Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

PR TB 229 Im Tödlichen Schatten

Titel: PR TB 229 Im Tödlichen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Orakel sagte auch, daß sie nur wenige Tage
bleiben. Bei meinem Leben, Väter der Hundert Familien -begrüßt
sie. oder sterbt!«
    Er senkte den Kopf, ließ sich in die Höhe ziehen und
schlich, am Ende seiner Kräfte, davon. Ein Krieger schlug mit
dem hölzernen Stiel seiner Lanze an den bronzebeschlagenen
Schild. Ein anderer folgte, ein dritter, dann ertönte ein
anschwellendes Rasseln und Klirren, dessen Geräusch sich über
den Steg fortsetzte und nach einer Weile von den Mauern der Stadt
widerhallte. Der Seeadler schlug mit den riesigen Schwingen, flog auf
und zog einen engen Kreis über uns.
    Dann riß er den Hakenschnabel auf und feuerte ein halbes
Dutzend kreideweiß glühende Feuerstrahlen nach allen
Richtungen ab. Die Einschläge ließen Feuerschalen auf den
Mauern in hellen Flammen auflodern, machten die Pferde scheu, setzten
die nassen Blätter eines Baumes in Brand, erzeugten im Fluß
mächtige Dampffontänen und töteten einen Wächter,
der die Hellebarde senkte und sie in das riesige Auge des Schiffes
rammen wollte. Ein gewaltiger Entsetzensschrei erhob sich und hallte
über das gurgelnde Wasser. Die drei selbstbewußten Krieger
sanken auf die Knie, warfen ihre Waffen hinter sich und stammelten:
    »Verlangt von uns, was ihr wollt. Wir tun alles! Helft uns -
wir bitten euch!«
    Mitten in das Chaos und die anschwellenden Geräusche hinein
ertönte die Stimme des Seeadlers.
    Gellend laut, mit der Stärke eines Donnerschlags, schrie das
künstliche Tier:
    »Wenn morgen die Sonne aufgeht, müssen tausend Männer
mit Werkzeugen, Hölzern, Stricken und Lasttieren am Grab des
Chao sein. Mein Herrscher, der Weißhaarige, kennt das Geheimnis
des Grabes!«
    Mein Haar war noch nicht ganz weiß geworden, aber Seewind
und Salzwasser hatten viel von der dunklen Färbung ausgebleicht.
Haliaet flatterte über den Trümmern zweier
zusammengestoßener Kampfwagen, stieß einen Schrei aus und
flog durch die beginnende Abenddämmerung davon.
    DER NÄCHSTE MORGEN: Wir waren ein Dutzend Männer und
eine Frau. Die Nacht hatten wir im Haus eines Verwalters verbracht.
Es war eine ruhige Nacht gewesen, denn Ocir-Khenso hatte unseren
Schlaf bewacht. Unsere
    Männer schliefen im Schiff und hatten mit einem Überfall
gerechnet. Eine seltsame Lähmung lag über der Stadt.
Tausende Augen beobachteten uns, als wir durch die scheinbar
unbelebten Gassen gingen. Immer wieder war einer oder der andere von
uns aus dem Schlaf hochgeschreckt: Signaltrommeln krachten. Reiter
stoben in halsbrecherischem Galopp durch die Straßen. Aus dem
Viertel der Krieger kamen wüste Flüche und das Klirren von
Waffen. Die Wachen unseres Schiffes begrüßten uns. Ich hob
den Arm und rief:
    »Zurrt die Rah längs zum Schiff fest, Freunde.«
    »Rudern wir etwa bis zum Grab?«
    »Ihr werdet es gleich selbst erleben«, sagte ich. »Es
wird nicht gerudert.«
    Wir sprangen an Bord und nahmen schnell unsere Plätze ein.
Ich wartete, bis die Trossen gelöst waren, und ließ das
Schiff aus dem Wasser hochsteigen. Dann kletterte der große
Rumpf schräg aufwärts, bis er eine größere Höhe
erreicht hatte als die Zinnen der ummauerten Stadt. Ich nickte meinen
Freunden grimmig zu; überall zeigten sich Stadtbewohner und
starrten uns mit weit aufgerissenen Mündern nach. Dieses
»Wunder«, zusammen mit der Beifallskundgebung der
Soldaten und dem Kniefall der drei Männer, konnte wohl für
uns nur als weiterer Vorteil gewertet werden.
    »Ich verstehe es auch nicht«, sagte Ocir, als wir
unsere erste Umkreisung der Stadt beendet hatten und in die Richtung
des Grabes davonschwebten, »wie das Land regiert wird.
Einerseits verehren sie die Ahnen, andererseits regieren die
Oberhäupter der sogenannten >Familien<, und überdies
gibt es einen Feudalherrscher.«
    »Ein Beamtenstaat?« wollte ich wissen. Ocir hob seine
breiten Schultern.
    »Ich habe nicht genug Informationen.«
    Das Schiff, doppelt so schnell wie ein Pferd in rasendem Galopp,
schwebte über das Land hinweg. Unser nächstes Ziel lag im
Westen, im Schatten der Wolke. Tatsächlich sahen wir an jeder
Stelle, die nicht überflutet oder von Regenstürmen
verwüstet war, schon kurz nach Sonnenaufgang rastlose Arbeit.
Unzählige Gruppen der ärmlich gekleideten Eingeborenen
arbeiteten mit einfachsten Werkzeugen. Sie verstärkten die
vielen Dämme, stützten Bäume mit Pfählen,
zerkleinerten Bambus und rammten die Enden in den Boden, um das
Abrutschen von Wällen und Feldrainen zu verhindern. Ab und zu
sahen wir kleine

Weitere Kostenlose Bücher