolars Hände von der
Steuerung. Merlin sprang hinzu und gab dem Raumgleiter die alte
Richtung.
„Ihr stürzt uns in das Verderben", stöhnte
Vloot.
„Halt den Mund, du junger Narr", gab ihm Crust zur
Antwort.
Erst als sie Helma weit hinter sich gelassen hatten, lockerte
Jongolar seine Haltung.
„Es ist wieder alles in Ordnung", erklärte er
leise. „Du kannst mich loslassen. Was war bloß in mich
gefahren?"
„Ich weiß es nicht." Prof ließ seine
Weitere Kostenlose Bücher